Verwaltungssoftware Schulbücherei für Anfänger machbar?

Wenn du dir nicht sicher bist, in welchem der anderen Foren du die Frage stellen sollst, dann bist du hier im Forum für allgemeine Fragen sicher richtig.
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hulkhomer
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Hallo!

Ich bin am überlegen, ob ich für die Schülbibliothek an meiner Schule (ich arbeite da, bin also kein Schüler :D ) eine Verwaltungssoftware erstelle. Bzw. ob dies für mich als relativem Anfänger in angemessenem Zeitrahmen überhaupt möglich ist. Folgende Dinge stehen "im Lastenheft":
  • Nutzer anlegen/entfernen (Online Formular)
    Bücher anlegen/entfernen
    Bücher leihe (Wer leiht? Bis wann?)
    Fristen überwachen/ Welche Bücher sind fällig
    Erinnerungsemail bei überfälligen Büchern
    Überziehungskosten berechnen/überwachen (?)
    Schlagwortsuche nach Titeln (?)
    Nutzerkonto mit entliehenen Büchern/Gebühren
    Bestand an Büchern/Inventur
    ...
Die Software sollte entweder auf einem Rechner oder webbasiert laufen, Server usw. stellt die Schule.

Wie schätzt ihr die Machbarkeit ein?

Alternativ gibt es ja auch Open Source Anwendungen (koha usw.), aber ich denke beim selbst Entwickeln kann ich jede Menge lernen.
BlackJack

@hulkhomer: Würde ich grundsätzlich für machbar halten. Die Frage dabei ist immer was „relativer Anfänger” und „angemessener Zeitrahmen” im Einzelfall bedeutet. Während man den Zeitrahmen noch ganz einfach in Stunden/Tagen/… angeben kann, lässt sich der Erfahrungsstand leider nicht leicht in Zahlen fassen.

Ich würde sagen: Schnapp Dir Django und fang an einen Prototypen zu bauen. Setz Dir Teilziele und schau ob Du die in einer Zeit erreichst wo Du sagst, ja das will ich weitermachen, oder nein, das schaffe ich nicht in der Zeit die ich mir selbst für das Projekt nehmen möchte. Wobei das erste grössere Projekt oft Hürden hat die wenn man sie erst einmal überwunden hat, beim nächsten Anlauf dann kein grösseres Problem mehr darstellen, weil man aus dem Prototyp ja etwas gelernt hat.

Das Projekt hat auf jeden Fall eine Grösse bei der man eine Versionsverwaltungssoftware (Git, Mercurial, …) einsetzen sollte. Falls Du damit bisher keine Erfahrung hast, wäre das ein weiterer Lerneffekt bei dem Projekt.
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snafu
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@hulkhomer: Ich glaube, bei sowas kann sich ein Anfänger, der dieses Projekt im Alleingang durchziehen muss, auch leicht übernehmen. Würde es sich um ein Hobbyprojekt handeln, dann wäre es relativ egal, wann genau das Projekt fertig wird bzw ob es überhaupt bis zum Ende gebracht wird. Hier ist aber die Schulbücherei und somit auch der Arbeitgeber (bzw Arbeitsstelle) mit im Spiel, was den Druck, zeitnahe Ergebnisse zu zeigen, ja schon irgendwo erhöht. Entscheide selbst, ob du dir das antun möchtest...

Die Alternative wäre, im Team zu arbeiten. Und zwar mit jemandem, der mindestens genau soviel Erfahrung hat, wie man selbst. Dann muss man die ganze vorherige Planung und Abstimmung mit den Beteiligten nicht alleine stemmen. Gut durchdacht sollte es auf jeden Fall sein. Bei sowas programmiert man meiner Meinung nach nicht einfach drauf los.
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MagBen
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Machbar ja, aber zwei Sachen solltest Du beachten:
Der Arbeitsaufwand beträgt ein paar hundert Stunden (einfache Ausbaustufe).
Die Software wird anfangs Fehler haben, was dazu führen kann, dass es nicht mehr zu 100% nachvollziehbar ist, wer welches Buch hat.
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snafu
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Übrigens: Nutzeraccounts, Erinnerungsmails und ähnliche Zusatzfunktionen würde ich im ersten Release erstmal außen vorlassen. Erstmal sollten nur die Bibliotheksmitarbeiter Zugriff erhalten ohne Schnittstelle nach außen. Das ist wahrscheinlich schon anspruchsvoll genug für den Anfang.

Die Frage ist ja auch: Wie läuft das aktuell ab? Wird alles in einem Verzeichnis aufgeschrieben oder gibt es bereits Unterstützung durch andere Software? Eine erste Version der Software sollte ja bezüglich Automatisierung bzw EDV-Unterstützung mindestens den Status Quo erfüllen, damit sie von den Anwendern angenommen wird und sich als praktikabel erweist.

Wenn man dann eine zufriedenstellende Basisfunktionalität hat, kann man diese ggf noch mit den weiteren Punkten ausbauen. Andernfalls wird man nämlich (gefühlt) nie fertig oder liefert am Ende irgendeinen Murks ab, den keiner benutzen möchte.

@hulkhomer: Hast du eigentlich Erfahrung mit Projekten dieser Größenordnung? Das ist ja sicherlich kein Mammut-Projekt, aber bestimmt auch weitaus mehr als ein 100-Zeilen-Skript.
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kbr
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Das ist mit Django sogar sehr gut machbar. Eine erste Überlegung zur Datenstruktur würde zwischen Büchern und Nutzern eine m2m-Relation nahelegen. Da mit jedem Buch auch Ausleihefristen verbunden sind, könnten diese an die throught-Table gebunden werden, was schon nicht mehr im Tutorial steht und in der Django-Dokumentation auch eher aktiv gesucht werden muß.
Insgesamt ist dies kein kleines Projekt und für einen Anfänger sicher recht ambitioniert. Das soll Dich nicht von der Umsetzung abhalten, aber Du solltest einiges an Zeit mitbringen (schon gar nicht unter Zeitdruck stehen) und auch damit rechnen, das Projekt ggf. mehrmals kräftig umzuschreiben.
hulkhomer
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Erstmal danke für die Antworten!

Die Schulbücherei befindet sich im Aufbau, bisher wird also auch keine Software verwendet. Ich habe auch noch mit niemandem gesprochen, dass ich die Software entwickle.
Was die Zeit angeht, bin ich auch relativ flexibel, wahrscheinlich wird es am Anfang "oldschool" mit Karteikarten gemacht. Und ich werde mich auch sehr zurückhalten, was Versprechungen angeht. Bis ich einen einigermaßen laufenden Prototypen habe, werde ich es meinen Vorgesetzten gegenüber gar nicht ansprechen.

Wenn hier jetzt Antworten in Richtung "Vergiss es! Tausend Mannstunden mindestens" gekommen wären, hätte ich wohl davon abgesehen. Aber ein paar hundert Stunden verteilt auf ein paar Monate kann ich mir schon vorstellen. Ist ja doch eher ein Hobbyprojekt. Ich finde, man lernt einfach mehr, wenn man ein Ziel hat.

Und wenn ich Schwierigkeiten habe, dann weiß ich ja wo hilfsbereite und fähige Leute zu finden sind :wink:

Danke nochmal!
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snafu
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Ja, das hört sich schon entspannter an. Wenn du es sowieso vorher nicht öffentlich ankündigst und erst damit an die Öffentlichkeit gehst, sobald du etwas handfestes zum Präsentieren hast, dann gibt es grundsätzlich nichts, was dich davon abhalten sollte. Falls du dich irgendwann überfordert fühlst oder den Spaß verlierst, dann kannst du ja jederzeit aufhören.

Bedenke im Übrigen auch: Falls dein Projekt am Ende aktiv genutzt wird, dann wirst du wohl für dein Leben lang (oder zumindest solange du an der Schule beschäftigt bist) der Ansprechpartner für Support jeglicher Art sein. Das kann man anfangs noch schmeichelhaft finden, aber irgendwann nervt es womöglich nur noch... ;)
hulkhomer
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@snafu Das wird dann mein Alleinstellungsmerkmal im Unternehmen :D
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