Sophus hat geschrieben:... Aber was ich allgemein mit dem Lernprozess meine, ist, dass ich eines als angehender Lehrer gelernt habe, ist, dass es viele Wege gibt, die nach Rom führen. Die einfachste Methode ist natürlich, dass man sich hinstellt, und sagt "Ja, lest euch das und das durch, damit ihr die Grundlage habt". In meinem einen Fach (Geschichte) könnte ich dann sagen "Lest bitte alle die Weimarer Republik und das damalige politische System durch, damit ich mit euch über den Nationalsozialismus reden kann. Wäre eine Möglichkeit. Aber ich nehme die Kinder eher an der Hand, und führe sie durch, und lasse sie Fragen ohne Ende stellen, und wenn die Fragen noch so banal sind.
Das bedeutet du machst bösen Frontaluntericht ?!?
Kleiner Scherz, bitte nicht persönlich nehmen, ich bin selbst so einer, der gerne auch mal frontal unterrichtet aber in der Regel nur da, wo es sinnvoll ist. Ich würde dein Beispiel aber gerne aufnehmen und dich fragen, wie du reagierst, wenn dir ein Schüler ein und dieselbe Frage vier- oder fünfmal stellt, du die Antwort aber bereits mehrfach in ausführlicher Form gegeben hast? Übertragen auf diesen Thread bzw. das Internet ist es nämlich so, dass es auf deine Fragen bereits ausführliche Antworten gibt, u.a. in Tutorials über OOP in Python oder auf stackoverflow.com, usw...
Sophus hat geschrieben:
Jetzt kommt mein Lehrer-Instinkt wieder durch: Ich vertrete die Auffassung, dass ein systematisches Abarbeiten zwar wünschenswert ist, aber pädagogisch und didaktisch einfach nur ermüdend ist. Viele Dinge erschließen sich einfach hinter. Um das mal auf meine Problematik zu projizieren. Wenn man mir also erklärt, dies verhält sich so und so, und ich frage dann nochmal oder meine Frage schweift in eine andere Richtung, dann heißt es nicht, dass ich schneller lernen will und mir alles andere egal ist, sondern, dass mein Interesse gerade auf dem Fokus der self-Methode liegt. Und durch Fragereien lernt man halt. Man sollte sich einfach in Erinnerung rufen, dass es keine einzig wahre Lernmethode gibt. Wenn es so wäre, wäre das Bildungssystem in Deutschland um einiges besser, aber stattdessen grübeln Bildungsforscher seit Jahrzehnte darüber wie man Dinge am besten beibringt. [...]
Das sehe ich anders! Gerade weil ich eben nicht immer jemanden an der Hand habe, der mir eine Frage beantworten will/kann, muss ich den Schülern doch primär die Kompetenz vermitteln, sich Zusammenhänge selbstständig anzueignen. Dabei sind Inhalte zwar wichtig, aber in der Regel austauschbar (sehe ich gerade wieder, da ich an dem neuen Kernlehrplan für Informatik sitze

).
Die Schüler, die immer Fragen stellen durften und diese brav beantwortet bekommen, sind nämlich dann schnell aufgeschmissen, wenn man bei einem Problem mal nicht den Lehrer fragen kann. Und das sollte doch auch dein Ziel beim Programmieren sein, dass du irgendwann in der Lage bist, dir selbstständig in Python Zusammenhänge anzueignen, damit du irgendwann selbst hier Starthilfe für andere leisten kannst. Es ist ja nicht so, dass dir deine Fragen nicht beantwortet wurden. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wir haben dir geraten zunächst deinen Informatik-Lehrer zu fragen (in Form eines Tutorials), damit er dir deine Fragen beantwortet.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, erstmal zu hören, man solle die Grundlagen lernen, aber du wirst nicht Englisch reden können ohne die Vokabeln und die Grammatik gelernt zu haben. Die Zeit, die du in das Durcharbeiten des Tutorials investierst, holst du nachher um ein Vielfaches wieder rein und dann macht es auch richtig Spaß!
Zusätzlich kommt hinzu, dass Geschriebenes ganz schnell anders interpretiert werden kann, als es eigentlich gemeint war. Man fühlt sich also ganz schnell auf den Schlipps getreten, Anfänger und Regulars gleichermaßen. Dann braucht man nur noch einen schlechten Tag zu haben und die Ablehnung ist perfekt.
Verstehe bitte meinen Kommentar in diesem Sinne, dass wir dich hier nicht ausbremsen möchten, ganz im Gegenteil. Wir wollen dir nur den effektiveren Weg aufzeigen, auch wenn der zunächst mit mehr Arbeit verbunden zu sein scheint.