Guten Tag,
ich stelle mich kurz vor. Ich bin 38, m. aus NRW, und aus dem Autismus-Spektrum. Ich habe erfahren, dass es wunderbare Weiterbildungsmöglichkeiten gibt im IT-Bereich und die Bandbreite an Kursen ist ja enorm wie man sieht. Ich habe da ein paar Fragen - vorab: Ich möchte unbedingt mittelfristig einen neuen beruflichen Weg einschlagen, der für mich passend und machbar sein kann. Ich suche daher im Vorfeld einen passenden Kurs, der nicht all zu teuer ist und den ich mir selbst finanzieren kann, da ich bei der Agentur nicht gemeldet bin.
Ich habe leider aus gesundheitlichen Gründden noch keine Ausbildung/Studium absolvieren können aber wünsche mir trotzdem einen gangbaren realistischen Weg, der mich voran bringen kann. Mir wurde mal die IT empfohlen - zumindest erachte ich es als günstig da mal hinzuschauen, deswegen auch meine Teilhabe hier an Bord:
Jetzt hatte ich bei einer Firma gelesen, dass Data Analysten gesucht werden, wo man quasi auch so wie es mir mitgeteilt wurde mit IT-Wissen (Erfahrungen) sich bewerben kann (Praktika usw. möglich?) Hat man denn generell eine Chance mit einer IT-Weiterbildung (z.B. Data Analyst bei der IU, kein Studium!) im Anschluss einen Job zu finden?
Was muss ich darüberhinaus noch so beachten? Ich bilde mich gerade etwas im Vorfeld mit Büchern und Online-Kursen (Python) in Eigenregie fort, um erstmal bissel die annähernden Grundkenntnisse zu erlangen um dann eine genauere Einschätzung zu erlangen.
Kann man denn auch gut im Home-Office arbeiten damit in Zukunft?
Ich danke euch für die Hilfe und wünsche einen schönen Restsonntag!
GLG Chris
IT-Karriere, in wiefern doch möglich?
Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. (angeblich Niels Bohr)
Keiner kann dir sagen, wie deine Zukunft im IT-Sektor aussehen wird. Positiv für dich könnte sein, dass es verhältnismäßig viele Quereinsteiger in die IT gibt viele meiner Kollegen sind keine studierten Informatiker.
Außerdem kann deine Persönlichkeit sogar ein Vorteil sein: Komplexe Probleme zu debuggen kann auch bedeuten, lange auf eintönige Daten zu blicken, bis sich ein Muster offenbart. Personen aus dem Autismus-Spektrum mit entsprechendem Interesse können hier oft punkten.
Nachteilig ist, dass bei (schnellen) Weiterbildungen meist nur ein sehr kleiner Teil des benötigten Wissens in Form einer „Druckbetankung“ vermittelt wird. Das kann dazu führen, dass einige Bewerber nach solchen Kursen ihre Fähigkeiten überschätzen. Die Bereitschaft einer Fachabteilung, es dennoch zu probieren, ist daher oft eher gering. Besser wären also eine Ausbildung oder Studium in der groben Richtung, also Faustformel kannst du sagen je länger es dauert, desto wahrscheinlicher das es für die Einladung zum Vorstellungsgespräch reicht.
Ich vermute, dass gerade in der Anfangszeit von dir erwartet wird, im Büro zu sein, wenngleich Homeoffice grundsätzlich gut möglich ist. Die Spanne der Firmenkulturen reicht von „überhaupt kein Problem“ bis hin zu „in der Praxis fast unmöglich“. Seit Corona ist es zwar leichter geworden und steht fast in jeder Jobbeschreibung als Benefit, dennoch solltest du diesen Punkt im Bewerbungsgespräch klären. Idealerweise fragst du nicht nur, ob Homeoffice möglich ist, sondern auch, wie der Prozess aussieht, wenn du im Homeoffice arbeiten möchtest.
Ein weiterer Punkt, der dir klar sein muss: In der IT wird das Konzept des MVP (Minimum Viable Product) oft regelrecht angebetet. Das kann sehr frustrierend sein, gerade wenn man viel Herzblut in sein Projekt steckt. Das Spannungsfeld zwischen „schnell fertig werden“ und „es richtig machen“ ist dein täglicher Begleiter im professionellen IT-Umfeld.
ich hoffe das hilft dir irgendwie.
Keiner kann dir sagen, wie deine Zukunft im IT-Sektor aussehen wird. Positiv für dich könnte sein, dass es verhältnismäßig viele Quereinsteiger in die IT gibt viele meiner Kollegen sind keine studierten Informatiker.
Außerdem kann deine Persönlichkeit sogar ein Vorteil sein: Komplexe Probleme zu debuggen kann auch bedeuten, lange auf eintönige Daten zu blicken, bis sich ein Muster offenbart. Personen aus dem Autismus-Spektrum mit entsprechendem Interesse können hier oft punkten.
Nachteilig ist, dass bei (schnellen) Weiterbildungen meist nur ein sehr kleiner Teil des benötigten Wissens in Form einer „Druckbetankung“ vermittelt wird. Das kann dazu führen, dass einige Bewerber nach solchen Kursen ihre Fähigkeiten überschätzen. Die Bereitschaft einer Fachabteilung, es dennoch zu probieren, ist daher oft eher gering. Besser wären also eine Ausbildung oder Studium in der groben Richtung, also Faustformel kannst du sagen je länger es dauert, desto wahrscheinlicher das es für die Einladung zum Vorstellungsgespräch reicht.
Ich vermute, dass gerade in der Anfangszeit von dir erwartet wird, im Büro zu sein, wenngleich Homeoffice grundsätzlich gut möglich ist. Die Spanne der Firmenkulturen reicht von „überhaupt kein Problem“ bis hin zu „in der Praxis fast unmöglich“. Seit Corona ist es zwar leichter geworden und steht fast in jeder Jobbeschreibung als Benefit, dennoch solltest du diesen Punkt im Bewerbungsgespräch klären. Idealerweise fragst du nicht nur, ob Homeoffice möglich ist, sondern auch, wie der Prozess aussieht, wenn du im Homeoffice arbeiten möchtest.
Ein weiterer Punkt, der dir klar sein muss: In der IT wird das Konzept des MVP (Minimum Viable Product) oft regelrecht angebetet. Das kann sehr frustrierend sein, gerade wenn man viel Herzblut in sein Projekt steckt. Das Spannungsfeld zwischen „schnell fertig werden“ und „es richtig machen“ ist dein täglicher Begleiter im professionellen IT-Umfeld.
ich hoffe das hilft dir irgendwie.
- noisefloor
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Grundsätzlich zu Bedenken ist auch, dass es in der IT immer "Hypethemen" gibt. Das ist seit einiger Zeit "Datenanalyse". Entsprechend viele Stellen gibt es aktuell. Ob das immer so bleiben wird - kann sein, kann nicht sein. I.d.R. kommt irgendwann der nächste Hype und dann werden da (mehr) Leute gesucht. Das weiß aktuell niemand. Im blödesten Fall ist das Thema total out, wenn du mit deiner Weiterbildung fertig wird. Im besten Fall ist der Hype noch viel größer, wenn du mit deiner Ausbildung fertig bist.
Was IMHO sinnvoll ist, ist, wenn du so früh wie mögliche einen Aushilfs- / Nebenjob in der IT Branche bekommen kannst, um Erfahrung zu sammeln. "Learning by doing" funktioniert in einigen Bereichen IMHO ziemlich gut. Da darfst du natürlich zumindest anfangs nicht zu anspruchsvoll sein - weil du halt ungelernt bis. Aber mit einständiger Weiterbildung und "Learning by doing" als Aushilfe kann man sich IMHO schon gut entwickeln.
Gruß, noisefloor
Was IMHO sinnvoll ist, ist, wenn du so früh wie mögliche einen Aushilfs- / Nebenjob in der IT Branche bekommen kannst, um Erfahrung zu sammeln. "Learning by doing" funktioniert in einigen Bereichen IMHO ziemlich gut. Da darfst du natürlich zumindest anfangs nicht zu anspruchsvoll sein - weil du halt ungelernt bis. Aber mit einständiger Weiterbildung und "Learning by doing" als Aushilfe kann man sich IMHO schon gut entwickeln.
Gruß, noisefloor
Da "Datenanalyse" ja so ein Hype-Thema ist, ist es meiner Meinung nach auch relativ stark verwässert, was da eigentlich die Anforderungen sind und was die Arbeitgeber, die so jemanden einstellen wollen, eigentlich genau suchen/erwarten. Wenn man es mit der Datenanalyse ernst meint, ist meiner Meinung eigentlich ein einschlägiges wissenschaftliches Hochschulstudium notwendig, aufgrund der erforderliche Mathematik/Statistik- und Methodenkenntnisse sowie des Nachweises, dass man sich wissenschaftliche Arbeitsweisen angeeignet hat. In der Praxis heißt Datenanalyse aber ja scheinbar oft eher, dass man in der Lage sein muss, in einem Jupyter-Notebook Daten in ein Pandas-Dataframe zu laden und das dann zu visualisieren. Dazu vielleicht noch etwas SQL und das Benutzen vorgefertigter Analyse-Verfahren aus Bibliotheken nach der "Kochbuchmethode". Da braucht man vielleicht eher kein Studium für. Insofern musst du halt selbst ein bisschen gucken, was die Arbeitgeber, die du im Blick hast, damit eigentlich meinen und was sie suchen. Leider war bei dieser Fortbildungsmaßnahme, die du angesprochen hast, für mich jetzt nicht ersichtlich, was da konkret vermittelt wird, da ich nur gefunden habe, dass man das Infomaterial wohl anfordern muss. Bei anderen IT-Jobs, z.B. im Bereich Webentwicklung, sehe ich z.B. einen Quereinstieg ohne Studium oder einschlägige Ausbildung ganz anders und kenne da auch persönlich mehrere Beispiele; vorausgesetzt, man ist halt bereit, sich da selbst einzuarbeiten.