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Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll?
Verfasst: Mittwoch 23. April 2014, 17:43
von DarkMarunde
Hallo in die Programmierer unter euch! Ich bin seit ein paar Wochen 18 Jahre alt und wurde deswegen zu meiner Bank zu einem Gespräch gebeten, da diese einiges mit mir aufgrund meines 18. Lebensjahres besprechen wollten. Jetzt schlug der Versicherungsmann der Bank eine "Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung" vor, welche ich abschließen könnte. Hierzu wäre meine Frage: Ist das wirklich nötig? Oder nur in manchen Fällen? Oder reicht da eine normale Unfallversicherung / Rentenversicherung aus? Ich würde mich gerne als Programmierer selbstständig machen. Ich hoffe Ihr kennt euch da aus und könnt mir einen Rat geben. Danke schon mal!
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Donnerstag 24. April 2014, 10:25
von bfm
Hallo,
eine Berufsunfähigkeitsversicherung dürfte wohl immer in gewisser Weise mehr oder weniger sinnvoll sein. Wie, wo, was und überhaupt kommt aber sicher jeweils auf die persönlichen Gegebenheiten an.
In der Zeitschrift Finanztest gibt es öfters mal Artikel zu dem Thema. Die Artikel kann man in der Regel gegen ein kleines Entgelt runterladen. Ansonsten evtl ein unabhäniger (!) Versicherungsberater oder gelegentlich macht auch die Verbraucherzentrale in der Nähe eine Versicherungsberatung. Ist alles vielleicht nicht umsonst, aber lieber 150 Euro für eine gute Beratung ausgegeben, wie jahrelang hohe Beiträge in den "falschen" Versicherungsvertrag zahlen.
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Samstag 26. April 2014, 21:34
von Dami123
Wenn du als Selbstständiger Programmierer arbeiten möchtest, gehe ich mal davon aus, dass du es vom Zuhause aus tun wirst. Deine Unfallversicherung tritt immer während deinem Weg zur Arbeit und während der Tätigkeit in Kraft.
Ich weiß nicht wie es geregelt wird mit den Arbeitszeiten? Wenn du z.B. angibst du arbeitest von dann bis dann, sollte der restliche Zeitraum, auch wenn du programmierst/arbeitest, nicht unter der Arbeitstätigkeit versichert sein.
Abgesehen von den veränderten Richtlinien für Selbstständige, ist wohl eher die Frage in wie fern du dich an deinem Arbeitsplatz verletzten kannst, dass du eben Arbeitsunfähig wirst. Als Softwareentwickler können sich ja nur eine gewisse, übersichtliche Anzahl an Fällen in einer Art und Weise verletzen, dass du nicht mehr arbeiten kannst. Du könntest Gicht an den Fingern bekommen und nicht mehr tippen, weil du dich ständig schlecht ernährt hast. Grauen Starr bis ins Endstadium, Rückenprobleme wegen falschen sitzen, ...
Eher unwahrscheinlichere Szenarien wären, dass du deine Hände in den rotierenden Blättern eines Kühlers verlierst.
Also ich persönlich würde für diese Tätigkeit keine zusätzliche Versicherung abschließen. Man sitzt den ganzen Tag Zuhause am PC. Unfallwahrscheinlichkeit sehr gering.
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Sonntag 27. April 2014, 00:24
von DasIch
Gerade weil die Unfallwahrscheinlichkeit am Arbeitsplatz so gering ist macht doch eine Berufsunfähigkeitsversicherung Sinn, die tritt schliesslich anders als die gesetzliche Unfallversicherung auch dann ein wenn man z.B. durch einen Ski Unfall nicht mehr in der Lage ist den eigenen Beruf auszüben.
Letzteres ist übrigens auch noch ein wesentlicher Unterschied zu gesetzlichen Versicherungen, die interessiert nämlich nicht ob du deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst, die interessiert nur ob du nicht mehr Arbeiten kannst. Je nachdem was man macht kann dass ein großer Unterschied sein.
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Samstag 29. November 2014, 14:41
von Simiklaus
ich wüsste nicht, warum man sowas braucht..nicht böse gemeint, aber bis man berufsunfähig wird, bedarf es krasser Umstände. Man sollte genauestens die Police lesen.
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Montag 1. Dezember 2014, 09:13
von bfm
Hallo,
über den Sinn und Unsinn von Berufsunfähigkeitsversicherungen lässt sich streiten. Ich habe bei mir nur eine "kleine" Rente gemacht.
Ich bin Büroangestellter und falls ich dann in meinem Beruf nicht mehr arbeiten kann, wa soll ich dann noch tun? Dann werde ich eh eine gesetzliche Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten.
Falls ich "nur" berufsunfähig bin, dann muss ich eh zum Arbeiten gehen. Egal wie. Auch wenn ich jeden Monat 2.000 Euro von der privaten Versicherung bekomme, so bin ich nicht kranken-, pflege- und rentenversichert. Dh von den 2.000 Euro muss ich dann noch mindestens die freiwillige Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen. Und was ist mit der Rentenversicherung? Wie hoch müssen da die freiwilligen Beiträge sein, dass ich mit 67 dann mal eine ordentliche Rente erhalte? Wenn man da überhaupt freiwillige Beiträge einzahlen kann. Die Zeiten der Berufsunfähigkeit werden ja sicher nicht für die spätere Altersrente mitgerechnet. Gesetzlich gibt es ja eigentlich keine Berufsunfähgkeit mehr.
Und was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Rente von 2.000 Euro im Monat? Da zahlst dann für den Fall der Fälle sicher locker flockig mal 100 Euro? 150 Euro? 200 Euro?
Da kann man einwerfen, dass man dann halt eine Versicherung mit 1.000 Euro im Monat macht. Aber siehe oben! Was ist mit Kranken-, Pflegeversicherung, Miete, Lebensmittel, Strom, Telefon????
Von dem her sehe ich die Berufsunfähigkeitsversicherung nur als Aufstockung des Arbeitseinkommen, falls ich berufsunfähig werde und in dem neuen Job dann weniger verdiene als vorher.
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Montag 1. Dezember 2014, 15:26
von MagBen
Wenn Du Dich mit 18 selbstständig machen willst, dann mach das nur, wenn Du davon überzeugt bist, sowas wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung nie brauchen wirst. Schau Dir einfach mal die Statistiken an, weshalb die Leute Berufsunfähig werden, bei Büro-Jobs sind das meistens Rücken-Probleme oder Psychische Probleme (z.B. Burnout).
Re: Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung - Sinnvoll
Verfasst: Mittwoch 3. Dezember 2014, 22:16
von bfm
Ich sage ja nicht, dass man gar keine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht. Sinnvoll kann die durchaus sein.
Wobei es zwischenzeitlich nicht mehr so einfach ist, so ohne weiteres eine Versicherung zu bekommen. Da kam mal ein Artikel in der Finanztest. Ausschlüsse, Beitragsaufschläge oder gar keine Versicherung waren fast schon die Regel als die Ausnahme.
Ich war mit 12 Jahren wegen Wirbelsäulenverkrümmung bei der Krankengymnastik. War mal zwei oder dreimal auf Rezept bei der Massage und prompt hatte ich einen Ausschluss bei der BU-Versicherung.
Letztendlich ist es aber halt auch eine Kosten frage. Ich weiß nicht, ob sich jeder eine Versicherung mit 1000 Euro Rente leisten kann, die dann pro Monat 150 Euro Beitrag kostet.
Mal kurz im Netz gerechnet:
1.000 Euro Rente + 20.000 Risikolebensversicherung (2,99 Euro monatlich)
Geburtsjahr 1982, kein Raucher
Personalfachmann monatlicher Beitrag 116 Euro, mit Sofortrabatt aus Überschussbeteiligung 62 Euro
Altenpfleger monatlicher Beitrag 216 Euro, mit Sofortrabat aus Überschussbeteiligung 116 Euro. Die Rente ist auf max 1.000 Euro begrenzt.
Noch Fragen?
