sma hat geschrieben:Wir haben Glück, dass US-Amerikaner keinen Gedanken daran verschwendet haben, in welcher Sprache man Programme, Dokumentation und alles weitere schreiben sollte, sondern selbstzentriert und selbstverständlich Englisch gewählt haben.
Das wäre in jedem Land so passiert. Wäre Zuse Einflussreicher gewesen würden wir keine "Enter"-Taste haben sondern "Befehlsausführung" (oder wie das genau hieß, das habe ich inzwischen vergessen).
sma hat geschrieben:Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wo Schrift etwas ist, dass nur Klerus kennt und Wissen ein Monopol einer Minderheit ist und die Bibel nur dem Lateinkundigen vorbehalten ist. Daraus ergibt sich - um bei der Kirchenmetapher zu bleiben - die berechtigte lutherische Forderung, die eigene Muttersprache verwenden zu können.
Es gibt kein Wissensmonopol einer Minderheit, es steht dir frei Englisch zu lernen und das ist auch allgemein eine unglaublich gute Idee. Die Leute im Mittelalter haben schließlich gelernt zu lesen und die Schrift wurde nicht durch Bilder ersetzt, damit alle sie ohne zu lernen verstehen.
sma hat geschrieben:Und so selbstverständlich, wie der US-Amerikaner amerikanisch (so würde jedenfalls der Kanadier argumentieren, dessen eher englische Kultur sehr zu dessen Ärger mit der der "Amis" gleichgesetzt wird - außer man ist Frankokanadier und will auch mit Englisch nichts am Hut haben) verwendet, sollte wir als Deutschsprachige eben Deutsch benutzen.
Wenn ich Keller, Knoten und Kanten höre grustelt es mich persönlich. Ich sehe nicht ganz den Sinn eigene Fachwörter zu erfinden, nur damit man was erfunden hat. Was mich an der deutschen Sprache dafür wundert ist, dass wenn man so sehr auf der Deutschen Sprache beharrt, warum dann die Wörter die die Sprache beschreiben alle aus dem Latein kommen? Nomen, Verben, Adjektive etc. hießen in der Grundschule noch Namenwörter, Tunwörter und Wiewörter. Natürlich, man kann argumentieren, dass es in der Englischen Sprache genauso ist, aber ich kenne auch durchaus Sprachen bei denen "Nomen" ein Wort aus der Landessprache ist. Messen mit zweierlei Maß also?
sma hat geschrieben:Schlampige Übersetzungen haben uns Instanzen oder Transparenz beschehrt.
Bin ich jetzt doof wenn ich sage dass ich sowohl Instanzen als auch Transperenz gut finde? lunar hat das Beispiel mit File erwähnt und da sehe ich es durchaus ein, weil es da eine etablierten Fachbegriff gibt, aber Fachbegriffsdesign durch Komitees die dann entscheiden was richtig und was falsch ist halte ich für Käse. Sprache ist eine lebendige Sache und wenn sich etwas etabliert dann ist es nunmal so, das ist weder gut noch schlecht sondern ein natürliches Verfahren. Einige Begriffe kommen dazu (Nase) einige Begriffe fallen weg (Gesichtserker) und macht es einen unterschied? Eigentlich nicht, Sprache ist sowieso unlogisch, da finde ich es sogar logischer fremde Wörter an die Sprache anzupassen als komplett neue zu erfinden, die nur deswegen besser sind weil sie "hausgemacht" sind, aber schwerer verständlich weil sie nicht den ursprünglichen Wörtern ähneln. Und bei Deutsch ist die übernahme von Wörtern aus dem Englischen nicht einmal so schmerzhaft, weil die Sprachen durchaus gemeinsame Wurzeln haben. Aber wenn man Englische Wörter in andere Sprachen übernimmt, dann geht das teilweise wirklich nur mit biegen und brechen.
sma hat geschrieben:Wie gesagt, seien wir dankbar, dass es Englisch ist und nicht Hindi oder Chinesisch, aber sehen es als das, was es ist: Die zweitbeste Lösung nach der Muttersprache.
Die Franzosen haben viele Rechner-Fachbegriffe eingefranzöst aber ist es einfacher geworden? Spätestens wenn man eine andere Sprache lernen will, muss man die Begriffe nochmal lernen und da war auch in diesem Thread die Kritik dass es so schwer sein soll. Da ist man um jedes ähnliche Wort froh, weil man nicht nachschauen muss was es bedeutet und hasst jeden "false Friend", weil man da mit dem raten auf die Nase fällt.
sma hat geschrieben:Das Argument der großen englischsprachigen Community, zu der man beitragen kann und soll, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, doch sollte man's nicht erstmal wirklich verstehen? Kann es nur eine Community geben? Gilt das Highlander-Prinzip nicht nur für Suchmaschinen sondern auch für soziale Netzwerke?
Das wird jetzt etwas Arg off-topic, aber gerade das Internet bietet uns noch niemals in dem Maße dagewesene Kommunikationsmöglichkeiten. Wir haben Zugriff auf Enzyklopädische Informationen im Internet für die unsere Eltern noch von der Couch aufstehen mussten und ins Lexikon geguckt haben; für die unsere Großeltern in die Bibliothek gehen mussten; die unsere Urgroßeltern in dieser Menge nichtmal kannten. Wir können in Sekundenbruchteilen mit nahezu beliebigen Menschen auf dem Planeten sprachen und sie ggf. sogar auf dem Bildschirm sehen. Wir können auf einfache Weise gleichgesinnte finden mit denen wir irgendwelche Sachen auf die Beine stellen können. Wir haben Presse, Rundfunk und Fernsehen die uns in 15 Minütigen Intervallen mit den neuesten Nachrichten versorgen, sofern wir dies wollen und das Internet wo wir diese "Nachrichten" auch hinterfragen wollen. Ich habe unglaublich viel über die Welt gelernt, sicherlich mehr als mir in der Schule vermittelt wurde. Das einzige was man dafür braucht ist etwas Zeit und Englischkenntnisse um viele Quellen aus erster Hand zu bekommen. Das wäre viel zu schade um es nicht zu nutzen und stattdessen im Wirtshaus zu sitzen und mir jedes Jahr die gleichen Probleme von meinen Stammtischfreunden anzuhören. Klar, das is auch nett, aber doch nicht ständig.
Sehen wir doch auch mal die Vorteile der Globalisierung. Wenn sie schon da ist, dann können wir auch das Beste machen statt und zu verstecken und zu hoffen das sie wieder weg geht.
Aber das ganze ist ziemlich offtopic und das können wir gerne in einem anderen Thread besprechen - mach einfach einen anderen Thread auf; wenn es dich interessiert oder du Einwände etc. hast.
sma hat geschrieben:eine genau so flammende Rede unseres spartanischen Heldens zum Beispiel für eine Übersetzung des Tutorials gewünscht. Wenn da genügend mitmachen, ist die Sache doch ruck-zuck erledigt und man muss nicht mehr diskutieren

Ist wohl schlecht herausgekommen wie schwierig ich das finde. Schließlich ist auch die Dokumentation von Python nur ein Momentzustand. Somit würde jede Übersetzung ständig dem Original hinterherhinken. Etwas humorvoller, du überschätzt auch etwas meine Überzeugungskünste. Ich bin ja nichtmal in der Lage ganug Leute zu motivieren ins Wiki zu schreiben (dort editieren momentan hauptsächlich die Usergruppen was ich ja durchaus sehr gutheiße und was auch wünschenswert ist, aber richtiger Content kommt da kaum hinzu). Bin ja nichtmal in der Lage dem Menschen über den ich unmittelbare Befehlsgewalt habe, also mir selbst zu gebieten dass er doch bitte [wiki]Neue Features[/wiki] erweitert. Das liegt wohl auch daran, dass das Publikum etwas klein ist und statt daran mizuarbeiten lieber kritisiert wird (trifft mich auch nicht persönlich, aber ich finde es schade dass da nicht am Content gearbeitet wird sondern die Form nicht passt). Abseits davon habe ich noch mehrere andere Projekte, mit schwankendem Fertigkeitsgrad die natürlich alle unglaublich toll sind und die Menschheit um Jahrzehnte vorranbringen wenn sie denn mal fertig werden
So, ich habe mich jetzt auch für One-Word-A-Day angemeldet, das Niveau finde ich persönlich ansprechender als meinen Sprachkalender (Weihnachtsgeschenk!) und vielleicht kann ich mitsuhikos "nuke the fridge" ja auch mal toppen.