Seite 4 von 4

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 13:23
von Hyperion
burli hat geschrieben: [EDIT]: Über 40% in Baden Württemberg würden immer noch CDU wählen. Das heißt, über 40% wollen weiterhin Atomkraft inkl Laufzeitverlängerung!
Dieser Schluss ist unsinnig! Wer weiß wie viele dabei sind, die gegen traditionelle Atomkraft sind, ihnen aber andere Themen wichtiger sind? Das kannst Du nicht wissen. Und mal ehrlich: Es gibt genügend andere Themen, die bei einer Wahl entscheiden; wir leben ja nicht in einer Aktionismusdemokratie.

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 13:40
von burli
Hyperion hat geschrieben:Wer weiß wie viele dabei sind, die gegen traditionelle Atomkraft sind, ihnen aber andere Themen wichtiger sind? Das kannst Du nicht wissen. Und mal ehrlich: Es gibt genügend andere Themen, die bei einer Wahl entscheiden; wir leben ja nicht in einer Aktionismusdemokratie.
Vielleicht wollen es viele nicht, aber sie tolerieren es. Aber das heißt, Altersvorsorge oder Arbeitsplätze oder was auch immer sind wichtiger als der Fortbestand einer ganzen Nation? Sorry, wenn es in Fukushima zu einem richtigen Supergau kommt und das Wetter mal nicht mehr das "Glück im Unglück" ist ist Japan Geschichte. Da ist es egal, wie toll die Rentenvorsorge oder die Arbeitsplatzlage waren.

Wenn es in Deutschland zu einer "unglücklichen Verkettung unvorhersehbarer Umstände" kommt werden, wie bereits in Russland, ganze Landstriche über Jahrhunderte unbewohnbar. Russland hatte nur das "Glück", dass die Region dünn besiedelt ist.

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 13:47
von lunar
@burli: Aus Deinem Beitrag spricht dieselbe Gleichgültigkeit, welche Du der Bevölkerung vorzuhalten Dich anmaßt. Zwar ist eine einzelne Stimme, eine einzelne Person letztlich bedeutungslos, aber eine bedeutsame Masse, die tatsächlich etwas zu bewegen vermag, kann nur dann entstehen, wenn jeder einzelne einmal für sich die Entscheidung getroffen hat, eine bestimmte Meinung aktiv und engagiert zu vertreten. Dann lässt sich auch etwas verändern. Der unter Rot-Grün beschlossene Atomausstieg ist nur eine Folge der Proteste gegen Atomkraft, in denen sich in den 80ern zahllose Menschen engagiert haben. Es gäbe keine Briefe, keine Demonstrationen, keine Wahlen und folglich weder Freiheit noch Demokratie, wenn jeder Deinen Glauben, dass Briefe und Demonstrationen per se nichts bewirken, teilen würde. Unsere Demokratie hast Du mithin weder verstanden noch – bei allem Respekt – verdient.

Natürlich ist die Realität nicht so einfach, natürlich wurden manche Entscheidungen der Politik trotz massiver Proteste umgesetzt. Man muss aber wenigstens versuchen, etwas zu verändern, weil sich nie etwas verändern wird, wenn man den Versuch nicht wagt, und weil man a prior nie wissen kann, ob der Versuch vergebens ist.

Wenn man aber nicht einmal den geringsten Versuch der Veränderung unternimmt, sondern von vorne herein resigniert, mit welchen Recht will man sich dann beklagen über die Politik? Denn in diesem Fall hat selbst der schlechteste Politiker Dir noch etwas voraus: Der nämlich engagiert sich wenigstens und versucht etwas zu verändern, auch wenn es zum Schlechten ist.

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 13:59
von EyDu
burli hat geschrieben:Einzige Ausnahme ist die Panikmache vor Terrorismus. Hier will man eine möglichen Schädigung von Menschenleben im Vorfeld verhindern, obwohl noch kein einziger deutscher Staatsbürger auf deutschem Boden durch einen Terroranschlag getötet wurde.
Keine Opfer ist nicht ganz richtig. Die Zeiten der RAF sind noch nicht so lange und getötete US-Soldaten in Deutschland würde ich nicht einfach ausklammern. Naütlich ist das immer noch Panikmache und vollkommen überzogen was daraus gemacht wird.

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 14:05
von burli
lunar hat geschrieben:Natürlich ist die Realität nicht so einfach, natürlich wurden manche Entscheidungen der Politik trotz massiver Proteste umgesetzt. Man muss aber wenigstens versuchen, etwas zu verändern, weil sich nie etwas verändern wird, wenn man den Versuch nicht wagt, und weil man a prior nie wissen kann, ob der Versuch vergebens ist.
Natürlich unternehme ich etwas. Zum einen versuche ich, an mir selbst zu arbeiten. Zum anderen versuche ich, anderen die Lage klar zu machen. Ich versuche, eines der Elektronen zu sein, die andere zur Aktivität anregt, so lange, bis eine Kettenreaktion entsteht. Wenn ich alleine gegen den Betonhaufen pralle, der über uns geschüttet wird, bewirke ich nichts. (um es mal theatralisch auszudrücken)

Ich halte Demonstrationen nicht pauschal für sinnlos. Ich halte es nur für sinnlos, wenn sich nur ein unbedeutender Teil der Bevölkerung daran beteiligt. So lang nur ein paar 1000 auf die Straße gehen werden die höchstens als Ruhestörung empfunden, nicht als ernstzunehmende "Stimme des Volkes"

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 14:22
von BlackJack
@burli: Aber gerade bei der Atomkraft gehen doch ziemlich viele Menschen auf die Strasse. Auch vor Japan schon. Die Demo gegen die Laufzeitverlängerung im letzten Herbst in Berlin war ziemlich gut besucht, auch ohne grosses Unglück. Ich sehe das nicht ganz so schwarz. Auch auf Briefe an meinen Bundestagsabgeordneten habe ich schon antworten erhalten, die zumindest den Eindruck vermittelten, als hätte sich das jemand durchgelesen. :-)

Zu den 40%: Was sind das bloss für Leute, die Atomkraft befürworten: http://www.titanic-magazin.de/rss.4165 :-) Wobei es in BaWü ja noch andere Gründe gibt CDU zu wählen. Zum Beispiel damit dieser doofe Bahnhof endlich unter die Erde kommt, oder weil der Mappus so sympathisch ist. :-)

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 14:31
von Liffi
burli hat geschrieben: Einzige Ausnahme ist die Panikmache vor Terrorismus. Hier will man eine möglichen Schädigung von Menschenleben im Vorfeld verhindern, obwohl noch kein einziger deutscher Staatsbürger auf deutschem Boden durch einen Terroranschlag getötet wurde.
1980 starben 13 Menschen beim sogenannten Oktoberfestattentat.

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Freitag 18. März 2011, 14:52
von burli
BlackJack hat geschrieben:@burli: Aber gerade bei der Atomkraft gehen doch ziemlich viele Menschen auf die Strasse. Auch vor Japan schon. Die Demo gegen die Laufzeitverlängerung im letzten Herbst in Berlin war ziemlich gut besucht, auch ohne grosses Unglück.
Ja sicher. Asse säuft ja auch nicht erst seit gestern ab. Und gegen Castor gibt es seit Jahren Proteste. Trotzdem kommen nach wie vor jedes Jahr mehrere Castoren nach Deutschland und erreichen auch ihr Ziel.

Es gibt aber auch leider Menschen, die solche Demonstranten als Schwachköpfe und Lumpenpack beschimpfen und sich über die 50 Mio € aufregen, die der Polizeieinsatz gekostet hat. Die 2 Mrd€ pro Jahr, die in Asse verstrahlt werden stören nicht.

Und es gibt Menschen, die billigen Strom wollen und dabei vergessen, was wir indirekt an Steuern für die Entwicklung schon bezahlt haben und noch in hundert Jahren für die Entsorgung zahlen müssen.

Und es gibt Menschen, die eine vom Ausland unabhängige Stromerzeugung haben wollen, dabei aber vergessen, dass Uran und Plutonium nicht in Buxtehude auf den Bäumen wächst.

Und wenn solche Menschen dann in der Politik was zu sagen haben nutzen Briefe und Demonstrationen auch nix mehr.

@Liffi: Ok, dass hab ich vergessen. Liegt wohl daran, dass ich damals noch zu jung für das Oktoberfest war. Aber völlig unabhängig davon werden Terroranschläge "überbewertet". Durch den Straßenverkehr, Alkohol oder Tabak sterben jedes Jahr tausende von Menschen. Da kräht kein Hahn danach. Im Gegenteil: wenn man versucht, daran was zu ändern (Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Autobahn, Geschwindigkeitskontrollen, Rauchverbote usw) geht ein Aufschrei durch große Teile der Bevölkerung.

Wenn 13 Menschen bei einer Massenkarambolage auf der A3 sterben interessiert das keine Sau, wenn 13 Menschen durch eine Bombe am Oktoberfest sterben "trauert die Nation", es wird tagelang in den Medien darüber berichtet, es gibt einen Artikel in Wikipedia, ein Denkmal, es gibt Gedenkgottesdienste, an denen sogar hochrangige Politiker teilnehmen und der Terrorismus muss natürlich mit aller Macht bekämpft werden. Irgendwas stimmt da doch nicht. Erstell mal einen Wikipedia Artikel über eine Massenkarambolage. Mal schauen, nach wie vielen Sekunden der wegen fehlender "Relevanz" der wieder gelöscht ist.

Re: Laufzeitverlängerung für AKWs

Verfasst: Mittwoch 6. April 2011, 19:58
von Hyperion
Für alle, die mal herzlich lachen wollen, präsentiere ich hier eine Seite, die ich heute beim Stöbern nach meinem Lieblingsthema Kernfusion gefunden habe: pege, Abschnitt über Fusion

Der Personenkult dieser Seite bzw. Organisation erinnert mich schon an diverse Dikatatoren (Die Sonnenbrille sieht man derzeit ja öfter in den Nachrichten ;-) ):
Roland Mösl - der Gründer von Planetary Engineering Group Earth - widmet sein Leben neuen Konzepten und Erfindungen um die Menschheit ins Zeitalter der Sonnenenergie zu führen.
Selten so gelacht :-D Das Video ist auch erheiternd. Ich gebe ja zu, dass ich da kindisch bin, wenn ich schmunzeln muss, wenn ein Österreicher die Misstände in Deutschland aufdeckt.

Schlimm daran ist, dass wie so oft ja durchaus ein Fünkchen Wahrheit in vielen Dingen steckt, diese durch solche obskuren Auftritte aber diskreditiert.

Ach ja, man kann auch spenden und den Verein unterstützen - jemand muss sich ja weiterhin "widmen" können :twisted:

Immerhin weiß ich jetzt, wieso ich telepolis eher meide...