Fragen zur IT Weiterbildung

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Blanco24
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Registriert: Mittwoch 3. Januar 2024, 20:48

Hallo zusammen,

seit 2020 interessiere ich mich für das programmieren und habe durch Youtube Videos etc. mit dem lernen von Javascript, HTML & CSS begonnen. Im Nachhinein Python für mich entdeckt und einige kleine Dinge damit auch programmiert/gelernt. Nun möchte ich den Schritt in die IT Branche machen. Ich bin gelernter Bürokaufmann und arbeite seit 10 Jahren im Personal. Dazu habe ich mir einige Weiterbildungsmöglichkeiten angeschaut und kann mich nicht entscheiden welches am ehesten mir helfen wird einen IT Job zu ergattern. Da ich aktuell sehr viel mit Excel arbeite, liegt mir auch SQL, worin ich auch gute Erfahrungen habe. Folgende Möglichkeiten bieten sich mir bei der ILS an.

- Geprüfter Python Programmierer
- Python Programmierung für Data Science and Machine Learning
- Geprüfter Datenbankentwickler für MS SQL Server
- Fachinformatiker - Schwerpunkt Anwedungsentwicklung

Zu dem Lehrgang Python Programmierer habe ich Bedenken, dass ein Zertifikat darüber, dass ich Python programmieren kann, nicht ausreichen wird, eingestellt zu werden. Lehrgang zum Datenbankentwickler kommt mir etwas mager vor, allerdings sollte das meiner Meinung nach für den Job als Data Scientist/Analyst ausreichen. Unschlüssig bin ich mir darüber ob ich nicht der Fachinformatiker am sinnvollsten wäre, da ich damit breiter aufgestellt bin, wahrscheinlich aber kein Experte in einer Sache. Wie sieht ihr das? Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen.
__deets__
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Ich tue mich da schwer mit einer Einschätzung, weil mein eigener Weg zum einen über ein Studium führte (aber das auch nur nebenher, weil es ja schon so viel für gutes Geld zu arbeiten gab), und dann zum anderen, weil das Berufsbild in meinen Augen deutlich mehr vom persönlichen Engagement abhängt, als andere. Siehe meine Verdienste eben schon zu Studienzeiten. Und beim alten Arbeitgeber haben wir uns auch wenig um die Ausbildung geschert, sondern die Leute getestet.

Grundsätzlich würde ich einer längeren und breiteren Ausbildung zuneigen, weil das denke ich dir mehr Vertiefung erlaubt. Darum FIAE. Aber da hängt es auch sehr vom Betrieb ab.
imonbln
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„Geprüfter Python Programmierer“ & „Geprüfter Datenbankentwickler für MS SQL Server“ sind ziemliche Jodeldiplome ohne weitere Kenntnisse. Hier sehe ich auch die Gefahr, dass du für die meisten Arbeitgeber nicht breit genug aufgestellt sein wirst.

Der Kurs "Python Programmierung für Data Science and Machine Learning" triggert ein paar Buzzwords, du würdest also die Hypewelle reiten, um damit in die IT zu kommen, vielleicht kann man hier deine Vorbildung als Bürokaufmann sogar geschickt als Bonus verkaufen. Aber sowohl Data Science als auch AI sind viel angewandte Mathematik, das muss man mögen sonst wird man da nicht glücklich.
FIAE ist ein anerkannter Beruf, vermutlich wird ein Zukünftiger Arbeitgeber hiermit am meisten anfangen können, daher stimme ich __deets__ zu, dieses ist wahrscheinlich der erfolgreichste Kurs um in die IT zu kommen.
Blanco24
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Bei FIAE muss man aber Bedenken, dass es eine ILS Zertifizierung ist. Mein Titel würde "Fachinformatiker/in - Weiterbildung zum Schwerpunkt Anwendungsentwicklung (ILS)" lauten. Das heißt, dass das keine staatlich anerkannten Dinge sind. Ob ein Arbeitgeber überhaupt sich von sowas beeindrucken lässt? Mit einem SQL Lehrgang, welcher selbstverständlich auch nicht staatlich anerkannt ist, könnte ich wenigstens bestätigen den Umgang mit SQL zu beherrschen. Und das könnte dem AG eventuell reichen.
__deets__
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Puh. Klingt alles eher mau. Wie schon gesagt, ich bin kein Titelhuber (ich habe erst jetzt erfahren, das mein Studium an der TUB mich zu den "T9" oder gar "T4" macht, die angeblich voll doll sind.... alles Quark). Aber auf Zertifizierungen gebe ich seeeeehr wenig. Ein richtiger FIAE waere in meinen Augen deutlich mehr wert.

Ich wuerde dir mal den subreddit r/informatik vorschlagen, da sehe ich solche Fragen oefter breiter diskutiert. Auch wenn diese Karrierefragen viele etwas annerven, hast du da mehr Chancen, Leute vorzufinden, die den gleichen Weg gegangen sind. Dabei wuerde ich nochmal mehr die ILS-Geschichte in den Vordergrund ruecken.
nezzcarth
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Blanco24 hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2024, 20:58 Lehrgang zum Datenbankentwickler kommt mir etwas mager vor, allerdings sollte das meiner Meinung nach für den Job als Data Scientist/Analyst ausreichen.
Meine persönliche Einschätzung ist, dass man, wenn man Data Science seriös betreiben und auch verstehen möchte, was man da tut, man ein solides Fundament im Bereich Mathematik/Statistik haben sollte, welches man üblicherweise in einem Hochschulstudium (z.B. Informatik, (angewandte) Mathe, Physik, Ingenieurswissenschaften mit Abstrichen auch VWL oder Psychologie) in den ersten paar Semestern erhält. Programmieren kann man hingegen problemlos alleine lernen, bzw. über die Grundlagen hinaus – wenn es um den Aufbau praktischer Erfahrung geht – geht es m.M.n. auch nur alleine. Irgendein Zertifikat, das einem bestätigt, dass man mal einen Kurs besucht hat, sagt m.M.n. auch nur genau das aus, aber oft relativ wenig über die die tatsächlichen Programmierfähigkeiten.
Blanco24
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Ich habe soeben mit einem IT Recruiter von der Deutschen Bahn gesprochen. Mir wurde mitgeteilt, dass auf dem Arbeitsmarkt gerade am meisten Programmierer im Backend gesucht werden. Sie würden aufgrund des hohen Bedarfs sogar Personen einstellen, die sich das Programmieren selbst beigebracht haben. Da frage ich mich natürlich ob ein Lehrgang überhaupt Sinn macht und ich versuchen soll ein Github zu erstellen mit meinen Projekten oder Github und gleichzeitig entweder den ILS Lehrgang zum Python Programmieren oder Python Programmierung für Data Science and Machine Learning. Den Lehrgang hätte ich dann zum einen um überhaupt etwas in meinem CV bzgl. IT vorzuweisen und gleichzeitig würde ich eventuell das Programmieren etwas professioneller lernen anstatt von Youtube Tutorials wie bisher.
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Dennis89
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Hallo,


ich bin etwas überrascht. Ich beschäftige mich selbst auch seit 2020 mit Python und habe das was ich bis jetzt kann, mit netten Forenmitgliedern und durch Tutorials bzw. eigene Projekte erlernt. Einen Job als Programmierer würde ich mir nicht zutrauen. Klar sind die Lernkurven und auch die Zeit die man aufbringt unterschiedlich, aber so einfach nebenher das aufzuarbeiten wofür andere zum Beispiel studieren, finde ich das auch nicht. Vor längerer Zeit habe ich mir auch schon mal überlegt, ob ein Beruf als Programmierer nichts für mich wäre. Das ich es wieder verworfen habe, lag nicht nur daran, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt (heute auch noch) zu unqualifiziert gehalten habe, es hat sich beruflich auch einiges positives getan. Zumindest etwas programmieren (leider etwas zu wenig) gehört jetzt unter anderem auch zu meinen Tätigkeiten und zu dem bin ich in meinem Berufsbild was Aus- und Weiterbildungen angeht, recht gut aufgestellt.

Ich will dir das nicht ausreden, es wäre aber sehr interessant zu erfahren, wie du dich entscheidest und was daraus wird.

Ist das in "euren" (an die Programmierer) Unternehmen auch so, das ihr Leute einstellt, die sich das alles selbst beigebracht haben? Wenn ja, dann etwas Probearbeiten und "Feuer frei"? :D

Grüße
Dennis
"When I got the music, I got a place to go" [Rancid, 1993]
__deets__
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Einer der besten Programmierer, die ich kenne, ist High-School-Dropout. Und jetzt auf dem Weg zum 3-stelligen Millionaer mit seinem Startup, wo er der Lead-Engineer ist. Eine abgeschlossene Ausbildung ist also nicht wirklich notwendig, aber natuerlich ist er auch ein Ausnahmetalent.

Beim alten Arbeitgeber haben wir einen Test verschickt, wenn der gut geloest war (und darueber eine Unterhaltung gefuehrt werden konnte), dann war es das mehr oder weniger, gab noch andere Teile der Einstellung, aber nichts davon zielte auf eine formale Qualifikation ab.

Ich habe auch mal mit einem Doktor der Informatik zusammengearbeitet, den ich nicht mal meinen Toaster programmieren lassen wuerde. Ironischerweise war sein naechster Job bei einer Haushaltsgeraetefirma...
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Dennis89
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Falls du mal zufällig so einen Test noch irgendwo rumliegen hast und die auch verschickt werden dürfen, wäre ich sehr neugierig.

Könnte mir das so ähnlich wie bei Advent of Code vorstellen, das logische denken kann man da gut üben/überprüfen finde ich.
Ironischerweise war sein naechster Job bei einer Haushaltsgeraetefirma...
😂
Überlege gerade, ob dein Toaster, ähnlich wie deine Kaffeemaschine (oder wars die Kaffeemühle) auch nachträglich mit Display und Co. ausgerüstet wurde. Aber ich will hier nicht vom Thema abkommen.

Danke und Grüße
Dennis
"When I got the music, I got a place to go" [Rancid, 1993]
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kbr
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@ Dennis89: klar, dass Du auf den Test neugierig bist – der ist aber gar nicht so wichtig. Wichtig ist das anschließende Gespräch, bei dem schnell festgestellt werden kann, welches Verständnis hinter der Lösung steckt.
nezzcarth
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Dennis89 hat geschrieben: Donnerstag 4. Januar 2024, 18:14 Einen Job als Programmierer würde ich mir nicht zutrauen. Klar sind die Lernkurven und auch die Zeit die man aufbringt unterschiedlich, aber so einfach nebenher das aufzuarbeiten wofür andere zum Beispiel studieren, finde ich das auch nicht.
Meine bisherige Erfahrung als Nicht-Informatiker ist: Wenn jemand Informatik studiert hat und gut programmieren kann, hat sie oder er das in aller Regel durch persönliches Interesse und Eigeninitiative erreicht. Insofern gäbe es da für dich nicht vielleicht gar nicht so viel aufzuholen. Ein Studium schafft begünstigende Bedingungen, aber die Zeit und Arbeit muss dennoch weitgehend selbständig investiert werden. Das gilt nach meiner Erfahrung übrigens auch für viele andere praktische IT-Fähigkeiten. Die von __deets__ angesprochenen Informatik-PhDs, die es nicht so mit programmieren haben oder die selbst kaum einen Drucker installieren können, habe ich auch getroffen. Und das ist auch okay, weil es da um ganz andere Sachen geht.
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Dennis89
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@kbr Für einen Job ist das Gespräch sehr wichtig, klar, generierte "Lösungen" sehen wir ja hier im Forum auch öfters. Für mich wäre das aber Wurst, wenn ich ihn lösen könnte würde es mir vielleicht ein grinsen ins Gesicht zaubern und wenn nicht, hätte ich ein Ziel.

@nezzcarth Das hört sich natürlich auch logisch an. Ich habe und hatte hin und wieder schon den Gedanken, das es mir an absoluten Grundlagen mangelt. Das wären dann die begünstigende Bedingungen.


Grüße
Dennis
"When I got the music, I got a place to go" [Rancid, 1993]
__deets__
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Da ich nicht mehr da arbeite, kann ich die Aufgaben nicht mehr so ohne weiteres reproduzieren. Ich habe die zwar noch alle drei im Kopf, weil ich hunderte Bewerbungen gescreent habe, aber die exakten Details habe ich nicht mehr auf der Pfanne. Die sin nicht irrelevant, weil wir da schon einiges dran rumgefeilt haben, dass es klar verstaendlich war. Vielleicht finde ich sie noch irgendwo.
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