BlackJack hat geschrieben:@Hellstorm: Dafür kann man in der Konsole häufiger gebrauchte Programme, nach dem man die richtigen Optionen zusammengestellt hat, ganz einfach aus der History wiederholen und erneut ausführen oder vorher die Werte anpassen. Das ist dann bei häufiger gebrauchten Sachen deutlich schneller als wenn man erst eine GUI startet und da jedes mal aufs Neue die Datenfelder ausfüllt. Und man kann die verschiedensten Werkzeuge kombinieren und automatisieren. Was bei GUI-Anwendungen schlechter bis unmöglich ist. Benutzerfreundlich kommt anscheinend auch auf den Benutzer an.
Naja, die meisten Linux-Benutzer loben ja oft die Kommandozeile, wie gut sie denn ist und dass man damit so schnell arbeiten kann usw. Das stimmt auch für eine Gruppe Nutzer, für eine andere Gruppe Nutzer aber nicht: Für die Gelegenheitsnutzer.
Wenn ich ein Programm nur einmal alle paar Monate benutze, dann hab ich die Benutzungsweise eines Konsolenprogrammes (es sei denn es fragt explizit nach allen Informationen nach der Ausführung) schon längst wieder vergessen. Ich muss also jedes Mal erst nachlesen,
wie das Programm denn zu benutzen ist, bevor ich es überhaupt nutzen kann. Bei einer GUI starte ich dagegen einfach das Programm und schau mir einfach alle Optionen mal an.
Das ist im Grunde genau das gleiche wie bei Fremdsprachen: Aktiv ist schwieriger als Passiv. Insofern man die Sprache gelernt hat, kann man ohne Probleme einen fremdsprachigen Text lesen. So einen Text allerdings selber zu schreiben ist wieder was ganz anderes. Genau das gleiche ist bei der GUI: Die GUI gibt mir die möglichen Optionen vor und ich muss sie mir nicht merken. Wenn ich die möglichen Optionen sehe, dann fällt mir die Benutzungsweise recht schnell wieder ein.
Wenn ich z.B. mit tar etwas entpacken will... Klar bin ich schneller, wenn ich 10 Dateien mit tar -xzf blabla.tar.gz nacheinander entpacke. Aber wenn ich das nur jedes halbe Jahr mache, habe ich die kryptischen Symbole -xzf wieder vergessen.
Außerdem, und das wird oft vergessen (und meiner Meinung nach sicherlich ein Grund für das Nischendasein Linux’): Kommandozeilenprogramme sind schlecht zu übersetzen. GUI-Programme lassen sich komplett übersetzen, so dass man das Englische niemals zu Gesicht bekommt. Bei Kommandozeilenprogrammen ist das aber nicht so gut möglich: Entweder hat man kryptische Symbole, die absolut nicht zu merken sind, oder man hat lange ausgeschriebene Befehle (wie --verbose – Aber wer als normaler Nutzer weiß schon, was verbose heißt?), die eben nicht zu übersetzen sind.
Vergleicht doch mal den Schwierigkeitsgrad, ein Bild mit Imagemagick und mit Paint zu verkleinern. Paint kann ich selbst nach 2 Jahren Nichtbenutzung noch sofort bedienen, bei Imagemagick habe ich das schon nach 2 Tagen wieder vergessen. Und wenn ich jetzt für mich ein Programm schreiben möchte, das etwas
vereinfacht (was meiner Meinung nach als Anfänger oft der Fall ist), dann ist meiner Meinung nach eine GUI auf jeden Fall einfacher als ein CLI.
Was ich allerdings an CLIs gut finde: Sie sind recht zeitlos. Eine GUI sieht schon nach 5 Jahren nicht mehr Weiterentwickelns schon recht veraltet aus, eine CLI kann man selbst nach 10 Jahren noch wie anfangs benutzen (Sofern sich die zugrundliegende Technologie nicht ändert)