BlackJack hat geschrieben:„Not Invented Here“ ist eine abwertende Beschreibung. Das hast Du entweder nicht begriffen oder siehst das tatsächlich anders als die Mehrheit. Die aber natürlich allesamt Geisterfahrer sind.
Ein beliebtes Beispiel ist OpenBSD. Nur, dass das, was die OpenBSD-Entwickler als Folge von "NIH" entwickeln, bald darauf zum Standard wird. OpenSSH und bald OpenSMTPd zum Beispiel.

Weil das, was es "schon gibt", in der Regel nicht genau das tut, was man gern hätte. Und Kompromisse eingehen zu müssen ist manchmal anstrengender als das Problem einfach durch Neuschreiben zu lösen.
BlackJack hat geschrieben:C verzichtet aus gutem Grund auf eine umfassende Standardbibliothek; weil es keine Hochsprache ist. Das ist eine Sprache für spezielle, hardwarenahe Anwendung.
Ich könnte jetzt die Geschichte von C auseinanderpflücken, um dir zu erklären, dass C tatsächlich nie dafür gedacht war, wegen seiner geringen Größe aber
ganz gut dafür funktioniert, aber ich glaube, das würde hier zu weit führen. (Außer, es besteht Interesse.)
BlackJack hat geschrieben:Und auch dort würdest selbst Du nicht Code schreiben der SQLite-Datenbanken anspricht, ohne die entsprechende Bibliothek einzubinden.
Ohne die sqlite3.dll/.so/wasauchimmer ist SQLite eher unpraktisch. Einiges an SQLite nervt mich aber, zum Beispiel das fehlende SET. Vielleicht sollte ich...
BlackJack hat geschrieben:Das mit der Speicherverwaltung bei C++ glaube ich nicht.
Ausprobieren!
BlackJack hat geschrieben:Soweit ich das sehe muss ich mir Gedanken machen ob das Objeket auf dem Stack oder dem Heap landet, über seine Lebenszeit, damit der Speicher nicht zu früh freigegeben wird
Das ist nur von Bedeutung, wenn du
absichtlich direkt im Speicher herumschreibst. Ansonsten interessiert dich als C++-Entwickler das nicht. Wenn ich eine Klasse instanziiere, kann ich da theoretisch irgendwelche Sternchenkonstrukte nutzen und "new" und Pfeile in den Code malen, bis es kompiliert - oder ich schreibe
MyClass class(foo, bar); und lasse den Rest von C++ übernehmen. Und das ist nun inwiefern schlimmer als z.B. in Python?
BlackJack hat geschrieben:C verstehe ich, weil es einfach ist.
Es hat weniger Konstrukte als C++, du musst dir also für die gleiche Aufgabe kompliziertere Lösungen ausdenken.
Und dauernd auf Memory-Leaks und Nullpointer aufpassen. Ich dachte, das stört dich. :K
BlackJack hat geschrieben:Ich habe kein Problem mit Sprachen die nicht für Anfänger sind oder die nicht so simpel/hardwarenah wie C oder Pascal sind, sondern nur mit C++.
Hardwarenahes Pascal. Das wär' mal was. (Völlig ohne Ironie. Ich mag Pascal, obwohl ich es kaum noch verwende.)
BlackJack hat geschrieben:Die Sprache wird bei Google verwendet. Von Google aktiv entwickelt.
Meines Wissens ist Go "bei Google" entstanden, wird aber nicht "von Google" entwickelt. Oder trügt mich da meine Erinnerung? Ich dachte immer, das sei eher so ein Zufallsprodukt aus einem GSoC gewesen.
BlackJack hat geschrieben:Ausserdem gibt es ausserhalb von Google Benutzer wie Docker oder verbreitete Linux-Distributionen die damit arbeiten, die sicher nicht mal eben so auf eine Sprache setzen, sondern abwägen ob die für ihren Einsatzzweck besser ist als andere, und wie es mit der Zukunft der Sprache aussieht.
Ich hoffe ja, dass der Containerwahn bald ein Ende findet. Aber ich habe sicherlich auch andere Ansprüche als andere Menschen.
BlackJack hat geschrieben:Interaktive Inhalte im Browser und Browser als Ablaufplattform für Anwendungen ist seit Anbeginn der Verbreitung von Internet hierzulande ein Thema.
Ablaufplattform: Nö. (Schon, weil Internet und WWW nicht annähernd dasselbe bezeichnen.) Interaktive Inhalte schon eher, aber auch da fehlt die sinnvolle Umsetzung. So lange Hyperlinks nur in eine Richtung funktionieren, funktioniert es nicht wie beabsichtigt. Die Erfinder des Hyperlinks (Suchbegriff: Project Xanadu) hatten sich das durchaus ganz anders vorgestellt. Besser irgendwie. :K
BlackJack hat geschrieben:JavaScript und Browserplugins für Java und Flash sind nicht erst vor wenigen Jahren entstanden, sondern waren schon Bestandteil von dem Netscape auf den Sun-Maschinen
Die zeitlichen Zusammenhänge zwischen Java, Flash und JavaScript (das ja nicht zum Spaß so heißt) sind mir durchaus bekannt. Nur ist Java erfreulicherweise krachend gescheitert (mit wenigen unbelehrbaren, aber stetig weniger werdenden Ausnahmen), und der "meine Website braucht einen flashanimierten Vorhang als Intro"-Wahn war auch recht schnell vorüber.
Heute wird HTML -
HyperText Markup Language - für so was missbraucht. Niemand käme auf die Idee, eine Tabellenkalkulation in PDF zu programmieren, obwohl das auch nur eine Textauszeichnungssprache ist. Aber HTML vollmüllen, das geht. (Guck' mal spaßeshalber, wer so alles im HTML5-Konsortium sitzt. Firmen, die einen Geldvorteil davon haben, dass ein Dokumentenbetrachter ihre Anwendungen ausführen kann. Keine Benutzer. Benutzer suchen sich sowas nicht aus. Benutzer mögen es, wenn eine Anwendung schnell und schlank ist.)
Ich bin pragmatisch und finde das deswegen, gelinde gesagt, zum Kotzen. Ob ich es ändern kann oder nicht, ist mir dabei vollkommen wurscht.
BlackJack hat geschrieben:Auf was ”Wir Benutzer” super verzichten können, bestimmst nicht Du sondern die Benutzer.
Und das ist wer? Du? Die? Wir?
BlackJack hat geschrieben:Und die nehmen solche Angebote wie Google's Docs anscheinend an.
Tja nun, andere essen halt auch Salat bei McDonald's.
BlackJack hat geschrieben:Du kannst den Browser ja weiterhin als reinen Betrachter für Hypertextdokumente ohne JavaScript verwenden.
Genau das tu' ich. Eíner meiner Laptops hat als Browser nur NetSurf
und Emacs. Es stört mich nur, dass ich von den meisten Browserherstellern gezwungen werde, diesen ganzen Dreck mitzuinstallieren, den ich überhaupt nicht nutzen will. Firefox ist ein großartiger Browser, aber er wird immer träger und fetter, weil es eben
solche Benutzer gibt, die immer mehr damit machen wollen. :K
Es ist etwas schade um meine Lieblingsprogramme, dass sie versuchen, den Falschen zu gefallen. (Und mir ist durchaus bewusst, wie egoistisch sich das liest. Aber Altruismus gehört nicht in die Informatik. Computer sind Werkzeuge, sie sollen gefälligst machen, was ich will. Womit wir wieder beim Thema wären...)
BlackJack hat geschrieben:Auf der anderen Seite sind Webanwendungen die JavaScript richtig einsetzen wesentlich bandbreitenschonender als solche die immer die komplette Seite neuladen müssen wenn man Informationen zum Browser übertragen möchte oder neue (nach)laden möchte.
Bandbreite ist eine Ressource, von der normalerweise "genug da ist". Ich habe weiter oben gelesen, RAM zu sparen sei heutzutage egal. Fand ich albern. Bandbreite zu schonen aber nicht?
BlackJack hat geschrieben:Sehen Tracebacks von C++-Programmen denn wesentlich anders aus als solche von Java-Programmen? Ich habe die sehr ähnlich in Erinnerung.
Hängt davon ab.
BlackJack hat geschrieben:Warum ist „Gibt es ja schon“ ein schlechtes Argument ein Programm oder eine Bibliothek nicht selbst noch mal zu schreiben?
Weil das, was es schon gibt, in den meisten Fällen Kompromisse erfordert. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Von überflüssigem Overhead von Funktionen, die man nicht braucht, mal ganz abgesehen. Klar kann dein Programm doppelt so groß sein wie nötig, aber das ist dann halt Verschwendung von Ressourcen. Und das ist schlechter Stil.
BlackJack hat geschrieben:C und C++ lösen die gleichen Probleme und damit ist C hier redundant in einem C++-Compiler.
C-Programme sind im Wesentlichen gültige C++-Programme. C++ kann ja
mehr und nicht nur
andere Dinge. Da wird also nichts "mitgeschleppt". Oder was, glaubst du, sollte man "nicht mehr benutzen"?
BlackJack hat geschrieben:Versuch mal Turbo Pascal-Programme die ASM-Blöcke enthalten mit FreePascal zu übersetzen, dann siehst Du wo der Unterschied liegt: Es geht nicht. Also selbst bei einem Compiler der als Clone für Turbo Pascal gedacht ist, sind diese nicht gleich. Es gehört halt nicht zur Sprache Pascal.
Habe ich noch nicht ausprobiert, ich mag Inlineassembler nicht besonders. (Ich schreibe aber auch keine wissenschaftlichen Anwendungen mit viel Rechen-Blabla in Pascal.) Meinem C++-Compiler traue ich auch schnelleren ASM-Code zu als mir selbst, weswegen das nicht mal sprachabhängig ist.
BlackJack hat geschrieben:Für die meisten ist Unterhaltung mehr als ausschliesslich statischer Text. Das hat viel mit Interaktion und Multimediainhalten zu tun.
Weshalb ich die Lösung "früher" - wer Multimedia haben wollte, konnte seinen Browser einfach selbst mit Plugins vollmüllen, und der Rest brauchte den Mist nicht mitzuinstallieren - durchaus nicht unsympathisch fand.
BlackJack hat geschrieben:YouTube, Soundcloud, soziale Netzwerke, …, wären ohne JavaScript eher scheusslich zu bedienen.
Ich finde Websites, die JavaScript erzwingen, auch deshalb scheußlich zu bedienen. Verschiedene
Mindsets, schätze ich. :K