mpathy hat geschrieben:Ich jedenfalls liebe mein N900 und meine Python-Skripte darauf :)
Freut mich.
Die meisten Entwickler schauen IMHO bei den mobilen Geräten jedoch nicht auf Freiheit und ob Python darauf läuft, sondern bei welcher Plattform sie den größten Verdienst erzielen können. Und das bedeutet die Apple-Plattform und dann kommt lange Zeit nichts und dann vielleicht noch der Android Marketplace. Apple hat es wie kein anderer Anbieter geschafft, eine Goldgräberstimmung unter den Entwicklern auszulösen. Zuletzt mit dem iPad.
Der Ovi-Store von Nokia ist dagegen ein Witz. Dabei ist es egal, ob es jetzt um Series 60 (IMHO eine furchtbare Entwicklungserfahrung, selbst wenn man statt C++ auf die WRT setzt), Maemo, MeeGo oder was sie sich sonst noch ausdenken werden geht. Der Gerätemarkt ist so zerfasert, dass es zwar in Summe viele Geräte gibt, aber jede Variante dann doch nicht so verbreitet ist.
Auch bei Android besteht die Gefahr, dass das komplett zerfasert und damit uninteressant wird. Die Entwicklung von Anwendungen ist dabei dank Java und guter IDE deutlich bequemer (auch Xcode eher schlechter), aber die verschiedenen Betriebssystemversionen sind zueinander inkompatibel und die meisten Hersteller haben (wie sie es ja dürfen) das OS angepasst und besseres zu tun, als für OS-Variante für ein Gerät aktuell zu halten. Außerdem gab es die Beschwerden, dass Google zu lange braucht, die neuen Versionen zu prüfen (was sie sich wohl vorbehalten, um das Gerät für den Market Place zuzulassen). Hinzu kommt, dass User mit selbst gemachten Android-Versionen nur die kostenlosen Apps im Marketplace sehen, denn da nicht garantiert werden kann, dass das OS alle Anforderungen an DRM erfüllt, werden dort keine geschützten Anwendungen angeboten. Schließlich ist auch nicht hilfreich für eine einheitliche Bedienung und Darstellung der Anwendungen, das Anbieter ihr UI branden.
Palm wird bereits totgesagt. Wäre schade, denn ihr Ansatz, HTML und JS für Anwendungen zu benutzen ist eigentlich recht schick - nur fehlt (AFAFIK) ein Debugger und damit werden komplexere Anwendungen zur Qual. Und auch ihr Store ist vergleichsweise klein und spärlich bestückt - selbst im Vergleich zum Android Marketplace.
Die Versuche von T-Online, Vodafone und Co erst eigene App Stores dann jetzt wohl einen gemeinsamen gegen Apple oder Android anzubieten um auf diese Weise nicht irrelevant zu werden und am Content-Geschäft teilzuhaben, sehe ich bislang nicht als erfolgreich an. Ich denke, diese Organisationen sind zu groß (gerade auch, wenn sie zusammen arbeiten wollen) und so schwerfällig, dass sie Apple nicht gefährlich werden können.
Bleibt also Apple. Xcode ist nicht großartig, aber erfüllt seinen Zweck. Man kann Code damit debuggen, profilen und effekt entwickeln, auch wenn's nicht so bequem (und für mich gewohnt) wie mit Eclipse ist. Die Dokumentation von Apple halte ich für wesentlich besser als die für Android und nicht umsonst ist der Markt für Objective-C Bücher letztes Jahr explodiert: Es gibt viel Literatur und der Einstieg ist (einen Mac vorausgesetzt) genauso einfach wie bei Android, verspricht aber die größeren Gewinne.
Schon allein aus dem Grund, dass jemand, der sich ein teures Handy kauft, wahrscheinlich auch bereit ist und das Geld hat, ein paar Apps zu kaufen.
Interessant könnte noch das Windows Phone 7 werden, welches mit .NET und Silverlight programmiert wird, mit VS 2010 eine gute IDE mitbringt. Auch Microsoft plant natürlich einen App Store und hat traditionell die Marktmacht, den auch erfolgreich zu machen. Schließlich hat Microsoft mit Xbox Live einen Dienst, dem Apple nichts entgegen setzen kann.
Und hey, mit Silverlight müsste eigentlich auch wieder Python möglich sein.
Theoretisch wäre das auf dem iPhone auch kein größeres Problem (die Lua-Anbindung "Wax" sieht sehr interessant aus und es gibt auch ein Ruby-Bindigungs für das Spielerahmenwerk Cocos2D) doch dann müsste man sich wieder den App Store aus Lizenzgründen (keine interpretierten Programme) abschmiken und wie ich schon anfangs ausführte: Es geht den meisten nicht um Hobby-Programmierung sondern ums Geld verdienen.
Und wenn man die Aussicht hat, einen uniformen Markt von 50 Mio (iPhone und iPod) Nutzern mit seiner Software erreichen zu können, schluckt man so machen Frosch. Und dann sind da noch ein paar Millionen iPad-Kunden...
Stefan