Nehmen wir mal meine Geschichte mit dem wissenschaftlichen Arbeiten, damit ich es besser erklären kann. Ich habe vorher noch nie wissenschaftlich gearbeitet. Wie denn auch? Ich kannte das Werkzeug ja auch nicht. Und beim Lernen nahm ich mir trotzdem die Freiheit und fragte, wieso so, und wieso das und und und... Und der Dozent hat mich dann nicht eben einfach mit der Antwort "Ja, weil wegen Standard" abgewimmelt, sondern hat es mir dann überzeugend erklärt. Ich sagte ja nicht, was an meiner Vorgehensweise besser wäre und alles andere schlecht sei, nur ist mir leider nicht ersichtlich, weiche Nachteile ich mir dadurch erkaufe. Ich gehöre leider nicht zu den Menschen, die alles wie ein dummes Schäfchen in sich aufnehmen, nur weil es heißt "Ja, weil wegen Standard", sondern, ich erwarte da ein wenig mehr. Und als der Dozent gute Überzeugungsarbeit geleistet hat, und mich nicht mit lausigen Antworten wie "Ja, weil wegen Standard", da wurde mir dann klar, warum, weshalb und wieso das so gemacht wird. Und von da an war es dann nur noch ein kleiner Schritt diese "Standards" in der Wissenschaft zu übernehmen - eben weil es für mich nachvollziehbar war.Sirius3 hat geschrieben:Ich bin froh, dass es bei Steckdosen einen Standard gibt und hätte ich meinen Elektriker gefragt, warum er beim Stromanschluss nicht Wechselstrom mit 70Hz und 166V einspeisen kann, hätte er auch nur geantwortet, dass das eben nicht Standard ist.
Was ist Deiner Meinung nach bei Internationalisierungslösungen so schlecht gelöst, dass es den Aufwand lohnt, etwas eigenes zu erfinden?
import innerhalb der class-Anweisung
- cofi
- Python-Forum Veteran
- Beiträge: 4432
- Registriert: Sonntag 30. März 2008, 04:16
- Wohnort: RGFybXN0YWR0
Und ein Nicht-Programmierer hat kein Problem damit Python-Code zu schreiben? OpenOffice/LibreOffice und Microsoft Office sind zum Beispiel XML-"Editoren" die sich gerade bei Nicht-Programmierern grosser "Beliebtheit" erfreuen.Sophus hat geschrieben:[...]bei meinem Weg erstelle ich eine einfache .py-Datei und jeder könnte sie leicht modifizieren. Ich weiß nicht wie eine .po-Datei aussieht wenn man sie mit einem Texteditor öffnet, bestimmt eher wie eine XML-Datei, wo kein Mensch außerhalb der Programmierwelt nicht sofort durchsteigt.
Bei i18n Sachen wie gettext/po laeuft das aehnlich: Die meisten Anwender sind eben keine Programmierer.
Soviel zu "richtigen" Argumenten. Aber wenn es dich nicht stoert dass du wahrscheinlich keine Anwender finden wirst und das ganze nur als Fingeruebung zum Lernen betrachtest: Mach es ruhig.
Michael Markert ❖ PEP 8 Übersetzung ❖ Tutorial Übersetzung (3.x) ⇒ Online-Version (Python 3.3) ❖ Deutscher Python-Insider ❖ Projekte
-
BlackJack
@Sophus: Wie gesagt, alleine ein „da gibt es bereits eine Standardlösung für” ist schon ein Grund dass Du das nehmen solltest. Und dabei ist es nicht an uns Dich davon zu überzeugen, denn wenn es schlecht wäre hätten wir es nicht vorgeschlagen, sondern Du musst begründen können warum es nicht taugt und/oder Deine selbst geschriebene Lösung besser ist. Was Du nicht kannst wenn Du Dich mit der Standardlösung nicht einmal auseinander setzt.
Da bin ich aber mal gespannt. Bei mir hat es keine große Beliebtheit erfreut. Da ich sehr viel mit Microsoft Office arbeite, frage ich mich, wie ich an einer großen Beliebtheit partizipieren kann, wenn sie so laut jubelnd, fast wie in der WM, empfangen wird? Im Kontext der Sprachauswahl, und darum geht es hier ja auch, bekam ich nicht viel von den XML-Editoren mit. Wieso auch? Wenn ich eine Sprache ändern will, bediene ich mich an der Menuleiste IM Programm selbst und fummelt keineswegs hintergründig am Programm herum. Die meisten Anwender wissen gar nicht, was so alles unter der Haube abgeht, und das müssen die auch gar nicht wissen. Wie können die sich an etwas erfreuen, wenn sie es nicht mal wirklich kennen? Zum Beispiel mit dem Auto. Was weiß ich schon, was alles unter der Motorhaube abgeht? Es gibt vielleicht wenige Menschen, die wirklich im Detail wissen was unter der Haube abläuft. Ich freue mich aber, wenn mein Auto jeden Tag anspringt und mich von Punkt A nach Punkt B bringt. Und so denken die meisten AutorfahrerInnen. Hauptsache es funktioniert und gut ist.cofi hat geschrieben:Und ein Nicht-Programmierer hat kein Problem damit Python-Code zu schreiben? OpenOffice/LibreOffice und Microsoft Office sind zum Beispiel XML-"Editoren" die sich gerade bei Nicht-Programmierern grosser "Beliebtheit" erfreuen.Sophus hat geschrieben:[...]bei meinem Weg erstelle ich eine einfache .py-Datei und jeder könnte sie leicht modifizieren. Ich weiß nicht wie eine .po-Datei aussieht wenn man sie mit einem Texteditor öffnet, bestimmt eher wie eine XML-Datei, wo kein Mensch außerhalb der Programmierwelt nicht sofort durchsteigt.
@Sophus:
Dein Autovergleich ist ein wunderbarer Fehlschluss. Warum musst Du nicht wissen, was unter Motorhaube abgeht? Weil es ein normiertes Interface gibt, welches zum Standard geworden ist. Weißt Du erstmal, wie es funktioniert, ermöglicht es Dir heutige Autos zu nutzen. Wenn Du das Interface ändern möchtest, braucht es gute Gründe gegen den Standard.
Keiner hier will Dir den Spass nehmen, alles in Frage zu stellen. Nur ist es so, das die Internationalisierung für Programme recht zufriedenstellend gelöst ist - ein Quasistandard. Oder fragst Du Deinen Dozenten, warum er im Hörsaal ab und an einen Beamer nutzt? Der Beamer ist da, also wird er genutzt. Die Libs für die Internationalisierung auch, also werden sie genutzt. Es ist durchaus zweckmässig, banale Dinge hinnehmen zu können - so hat man Zeit fürs Knifflige
Dein Autovergleich ist ein wunderbarer Fehlschluss. Warum musst Du nicht wissen, was unter Motorhaube abgeht? Weil es ein normiertes Interface gibt, welches zum Standard geworden ist. Weißt Du erstmal, wie es funktioniert, ermöglicht es Dir heutige Autos zu nutzen. Wenn Du das Interface ändern möchtest, braucht es gute Gründe gegen den Standard.
Keiner hier will Dir den Spass nehmen, alles in Frage zu stellen. Nur ist es so, das die Internationalisierung für Programme recht zufriedenstellend gelöst ist - ein Quasistandard. Oder fragst Du Deinen Dozenten, warum er im Hörsaal ab und an einen Beamer nutzt? Der Beamer ist da, also wird er genutzt. Die Libs für die Internationalisierung auch, also werden sie genutzt. Es ist durchaus zweckmässig, banale Dinge hinnehmen zu können - so hat man Zeit fürs Knifflige
