Mit Freier Software Geld verdienen

Wenn du dir nicht sicher bist, in welchem der anderen Foren du die Frage stellen sollst, dann bist du hier im Forum für allgemeine Fragen sicher richtig.
BlackJack

@Sophus: Grundsätzlich bleibt aber festzuhalten das der allermeiste Code nicht wirklich schützenswert ist, sprich der ist so simpel das es in der Regel einfacher ist das selber nachzuimplementieren als es aus einem anderen Quelltext zu klauen und ein Gerichtsverfahren zu riskieren. Was die finanziellen Möglichkeiten eines unbekannten, einzelnen Programmierers angeht: Die Free Software Foundation kann da unterstützen.
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Sophus
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@BlackJack: Du sagst, dass die meisten Programm-Teile recht "einfach" sind, dass man diese nachprogrammieren kann? Ohne zu wissen wer wie gut in welcher Programmiersprache ist, habe ich an dieser Aussage meine Zweifel. Klar gibt es einige Funktionen die recht einfach gehalten sind. Das sind meistens auch triviale Funktionen a la "Wie öffne ich eine *.txt-Datei". Aber versuche doch mal einen Adobe Photoshop mal eben nachzuprogrammieren. Ich denke, da hört die Einfachheit auf. Oder nehmen wir doch den VLC-Player. Mit nachprogrammieren meine ich etwa nicht "So ähnlich aussehend" sondern im gleichen Funktionsumfang. Oder aber ich verstehe dich falsch, wenn du von "einfach" redest.
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Hyperion
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Sophus hat geschrieben:Oder aber ich verstehe dich falsch, wenn du von "einfach" redest.
Verwechsel nicht Komplexität der Domäne mit der Genialität eines Algorithmus! Natürlich hat Photoshop einen riesigen Umfang, aber denkwürdige, ganz besonders tolle Algorithmen sind da vermutlich eher wenige drin. Nimm Dir Facebook oder WhatsApp... die haben als Gesamtpaket Erfolg - besonders geniale Funktionen sind darin wohl nicht zu vermuten... man kann von außen nicht immer beurteilen, *was* an einer Software schützenswert ist. Aber das Gros des Quellcodes bilden idR. nun einmal eher keine genialen Algorithmen, sondern kleine Bausteine, die oftmals gut kombiniert sind. Manchmal ist der Code auch grottig, aber dank Marketing hat das Unternehmen oder die Gemeinschaft dennoch Erfolg mit seiner Software (nimm PHP als Beispiel :twisted: )

Wenn ich daher komme und das TSP besser und schneller approximieren kann als andere, dann wäre da die *Idee* das eigentlich tolle und geniale. Je genialer eine solche jedoch ist, desto eher wird sie irgend wie (ein Glück!) Verbreitung finden und über kurz oder lang kein Geheimnis mehr sein. Strukturell offener Code wie bei Python oder nativer Maschinencode wie bei C++ werden das nicht verhindern ;-)
encoding_kapiert = all(verstehen(lesen(info)) for info in (Leonidas Folien, Blog, Folien & Text inkl. Python3, utf-8 everywhere))
assert encoding_kapiert
BlackJack

@Sophus: Photoshop und VLC programmiere ich nicht „mal eben” nach weil die sehr umfangreich sind. Da bleibt also die Frage ob die einfach sind, aber eben aus viel Fleissarbeit bestehen, oder ob die Programme tatsächlich viele Teile enthalten die man nicht so einfach selber implementieren könnte. Bei Photoshop könnte ich mir vorstellen dass da tatsächlich der eine oder andere Algorithmus drin ist der nicht so trivial ist, die Frage ist dann ob man den tatsächlich braucht, oder ob sich die Funktionalität nicht auch einfacher, aber dann vielleicht etwas langsamer oder mit mehr Speicheraufwand umsetzen lässt. Das Produkt ist halt schon lange ”fertig”, so dass viel Zeit und Geld in Optimierungen geflossen ist.
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CodeGarden
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cofi hat geschrieben:Und als Deutscher sollte man wissen, dass es Public Domain nicht gibt.
Zu deiner Information, erstens bin ich nicht Deutscher und zweitens drehen sich die Rechtssysteme dieser Welt schon lange nicht mehr nur um deutsche Paragraphen, und das ist gut so! :roll:
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MagBen
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Sophus hat geschrieben:Und wenn einer von euch mal eine richtig gute Idee habt, dann werden andere Personen vor allem auch kapitalistische Firmen neugierig wie derjenige das gelöst hat.
Das ist doch das Beste was dem Programmierer passieren kann, dass jemand aufmerksam wird auf das, was er gemacht hat. Das Plagiat ist die aufrichtigste Form der Bewunderung.

Als Entwickler lebst Du nicht davon, dass Du Programme verkaufst, sondern davon dass Du kundenspezifische Lösungen verkaufst. Und wenn Deine Lösungen von Kunde zu Kunde wandern, dann ist das Werbung.

Ich glaube im übrigen nicht, dass kapitalistische Firmen neugieriger sind als marktwirtschaftliche Firmen, eher umgekehrt. Wenn eine Firma den Markt über ihr Kapital beherscht (kapitalistisch eben), dann hat sie es gar nicht nötig ihr Produkt zu verbessern.
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Sophus
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@MagBen: Das kannst du nicht so pauschal sagen. Als Entwickler lebst du durchaus davon, wenn du deine Programme verkaufst. Es gibt unzählige Beispiele, wo dieses Geschäftsmodell auch erfolgreich eingesetzt wird. Oder meinst du, dass Microsoft ihre Office-Produkte kundenspezifisch anpasst? Dazu wären die gar nicht in der Lage. Als Entwickler mit einer kleinen Kundenzahl ist es vielleicht möglich für jeden Kunden eine Extra-Wurst zu braten. Und das mit dem Plagiat: Deine Einstellung klingt eher therapeutisch. So nach dem Motto "Wandle die Wut in positive Gefühle um". Wenn mir jemand in der Uni meine schriftliche Abfassung plagiert, dann ist es eher ein Zeichen von Inkompetenz und Faulheit - als wolle man mit wenig Aufwand möglichst viel erreichen. Da schmeichelt es mir nicht im Geringsten. Warum sollte es auch? Geklaut ist geklaut.

Die Tatsache ist aber, dass es vernünftig ist, dass man in der Welt vieles absichern muss. Beispielsweise Musiktexte, Liebesgedichte etc. muss man auch sichern, und zwar in der Form wie sie ist, nicht die Idee. Freie Software ist grundlegend ein sehr guter Gedanke, aber dieser Gedanke greift auch nur, wenn all die anderen am Strang ziehen. Solange es aber hier und da schwarze Schafe vorzufinden sind, wird man immer an seinem Quelltext klammern. Ganz abgesehen davon wie trivial der Quelltext ist, wie gut das Programm im allgemeinen ist. Es ist auch sehr natürlich, dass der Mensch, was ihm gehört, auch gerne schützen möchte. Niemand lässt sich gerne beklauen.
BlackJack

@Sophus: Ich denke das kann man schon so sagen. Die Anzahl der Entwickler die tatsächlich davon leben ihre „von der Stange”-Sofware zu verkaufen dürfte deutlich kleiner sein als die Entwickler die kundenspezifische Lösungen und Anpassungen verkaufen. Auch die Entwickler bei grossen Firmen werden für die Zeit bezahlt die sie an dem Produkt entwickeln, nicht pro verkaufter Lizenz.

Was das Plagiat angeht, das ist nicht „therapeutisch” sondern eine gesunde Einstellung zur Realität. Wenn Software etwas taugt, dann wird sie kopiert werden. Und eventuelle Schutzmechanismen werden ausgehebelt. Da kann man nichts gegen machen. Ausser Webdienste anbieten statt Software auszuliefern. Wenn man da wütend drüber ist, dann sollte man keine Software vertreiben weil einen das *automatisch* wütend machen wird. Was auf Dauer nicht gesund ist.

Musiktexte und Liebesgedichte sind doch auch quelloffen. Der Text liegt jedem vor. Abgesichert ist der durch Gesetze und Lizenzen. Also genau wie bei Open Source. Und auch dort muss man damit leben das es Leute gibt die sich nicht an diese Regeln halten.

Und was ist denn das klauen bei Quelltexten? Der ist ja nicht weg wenn den jemand anders auch benutzt. Wenn man den kostenlos raus gibt, hat man ja nicht einmal entgangene Einnahmen. Der Verlust der dabei entsteht ist ein ideeller, nämlich das man möchte das jeder an dem Quelltext selber *und* an Änderungen teilhaben kann. Also zumindest bei der GPL. Einige andere, wie die BSD- oder MIT-Lizenz wollen ja nicht einmal das erzwingen.
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Sophus
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@BlackJack: Wenn etwas geklaut wird, liegt der Verlust im psychologischen Bereich. Wir gehen davon aus, dass der Entwickler gut ausgebildet und sich im oberen Bereich befindet. Ich nehme mal euch, da ihr nun wirklich zweifelsohne ziemlich gute Programmierer seid. Wenn ihr etwas programmiert, möchte ein jeder Mensch für seine vollrichtete Arbeit eine entsprechende Anerkennung haben. Dies kann finanzieller Natur oder auch ein bloßes "Dankeschön" sein. Und wenn jemand anders ungefragt sich an deinem Werk bedient, dann sehe ich darin keine Anzeichen von Dankbarkeit bzw. Anerkennung. Ich sehe da viel mehr Dreistigkeit, Frechheit, Unverschämtheit etc. Ein aufrichtiger Mensch würde deine Arbeit würdigen und entsprechend legal vorgehen oder dich zumindest um Erlaubnis fragen.

Und das mit dem Liedtext, mit dem Buch, mit dem Gedicht: Ich kenne mich da juristisch nicht aus. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass da im Hintergrund auch Patent auf bestimmte Texte gesetzt werden. Damit hat man nochmal eine Absicherung, neben den ganzen Lizenzen. Und die Liedtexte liegen auch erst dann vor, wenn juristische Maßnahmen ergriffen wurden, vorher wird der Text fleißig geheimgehalten. Logisch, könnten ja auch andere Interpreter daher kommen, und deinen Text schnappen.
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snafu
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Patente auf Musikstücke...?

In Deutschland greift grundsätzlich erstmal das Urheberrecht, um den Verfasser zu schützen. Das gilt für jedes geistige Werk. Zum Beispiel für Musik und Kunst und auch für den Quelltext eines Computerprogramms. Dass auch bei letzterem der Nachweis der Urheberschaft relativ einfach erbracht werden kann, wurde bereits erläutert.

Den Missbrauch auf der ideellen Ebene kann man bei Ideenklau nicht verhindern. Und juristisch halt nur, wenn ein Plagiat nachgewiesen werden kann (also Kopieren des Codes) oder wenn ein Patent auf die Idee bzw deren Umsetzung angemeldet wurde. Bei Musikstücken kann ich mir Patente schlecht vorstellen, da eigene Titel (also keine Cover-Versionen) ja immer eine Eigenkreation sind. Da wüsste ich nicht, wieso man das extra anmelden müsste.
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MagBen
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@Sophus: Kann es sein, dass Du Leuten die mit freier Software Geld verdienen, erklärst, dass das gar nicht möglich ist?
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Sophus
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@MagBen: Falsch. Ich wäre ja ziemlich anmaßend, wenn ich sowas behaupten würde. Was ich nur mache, ist, gedanklich alles durchzuspielen. Denn der Gedanke an eine freie Software ist mir recht neu und noch befremdlich. Das heißt nicht, dass ich alles für schlechte Ideen halte. Es ist nur so, dass dieses Denken für mich nicht selbstverständlich ist. Als ich mit VB6 anfing und dort programmierte, waren meine Gedanken nicht so "offen", sondern eher "Alles meins, ihr werden nichts sehen". Und nun versuche ich mich langsam davon zu lösen und belese mich in den Lizenzen. Und in diesem Zuge kommen dann einige Fragen bei mir auf, wo ich mir dann denke "Kann das denn wirklich so sein?" Daran sieht man auch, wie unerfahren ich in dieser Philosophie bin.
BlackJack

@Sophus: Als Programmierer möchte ich natürlich für geleistete Arbeit etwas haben. Im Job werde ich dafür bezahlt und da das meiste von Leuten direkt hier in der Firma benutzt wird, bekomme ich auch Rückmeldung. Nicht immer nur Anerkennung, auch Tickets mit Fehlerberichten. :-)

Bei quelloffenen Sachen, und da zähle ich im weitesten Sinne auch Quelltexte hier im Forum dazu, ist der Weg das Ziel. Die ”Belohnung” ist für mich die Beschäftigung an sich, weil ich gerne programmiere und/oder weil ich das Programm selbst benötige. Ein Open Source Projekt anzufangen mit der Erwartung man bekommt ein Dankeschön ist im Grunde auch ein guter Weg in die fast sichere Frustration. :twisted:

Klar ist das nicht schön wenn sich andere an Werken bedienen. Aber das ist halt so. Damit muss man irgendwie klarkommen. Oder Webdienste anbieten. :-)

Deine Vorstellungen wie das mit Liedtexten beziehungsweise mit dem Urheberrecht insgesamt funktioniert sind ziemlich realitätsfern. Im Grunde ist Texte richtig geheimhalten sogar das Schlechteste was man aus Sicherheitsperspektive machen kann, denn wenn dann jemand den Text als seinen eigenen ausgibt, ist es schwieriger das zu Beweisen als wenn man den Text mit seinem Namen drunter veröffentlicht.
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MagBen
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Sophus hat geschrieben:Denn der Gedanke an eine freie Software ist mir recht neu und noch befremdlich.
Dann hier mal meine Interpretation:
Open Source heißt, dass das Programm dem Entwickler und dem Anwender gleichermaßen gehört, aber nicht der ganzen Welt. Der Code muss auch nicht öffentlich sein, sondern er muss lediglich dem Anwender zugänglich sein, sonst aber niemandem.
Meiner Meinung die einzige Form von funktionierendem Kommunismus: Die Produktivmittel sollen Eigentum der Werktätigen sein.
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jerch
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IMHO hat open source erst möglich gemacht, was allerorten, wo Software zum Einsatz kommt, zu sehen ist - es gibt Konkurrenz von unten und der Mitte gegenüber den "Großen". Bis zur Jahrtausendwende war die Entwicklungsrichtung der Softwarewelt relativ klar vorgegeben - groß, monolithisch, plattformeinschränkend bis monopolistisch. In der "Software-Großindustrie" ist diese Denke auch heute noch relativ verbreitet. Unterschied zu damals ist, dass es heute einen ganzen Zoo von Alternativlösungen gibt, die bestimmte Teilaspekte (Modularisierung) besser lösen, als die Großen und damit die Großen unter Druck geraten. Ausruhen auf Lizenzen war gestern ;)
Selbst IBM, Microsoft etc. haben das erkannt und strukturieren ihre Monetarisierungsmodelle immer weiter in Richtung Dienstleistung + Rechtsicherheit um. Womit wir wieder bei Anpassungen und Individualleistungen sind. open source bietet inzwischen in fast allen Segmenten brauchbare modulare Lösungen an, aus denen sich auch die Großen bedienen. Zu einer wirklich brauchbaren Lösung wird erst die Zusammenstellung unter Beachtung der Kundenwünsche. Und genau das ist das Feld, was mMn 90% aller kleinen bis mittleren Softwareagenturen derzeit beackern. Ohne open source unvorstellbar.
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Sophus
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@MagBen: Ich hatte es immer anders herum verstanden, dass der Entwickler seine Software offen für jedermann auf der ganzen Welt zugänglich macht, einschließlich den Kunden. Wenn ich dich richtig verstehe, muss der Entwickler nur dafür sorgen, dass er/sie offenen Quelltext dem Kunden beilegt, sobald er/sie das Programm verteilen will?

@jerch: In welcher Hinsicht bietet Microsoft ihre Dienste an? Meinst du die ständigen "Aktualisierungen der Sicherheitslücken"? Ansonsten kann ich nirgendwo erkennen, dass sie auf die Kunden ganz spezifisch eingehen.
Leonidas
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Sophus hat geschrieben:@BlackJack: Wenn etwas geklaut wird, liegt der Verlust im psychologischen Bereich.
Mich ärgert etwas, dass du so die Begriffe durcheinanderwirfst. Wenn mir jemand etwas klaut, dann ärgert mich das, weil ich es danach nicht habe. So würde es mir stinken wenn nachts jemand bei mir einbricht und meine Quelltexte klaut indem er meine Festplatten mitnimmt. Aber ich denke wir haben keine solche Situation vorliegen - was du meinst ist eine Schwarzkopie, wenn man so will.
Sophus hat geschrieben:Und wenn jemand anders ungefragt sich an deinem Werk bedient, dann sehe ich darin keine Anzeichen von Dankbarkeit bzw. Anerkennung. Ich sehe da viel mehr Dreistigkeit, Frechheit, Unverschämtheit etc. Ein aufrichtiger Mensch würde deine Arbeit würdigen und entsprechend legal vorgehen oder dich zumindest um Erlaubnis fragen.
Wenn die Lizenz das erlaubt, warum nicht? Wenn ich erzwingen wollte dass sich die Leute bedanken dann würde ich das reinschreiben. Gibt es an sich auch, nennt sich Beerware/Postcardware. Ich denke, du machst dir über relativ normale dinge (etwa das Software schwarzkopiert wird) viel mehr Ärger als nötig. Das jemand deine Software nutzt ist kein persönlicher Affront dir gegenüber sondern hat viel trivialere Erklärungen.
Sophus hat geschrieben:@jerch: In welcher Hinsicht bietet Microsoft ihre Dienste an? Meinst du die ständigen "Aktualisierungen der Sicherheitslücken"? Ansonsten kann ich nirgendwo erkennen, dass sie auf die Kunden ganz spezifisch eingehen.
Sind an dir die riesigen Werbungen zur Microsoft-Cloud nicht aufgefallen. Oder das XBox-Netzwerk-Abomodell?
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jens
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Ich denke, das "Problem" ist etwas konstruiert und realitätsfern...

Zum einen dürfte es sehr schwer sein, mal eben ein super geniale Software, die es noch nicht gibt zu entwickeln...

Angst zu haben, das jemand die Quellentexte als seins "verkauft", kann man auch recht einfach vermeiden: "Release fast, release often", in dem Sinne, das man möglichst früh den Quellentext auf github oder sonstwo public macht... Dann kann niemand mal eben selbst eine "alte Historie" der Software glaubhaft ins Netz stellen...

Mit "Schwarzkopieren" des Quellentextes Geld verdienen ist auch nicht ganz einfach... Wobei ich mit schon vorstellen kann, wie es klappen könnte: Apps für's Handy. Quellentexte Nehmen, kompilieren und app in den Store und Geld verlangen... Könnte zumindest kurzzeitig klappen...

Ansonsten dürfte es sehr schwierig sein und immer in der Dunkelniesche bleiben...

btw. Quellentexte nehmen, kompilieren und Geld dafür zu verlangen, ist ja auch nicht gleich ein Rechtsbruch. Kann man machen, solange man die Quellentexte, gemäß der Lizenz mitliefert/offenlegt... Wer das kauft, ist allerdings ein wenig dumm. Es sei denn, das Geschnürte Paket enthält halt mehr als die normale OpenSource Release...

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MagBen
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Sophus hat geschrieben:Ich hatte es immer anders herum verstanden, dass der Entwickler seine Software offen für jedermann auf der ganzen Welt zugänglich macht, einschließlich den Kunden. Wenn ich dich richtig verstehe, muss der Entwickler nur dafür sorgen, dass er/sie offenen Quelltext dem Kunden beilegt, sobald er/sie das Programm verteilen will?
Noch nicht einmal das. Wenn Dein Programm unter einer Open Source Lizenz steht, dann musst Du den Programmcode dem Kunden nur zugänglich machen, d.h. Du musst den Quellcode erst rausrücken, wenn der Kunde Dich dazu auffordert. Natürlich kann dann der Kunde das Programm in der ganzen Welt verteilen, aber wenn sich Entwickler und Kunde einig sind, dann hat außer diesen beiden kein Mensch ein Recht auf den Quellcode.
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Sophus
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@MagBen: Das klingt irgendwie "angenehmer". Versteht mich nicht falsch. Der Gedanke an einer freien Software ist mir noch nicht so vertraut. Und man kann sich schlecht von seinen alten gewohnten Gedanken lösen. Jedoch hat dieser Gedanke einen wesentlich angenehmeren Effekt, als das ich der ganzen Welt jetzt alles offen legen muss. Vielleicht brauche ich da noch etwas Zeit um genauso selbstlos und freizügig zu denken.
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