Hi modelnine!
modelnine hat geschrieben:Nützliche, kleine Programme sind überlicherweise das was man unter der GPL bereits hat, ohne dass man weit gucken muß.
Ja, es gibt viele kleine und nützliche Programme unter der GPL. Aber eines haben die meisten kleinen gemeinsam. Es gibt meist nur einen oder zwei Entwickler, die das Programm geschrieben haben. Meist interessiert sich auch kein anderer dafür, das Programm zu verbessern, da es meistens gerade mal gut genug funktioniert, so dass man keine zusätzliche Arbeit rein stecken möchte. Das ist unter anderem auch der Grund dafür, dass viele kleine GPL-Programme zwar funktionieren und und ihren Zweck erfüllen, aber sonst nichts. Ein schön programmiertes GPL-Programm, mit guter Fehlerkontrolle und ansprechender/durchdachter Benutzeroberfläche sieht man selten. Dafür müsste man ja auch viel, viel mehr Arbeit in das Programm stecken. Aber für diese Arbeit hat man keine Zeit, weil man ja auch irgendwie Geld verdienen muss. Da man kein Geld mit dem Programm verdient, hat man zu wenig Zeit, es zu verbessern. Da man keine Zeit zum Verbessern hat bleibt es eines von vielen GPL-Programmen, das ein vielversprechendes Programm hätte werden können, es aber aus Geldmangel nie wurde.
Siehe:
http://freshmeat.net oder
http://sf.net
modelnine hat geschrieben:Deswegen würde ich einfach mal so sagen dass es mit dem Programm als solchen eigentlich wenig Chancen gibt Geld zu verdienen (außer zum Beispiel als Spenden, was auch geht, aber eben im Normalfall keine Familie ernährt), das siehst Du ganz richtig.
Vielleicht fällt jemandem ja doch noch ein, wie man mit qualitativ guten Programmen, die nicht unbedingt eine Innovation darstellen müssen aber ohne Probleme funktionieren und ständig weiterentwickelt werden, Geld verdienen kann.
modelnine hat geschrieben:Wo es anfängt interessant zu werden, zum Beispiel bei der Adress-Datenbank, ist wenn Du Erweiterungen schreibst die dann Kunden benutzen wollen die Support brauchen.
[...]
Eine Marktlücke ohne gleichen, hier Support anzubieten, indem Du zum Beispiel die Wartung und Installation des asterisk übernimmst und Deinen Kunden dann gleich eine Adress-Datenbank geben kannst...
Ich bin Programmierer und kein Servicetechniker. Ich bin der, der im kleinen Zimmer mit drei Monitoren und fünf Computern sitzt und eine Möglichkeit sucht damit genug Geld zu verdienen um über die Runden zu kommen. Das ist keine Alternative für mich. Außerdem schreibe ich gerne Programme, die sich selbst erklären, leicht installierbar sind und theoretisch keinen Support brauchen. Ich lege großen Wert auf eine gute Anwenderhilfe im Programm selbst und schreibe sogar Assistenten, die den unerfahrenen Anwender zum Ziel führen. Für solche Programme sind Kunden gerne bereit etwas zu bezahlen, da sie wissen, dass sie damit wenig Probleme haben werden.
Wenn sie sich das gleiche Programm aber von einem Freeware-Server herunterladen können, dann habe ich umsonst gearbeitet und lande trotz meinem Wissen über gute Programmoberflächen und meiner Erfahrung als Programmierer (Programmarchitekt) auf der Straße.
Ich brauche eine **funktionierende** Idee, wie ich mit freier Software Geld verdienen kann. Dann habe ich auch kein Problem damit meine Programme zu verschenken. *Support* ist leider nicht die Antwort.
modelnine hat geschrieben:wenn Du eine proprietäre Erweiterung für ein Unternehmen schreibst geht im Normalfall das Copyright auf das Unternehmen über.
Das stimmt so nicht. Eben erst gab es ein Gerichtsurteil, dass das Copyright beim Programmierer bleibt, außer es wurde etwas anderes vereinbart.
modelnine hat geschrieben:selbst wenn Du eine GPL-Applikation schreibst bedeutet das noch lange nicht dass Du sie verteilen mußt.
Das ist dann interessant, wenn ich in einer Firma arbeite und für diese Firma intern ein Problem lösen muss. Das gilt auch dann, wenn ich als Dienstleister für eine Firma eine Lösung ausarbeite -- ist aber für ein kleines Programm, dass für viele interessant ist, nicht machbar.
modelnine hat geschrieben:[...]weil sie eben mit dem Support den ich für die Anwendung leiste zufrieden sind. [...] Eine Win-Win-Situation, im Endeffekt.
Das gilt bei Software, die speziell für *einen* oder wenige Kunden erstellt wurde.
modelnine hat geschrieben:aber im Normalfall zwingt Dich die GPL halt dazu eine echte "Innovation" anzubieten, damit Du Deine Software verkaufen kannst. Das ist anders als bei closed-source-Software, die Du in einem Paket kaufst, wo dann häufig einfach irgendeine der Softwares gekauft wird die eine gewisse Funktionalität anbieten. Und eine Adress-Datenbank ist eben alles andere als innovativ.
Deshalb setzt sich auch kaum jemand hin und entwickelt eine GPL-Adressverwaltung die wirklich gut funktioniert, für Endanwender und auch Profis interessant ist, eine gut durchdachte Oberfläche besitzt, mit mehreren Betriebssystemen einwandfrei funktioniert, mit anderen Programmen wie z.B. Textverarbeitungen zusammenarbeitet, leicht erweiterbar ist, ...
lg
Gerold
