Erfahrung Entwicklung Kryptowährung

Wenn du dir nicht sicher bist, in welchem der anderen Foren du die Frage stellen sollst, dann bist du hier im Forum für allgemeine Fragen sicher richtig.
Antworten
Nimrod
User
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 29. Januar 2023, 14:23

Hallo Forum,

leider bin ich mir nicht sicher, hier im richtigen Forum gelandet zu sein.
Deshalb frage ich zunächst kurz ob es hier Personen mit Erfahrung in der Erstellung von Kryptowährungen und dem Aufbau von ICO’s gibt ?

Vorab schon einmal ein Danke für eure Zeit und Antwort.
Und dazu natürlich an die Administratoren/Moderatoren für ihren Dienst.
Benutzeravatar
noisefloor
User
Beiträge: 3843
Registriert: Mittwoch 17. Oktober 2007, 21:40
Wohnort: WW
Kontaktdaten:

Hallo,

angenommen, die Antwort wäre: ja, gibt es. Kommt dann noch eine Frage? Oder reicht dir ein einfaches ja?

Gruß, noisefloor
Benutzeravatar
__blackjack__
User
Beiträge: 13006
Registriert: Samstag 2. Juni 2018, 10:21
Wohnort: 127.0.0.1
Kontaktdaten:

Bezüglich des Aufbaus von ICOs: https://en.wikipedia.org/wiki/ICO_(file_format) SCNR 😄
“Most people find the concept of programming obvious, but the doing impossible.” — Alan J. Perlis
Benutzeravatar
noisefloor
User
Beiträge: 3843
Registriert: Mittwoch 17. Oktober 2007, 21:40
Wohnort: WW
Kontaktdaten:

So ein ICO habe ich auch schon gebaut. Geht mit GIMP total einfach.

Gruß, noisefloor
Benutzeravatar
__blackjack__
User
Beiträge: 13006
Registriert: Samstag 2. Juni 2018, 10:21
Wohnort: 127.0.0.1
Kontaktdaten:

Wobei man vorsichtig sein muss was man als Zielplattform unterstützen möchte. PNGs gehen beispielsweise erst ab Windows Vista glaube ich. Und für Windows <95 würde ich die 16 Farben Standardpalette nehmen. 😎
“Most people find the concept of programming obvious, but the doing impossible.” — Alan J. Perlis
Benutzeravatar
sparrow
User
Beiträge: 4165
Registriert: Freitag 17. April 2009, 10:28

Meiner Erfahrung von Außen ist: Cryptowährungen entwickeln sich vermehrt nach unten.
Nimrod
User
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 29. Januar 2023, 14:23

noisefloor hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 20:00 Hallo,

angenommen, die Antwort wäre: ja, gibt es. Kommt dann noch eine Frage? Oder reicht dir ein einfaches ja?

Gruß, noisefloor
Hallo und Danke für deine schnelle Reaktion.

"ja, die gibt es" wäre erst einmal top. Ein "ja, hier wäre einer" (per PM) wäre natürlich perfekt.
Sicher würden dann einige Fragen folgen.
Aber eher über einen Chat oder Kurztelefonat. Natürlich gegen eine Gegenleistung, wenn gewünscht!

Wie wir alle wissen gilt auf allen Foren der gleiche Grundsatz, der da lautet - Sinnloskritik und Witz auf Kosten des Fragestellers gibt es kostenlos, Rat nicht.

Du scheinst meine Frage aber am ehesten verstanden zu haben.
__deets__
User
Beiträge: 14494
Registriert: Mittwoch 14. Oktober 2015, 14:29

Grundsaetzlich gibt es hier Mengen an kostenlosem Rat, die Mehrheit der Beitraege ist on-topic. Aber in einem Feld, dessen Vision in der Monetarisierung jedweder online Interaktion besteht, ist auch Geld fuer jedwede Form von Arbeitsleistung (und dazu gehoert auch Beratung) natuerlich angezeigt. Put your money where your mouth is, wie man so schoen sagt.

Persoenlich wuensche ich mir den moeglichst schnellen Untergang von Cryptowaehrungen/Technologie, aufgrund der massiven negativen Externalitaeten sowohl in Bezug auf Umwelt als auch die Unzahl an Leuten, die mit leeren Haenden dastehen. Besonders optimistisch bin ich da allerding leider nicht, die Spezies hat einfach einen Hang dazu, sich ueber's Ohr hauen zu lassen, und dabei auch noch in den Brunnen zu scheissen. Naja.
Nimrod
User
Beiträge: 3
Registriert: Sonntag 29. Januar 2023, 14:23

__deets__ hat geschrieben: Mittwoch 1. Februar 2023, 11:26 Grundsaetzlich gibt es hier Mengen an kostenlosem Rat, die Mehrheit der Beitraege ist on-topic. Aber in einem Feld, dessen Vision in der Monetarisierung jedweder online Interaktion besteht, ist auch Geld fuer jedwede Form von Arbeitsleistung (und dazu gehoert auch Beratung) natuerlich angezeigt. Put your money where your mouth is, wie man so schoen sagt.

Persoenlich wuensche ich mir den moeglichst schnellen Untergang von Cryptowaehrungen/Technologie, aufgrund der massiven negativen Externalitaeten sowohl in Bezug auf Umwelt als auch die Unzahl an Leuten, die mit leeren Haenden dastehen. Besonders optimistisch bin ich da allerding leider nicht, die Spezies hat einfach einen Hang dazu, sich ueber's Ohr hauen zu lassen, und dabei auch noch in den Brunnen zu scheissen. Naja.
Dein Beitrag ist schön und mehr als gerechtfertigt, auch wenn er meine Frage nicht beantwortet hat.
Eine Sache habe ich im 1. Post vergessen zu erwähnen - es geht natürlich nicht um den Aufbau eines "Betrugsrades".
Vielen Dank für den Hinweis.

Vielleicht sollte ich ergänzend noch fragen, wo ich denn am ehesten diesen Tecki finden kann ???

Weiterhin einen angenehmen Tag.
__deets__
User
Beiträge: 14494
Registriert: Mittwoch 14. Oktober 2015, 14:29

Statt zu sagen, was es nicht ist, koenntest du es damit probieren, zu sagen, *was* es ist. Es waere ungelogen interessant mal von etwas zu hoeren, dass sinnvoll ist, und gleichzeitig auch wirklich nur aufgrund der Blockchain funktioniert. Ist mir noch nicht untergekommen. Orakelproblem, Gas-Fees, und was da so alles zusammen kommt, um am Ende doch wieder off-chain zu gehen (siehe Ronin & Co), und in der Summe nicht besser zu sein als eine einsame Postgres-Instanz auf einem VServer, was das Transaktionsvolumen angeht.

Wie dem auch sei: wo du so jemanden findest, weiss ich nicht. Grundsaetzlich war es kein dummer Gedanke, hier anzuklopfen. Es gibt ja durchaus diverse Programmierer, die sich damit beschaeftigen, und der ein oder andere hier macht das auch (keiner der Regulars nach meiner Einschaetzung, aber das mag privat anders aussehen). Udn auch wenn *ich* das nicht unterstuetze, ist es hier jedem freigestellt, das zu tun. Und dir per PN oder auch oeffentlich zu antworten. Vielleicht passiert das ja noch. Andere Foren sind da ggf. gezielter drauf eingestellt, die kannst du aber sicher auch selbst recherchieren. Und es gibt ja auch Dienstleister, die das anbieten. CosmWasm zb.
Benutzeravatar
pillmuncher
User
Beiträge: 1482
Registriert: Samstag 21. März 2009, 22:59
Wohnort: Pfaffenwinkel

Mit der Technologie kenne ich mich zuwenig aus und kann deswegen nicht helfen.

Aber mal ganz allgemein: Bei jeder Technologie muss man sich fragen, welches Problem sie löst. Und das ist bei Crypto-Währungen recht einfach zu beantworten: Der Kapitalismus wurde erfunden, um angesichts allgemeinen natürlichen Mangels für eine vernünftige Allokation derjenigen Güter zu sorgen, die die Menschen brauchen bzw. wollen. Es sollten nicht mehr Fürsten über die Wirtschaft bestimmen. Das hat auch einige Zeit lang ganz ordentlich geklappt, trotz aller sozialen Verwerfungen, die der Kapitalismus mit sich gebracht hat. Jetzt beginnt allerdings die Zeit nach dem Mangel. Jedes Jahr werden halb so viele Lebensmittel weggeworfen, wie verzehrt werden. Ganze Tranchen wandern von der Fabrik direkt auf die Müllhalde, weil der Bedarf an den produzierten bereits gedeckt ist. Und das wichtigste Gut im Kapitalismus, das Geld, kann in unbegrenzter Menge bereitgestellt werden, wenn nötig, wie man im Nachgang der Großen Rezession sehen konnte. So kann der Kapitalismus natürlich auf Dauer nicht funktionieren. Und da kommen jetzt die Crypto-Währungen ins Spiel: Wenn es keinen natürlichen Magel mehr gibt, muss man künstlich Mangel herbeiführen. Für mich ist das bloß ein weiteres Zeichen, dass die Zeit des Kapitalismus vorüber ist. Leider führen solche Umbrüche immer auch zu sozialen Katastrophen, bevor an Ende wieder etwas vernünftiges entsteht. Deswegen hier noch ein Gedicht zum Thema:

"The Second Coming"

Turning and turning in the widening gyre   
The falcon cannot hear the falconer;
Things fall apart; the centre cannot hold;
Mere anarchy is loosed upon the world,
The blood-dimmed tide is loosed, and everywhere   
The ceremony of innocence is drowned;
The best lack all conviction, while the worst   
Are full of passionate intensity.

Surely some revelation is at hand;
Surely the Second Coming is at hand.   
The Second Coming! Hardly are those words out   
When a vast image out of Spiritus Mundi
Troubles my sight: somewhere in sands of the desert   
A shape with lion body and the head of a man,   
A gaze blank and pitiless as the sun,   
Is moving its slow thighs, while all about it   
Reel shadows of the indignant desert birds.   
The darkness drops again; but now I know   
That twenty centuries of stony sleep
Were vexed to nightmare by a rocking cradle,   
And what rough beast, its hour come round at last,   
Slouches towards Bethlehem to be born?

-- William Butler Yeats
In specifications, Murphy's Law supersedes Ohm's.
Benutzeravatar
noisefloor
User
Beiträge: 3843
Registriert: Mittwoch 17. Oktober 2007, 21:40
Wohnort: WW
Kontaktdaten:

Hallo,
Aber eher über einen Chat oder Kurztelefonat. Natürlich gegen eine Gegenleistung, wenn gewünscht!
Du hast eine Sache scheinbar nicht verstanden: das ist ein öffentliches Supportforum. Also entweder stellst du die Fragen hier öffentlich und für jeden sichtbar - oder du lässt es sein. Es gibt von mir - und soweit ich weiß auch von den meisten anderen aktiven Mitgliedern - keinen Privatsupport.

Wenn du Leute für ein Projekt scouten / headhunten willst -> ja, geht auch. Dann einfach eine Stellenbeschreibung mit Anforderungsprofil im "Oftopic" Forum hier posten.

Gruß, noisefloor
Benutzeravatar
kbr
User
Beiträge: 1487
Registriert: Mittwoch 15. Oktober 2008, 09:27

pillmuncher hat geschrieben: Mittwoch 1. Februar 2023, 16:33 Und da kommen jetzt die Crypto-Währungen ins Spiel: Wenn es keinen natürlichen Magel mehr gibt, muss man künstlich Mangel herbeiführen.
Der Haken bei den Crypto-Währungen ist, das ein scheinbarer Wert nur dadurch gegeben ist, dass es Menschen gibt, die diese Bits und Bytes haben möchten. Da steckt aber kein realer Wert dahinter – man kann sie auch nicht essen. Nationale Währungen sind immerhin Schuldverschreibungen einer Zentralbank. Solange kein Staatsbankrott erfolgt, haben die einen Wert. Hinter Crypto-Währungen dagegen steht nichts. Gar nichts. Das kann von heute auf morgen vorbei sein. Einfach so.
Benutzeravatar
noisefloor
User
Beiträge: 3843
Registriert: Mittwoch 17. Oktober 2007, 21:40
Wohnort: WW
Kontaktdaten:

Hallo,

dass das mit dem fiktiven Wert ganz toll funktioniert, selbst wenn man keinen Code schreibt bzw. gar keine Blockchain oder ähnliches hat, zeigt der Fall von OneCoin. Die haben genau das sehr erfolgreich durchgezogen und damit etliche Investoren / Leute abgezogen.

Wer den Fall nicht kennt oder lesefaul ist: es gibt eine sehr gut erzählt Folge zu OneCoin im "Macht und Million" Podcast.

Gruß, noisefloor
Benutzeravatar
pillmuncher
User
Beiträge: 1482
Registriert: Samstag 21. März 2009, 22:59
Wohnort: Pfaffenwinkel

kbr hat geschrieben: Mittwoch 1. Februar 2023, 20:54 Nationale Währungen sind immerhin Schuldverschreibungen einer Zentralbank. Solange kein Staatsbankrott erfolgt, haben die einen Wert. Hinter Crypto-Währungen dagegen steht nichts. Gar nichts. Das kann von heute auf morgen vorbei sein. Einfach so.
Stimmt. Nationale Währungen sind Schuldverschreibungen. Steht sogar manchmal drauf, wie auf britischen Banknoten: "I promise to pay the bearer on demand the sum of [X] pounds". Das Geld ist also genau soviel wert, wie es wert ist.

Ein Staat, der sein eigenes Geld schöpft und nur in seiner eigenen Währung verschuldet ist, der kann nicht bankrott gehen. Deswegen mussten Griechenland und Spanien während der Großen Rezession bluten, weil sie in einer Fremdwährung verschuldet waren - dem Euro. Hätten die noch Drachmen und Peseten gehabt, hätten sie einfach das Geld drucken und abwerten können und alles wäre gut gewesen. So aber wurde ihnen eine völlig unsinnige Austeritätspolitik aufgezwungen, die alles nur noch schlimmer gemacht hat. Griechenlands Staatsschulden lagen seit Beginn der 90er Jahre stabil bei knapp über 100% des BIP, und die Staatsschulden Spaniens waren sogar mehrere Jahre lang jedes Jahr gesunken. Von 2008-2010 waren die griechischen Staatsschulden auf über 150% gestiegen und die spanischen vom 36% auf 84%. Zu Vergleich: Deutschlands Staatschuldenquote lage 2008 bei etwa 67% und 2010 bei etwa 83%. Wir supersparsamen deutschen Hausfrauen hatten also zu Beginn der Krise deutlich höhere Staatsschulden als die Spanier.

Am Ende hat Draghi dann doch die Geldpresse angeworfen, leider viel zu spät. Insgesamt wurden allein zwischen 2010 und 2014 fünf Billionen Euro (d.h. €5.000.000.000.000.-) von den Eurostaaten und der EZB ins europäische Bankensystem gepumpt. Wenn man die anderen Länder wie die USA usw. dazuzählt, waren es insgesamt 17 Billionen weltweit, IIRC. Wenn man die reichen Säcke auf Staatskosten retten muss, dann ist das Geld immer da. Aber um eine Erhöhung von Hartz4 zum Inflationsausgleich wird monatelang im Bundestag gestritten. Sozialismus für die Reichen also und dog-eat-dog-Kapitalismus für alle anderen.

Und nein, ich wünsche mir keine Golddeckung. Fiat-Geld ist genau das, was Geld sein sollte, allerdings nicht als Fremdwährung, die der Euro de facto ist. Letztes Jahr hab ich mir mal zum Spaß ausgerechnet, wieviel alles bisher geförderte Gold wert wäre: Sein Wert läge etwa bei 1% des Werts der weltweiten Geldmenge. Ein AMD Ryzen 5600X lag da noch bei ca. €310,-, mit einem Goldanteil von umgerechnet €9,90. Wenn man da die Geldmenge dem Goldwert angepasst hätte, dann hätte der Ryzen ceteris paribus €1.300,- gekostet. Wenn man auch alles andere preislich angepasst hätte, hätte der Ryzen €31.000,- gekostet. Wer also von Golddeckung träumt, soll mal erklären, wie das überhaupt umgesetzt werden soll und wie man damit umgehen soll, dass Indien plötzlich die reichsten Bürger der Welt hat, weil dort die weltweit größte Goldmenge in Privatbesitz liegt.

Und den Euro werden wir vernünftigerweise nicht loswerden wollen, denn wenn wir die D-Mark wieder einführen würden, würden sofort, nachdem das bekannt würde, alle EU-Bürger bei uns Bankkonten eröffnen und die neue D-Mark würde dann dermaßen aufwerten, dass unser Exportvorteil (zu niedrige Löhne im Vergleich zur Produktivität und eine unterbewertete Währung) dahin wären. Dann könnten wir erstmal für zehn Jahre alle unsere Fabriken zusperren.
In specifications, Murphy's Law supersedes Ohm's.
Benutzeravatar
kbr
User
Beiträge: 1487
Registriert: Mittwoch 15. Oktober 2008, 09:27

Eine Golddeckelung ergibt heute auch keinen Sinn mehr. Diese wurde ursprünglich eingeführt, um die Akzeptanz einer papierbasierten Währung zu erreichen. Das Anwerfen der Notenpresse ist auch kritisch: steht dahinter keine entsprechende Wirtschaftleistung, dann werden nicht alle reicher, sondern es wird alles teurer. Dieser Extremfall ist in Deutschland vor genau 100 Jahren eingetreten.
Daher ist es auch fragwürdig, ob die Drachme für Griechenland besser gewesen wäre. Vielleicht hätte es präventiv bezüglich der Staatsverschuldung gewirkt. Das ist alles viel Konjunktiv. Wären früher einige Entscheidungen anders getroffen worden, so hätte sich nicht nur ein Faktor geändert, sondern es wären ganz neue Entscheidungskaskaden in Gang gesetzt worden, mit Folgen, die sich rückwirkend gar nicht einschätzen lassen.
Benutzeravatar
pillmuncher
User
Beiträge: 1482
Registriert: Samstag 21. März 2009, 22:59
Wohnort: Pfaffenwinkel

kbr hat geschrieben: Mittwoch 1. Februar 2023, 23:26Eine Golddeckelung [...] wurde ursprünglich eingeführt, um die Akzeptanz einer papierbasierten Währung zu erreichen.
Ja, was wird immer gesagt, aber das stimmt nicht. Tatsächlich wurde im Frühmittelalter sog. "imaginäres Geld" verwendet, also reines Buchgeld zum Verrechnen - weil einfach nicht geügend geprägtes Münzgeld existierte und weder Papier noch Druck erfunden waren. Damals schrieb man hauptsächlich auf Pergament, also Tierhaut. Papiergeld kam dann im Spätmittelalter. Eine Deckung des Geldes mit Edelmetallen brauchte man auch gar nicht, sondern nur ein funktionierendes Rechtssystem, bei dem man Schulden einklagen konnte, und das konnte man einfach von dem Römern übernehmen. Edelmetalldeckung brauchte man allerdings im internationalen Handel, weil es kein wirkliches internationales Recht gab. Für die Deckung sorgten vornehmlich international agierende Bank- und Handelshäuser.

Wenn man heute wieder Golddeckung einführen wollte, hätte man das Problem, dass der Wert allen bisher geförderten Goldes bei nur ca. 1% des Werts der weltweiten Geldmenge liegt. Man müsste also entweder das Geld um den Faktor 100 abwerten oder das Gold entsprechend aufwerten. Letztes Jahr hab ich mir das mal zum Spaß ausgerechnet. Da lag der Preis eine AMD Ryzen 5600X bei €310,- der einen Goldanteil im Wert von damals €9,90 hatte. Wenn man den Goldwert entsprechend verhundertfachen würde, damit er mit der Geldmenge übereinstimmt, läge der Preis des Ryzen ceteris paribus bei ca. €1.300,-. Und wenn man das Geld entsprechend abwerten würde, läge er bei €31.000,-. Ach ja: Indien hat die größte Menge an Gold in Privatbesitz. Die würden sich natürlich freuen, wenn die auf einen Schlag hundertmal reicher würden.

Ein Goldstandard hat aber auch noch weitere Nachteile. Angenommen die Welt bestünde nur aus zwei Nationen, sagen wir Deutschland und die USA. Wir produzieren nur BMWs und Amerika nur iPhones. Wenn die Amerikaner nun anfangen würden, wie wild BMWs zu kaufen, würde ein entsprechende Menge an Goldreserven nach Deutschland fließen. Es würde sich also in den USA deflationär auswirken und bei uns inflationäre, denn wir hätten bei gleicher Gütermenge nun mehr Gold und die Amerikaner weniger. Damit sinkt für Deutschland der Preis für iPhones und mehr Deutsche kaufen diese, so dass die Goldreserven wieder in die USA zurückfließen. Das nennt man den Automatismus des Goldstandards. Rechnerisch ist das alles ganz prima, allerdings sorgt das für hohe Volatilität auf dem Arbeitsmarkt, also für unsichere Arbeitsplätze. Das letzte Mal, als Deutschland unter sowas zu leiden hatte, war zu Beginn der 1930er Jahre. Nein, Hitler wurde nicht wegen der hohen Inflation gewählt, die war neun Jahre vorher schon wieder vorbei.

Das alles nur für diejenigen, die von einer Golddeckung träumen.
In specifications, Murphy's Law supersedes Ohm's.
Benutzeravatar
Kebap
User
Beiträge: 686
Registriert: Dienstag 15. November 2011, 14:20
Wohnort: Dortmund

pillmuncher hat geschrieben: Mittwoch 1. Februar 2023, 22:41 Letztes Jahr hab ich mir mal zum Spaß ausgerechnet, wieviel alles bisher geförderte Gold wert wäre: Sein Wert läge etwa bei 1% des Werts der weltweiten Geldmenge. Ein AMD Ryzen 5600X lag da noch bei ca. €310,-, mit einem Goldanteil von umgerechnet €9,90. Wenn man da die Geldmenge dem Goldwert angepasst hätte, dann hätte der Ryzen ceteris paribus €1.300,- gekostet. Wenn man auch alles andere preislich angepasst hätte, hätte der Ryzen €31.000,- gekostet. Wer also von Golddeckung träumt, soll mal erklären, wie das überhaupt umgesetzt werden soll und wie man damit umgehen soll, dass Indien plötzlich die reichsten Bürger der Welt hat, weil dort die weltweit größte Goldmenge in Privatbesitz liegt.
pillmuncher hat geschrieben: Donnerstag 2. Februar 2023, 20:49 Wenn man heute wieder Golddeckung einführen wollte, hätte man das Problem, dass der Wert allen bisher geförderten Goldes bei nur ca. 1% des Werts der weltweiten Geldmenge liegt. Man müsste also entweder das Geld um den Faktor 100 abwerten oder das Gold entsprechend aufwerten. Letztes Jahr hab ich mir das mal zum Spaß ausgerechnet. Da lag der Preis eine AMD Ryzen 5600X bei €310,- der einen Goldanteil im Wert von damals €9,90 hatte. Wenn man den Goldwert entsprechend verhundertfachen würde, damit er mit der Geldmenge übereinstimmt, läge der Preis des Ryzen ceteris paribus bei ca. €1.300,-. Und wenn man das Geld entsprechend abwerten würde, läge er bei €31.000,-. Ach ja: Indien hat die größte Menge an Gold in Privatbesitz. Die würden sich natürlich freuen, wenn die auf einen Schlag hundertmal reicher würden.
Immerhin kein Copy & Paste hier. :mrgreen:
MorgenGrauen: 1 Welt, 8 Rassen, 13 Gilden, >250 Abenteuer, >5000 Waffen & Rüstungen,
>7000 NPC, >16000 Räume, >200 freiwillige Programmierer, nur Text, viel Spaß, seit 1992.
Benutzeravatar
pillmuncher
User
Beiträge: 1482
Registriert: Samstag 21. März 2009, 22:59
Wohnort: Pfaffenwinkel

@Kebap: Hoppla. Ich leider gerade unter extremer Vergesslichkeit. Wohl eine Nachwirkung der Seuche, die mich Ende letzten Jahres dann doch noch erwischt hat.
In specifications, Murphy's Law supersedes Ohm's.
Antworten