shakebox hat geschrieben:Leonidas hat geschrieben:Also da ist auch ein wenig Entspanntheit gefragt.
Genau davon war aber eben damals beim Treffen nicht viel zu spüren. Man könnte ja auch anders damit umgehen und sich freuen daß auch Mac-Leute Interesse an Python haben.
Also ganz ehrlich, mir ist nicht aufgefallen, dass da irgendeine besondere Feindlichkeit gegenüber Mac-Usern da war. Vielleicht muss man das auch im größeren Maßstab sehen, dass außerhalb von Mac-Kreisen der Mac-Kult eher skeptisch gesehen wird und Leute mit Mac potentiell diesem angehören könnten. Gehe mal auf eine Ruby/Rails-Konferenz mit einem Linux-System und du wirst damit auch recht alleine dastehen. Sehr amüsant fand ich einen Code-Generation-Talk bei dem der Vortragende einen Mac hatte und als die Kamera das Publikum zeigte, habe ich dort keinen nicht-Mac ausmachen können. Dort würdest du ohne Mac genauso aufgefallen sein.
shakebox hat geschrieben:Und ob es wirklich positiv ist daß Linuxler eher wissen wie man was aus ner Shell startet lass ich mal dahingestellt. Auch ne Shell ist eigentlich nicht der Weisheit letzter Schluß. Ich nutze sie gerne, aber das als Massstab zu nehmen dafür ob jemand was von Rechnern versteht oder sich "blöd anstellt", sorry, das ist peinlich. Der Mensch ist nicht als "Shell-User" auf die Welt gekommen und irgendwann wird es hoffentlich bessere Werkzeuge geben als ne Shell.
Obwohl eine Shell der Weißheit letzter Schluss sicherlich nicht ist, ist sie dennoch wohl eines der wichtigsten Werkzeuge für die Entwicklung. Sie ist auch
die Möglichkeit Python-Programme zu starten ohne sich Sorgen machen zu müssen dass da am Environment irgendwas falsch ist (Eclipse fügt bei raw_inputs() unter Windows immer ein unnützes \r ein; Programme die in IDLE gestartet werden verhalten sich öfter mal anders als anderswie gestartete Programme).
Ich muss ja Leuten normalerweise auch nicht zeigen, wie man einen Computer anschaltet. Oder wie man einen Editor öffnet. Und um was von Rechnern verstehen da zählt auch dazu dass man auch sonst mit seinem System experimentiert, unter Windows kommt man dann schon irgendwann auf die MS-DOS Eingabeaufforderung und kommt dann schließlich darauf wozu das schwarze Fenster mit dem blinkenden Cursor gut ist.
shakebox hat geschrieben:Utopisch und weltfremd schien es auch vor 40 Jahren Geld mit Software zu verdienen, da damals die Software eine Beigabe zur Hardware war und es den Begriff Open Source nicht so gab, weil es kein Closed Source gab um die Offenheit des Codes überhaupt erst relevant zu machen.
Ja klar. Wenn es die Software und Alternativen gibt nutze ich die doch gerne. Aber die gibt es halt nunmal nicht in allen Bereichen. Ich muss ja JETZT arbeiten und Ergebnisse liefern und nicht erst wenn es die Alternativen gibt.
Gut das nicht jeder so denkt, sonst würden diese Alternativen nie entstehen.
shakebox hat geschrieben:Denn ein Umstieg von Microsoft zu Apple scheint mir nur beschränkt sinnvoll.
da würde mich doch jetzt sehr interessieren warum das nur beschränkt sinnvoll ist. Nicht daß ich ein Verfechter bin der sagt: alle Windows-Leute sollten zu OS X wechseln weil das "besser" ist. Ganz im Gegenteil. Ich verteidige oft genug Windows gegenüber Mac-"Fanatikern". Aber Linux ist halt in vielen Bereichen auch absolut nicht der Weisheit letzter Schluß.
Gut, nehmen wir an, die Nutzerzahlen von Windows und Mac OS X vertauschen sich von heute auf morgen. Was hätten wir damit übermorgen? Eine Softwarewelt die von Apple genauso kontrolliert wird heute von Microsoft, zudem noch eine Hardwarewelt die von Apple kontrolliert wird (die Versuche Apple-kompatible Hardware zu bauen wurden schon mehrmals von Apple von der Bildfläche geklagt). Schau dir die Situation beim iPhone an: um Software zu entwicklen brauchst du ein kostenpflichtiges SDK, um Software zu vertreiben muss Apple zustimmen. Also eine ähnlich geschlossene Platform wie auch Microsoft anstrebt. Auch FairPlay unterscheidet sich nicht sonderlich von den DRM-Angeboten von Microsoft.
Also gut, was würde besser werden? Mac OS X hat zwar einen Unix-Unterbau, aber das haben Linux, *BSD, (Open)Solaris auch, die zudem auch auf X11 setzen, so dass sie zu Unix-Programmen eher kompatibel sind als Mac-Programme die nunmal ihre eigene propietäre Nische besetzen. Mac OS X hat einen besseren Browser als Windows, aber auf allen Systemen kann man andere, bessere Browser einsetzen. Apples Produktupdates sind ebensowenig unproblematisch wie die Migration zwischen verschiedenen Windows-Versionen (mit einigen Linux-Distributionen klappt das durchaus sehr gut), noch hat Mac OS X ein Paketsystem, bleibt also entweder ein 3rd-Party-System wie Fink oder MacPorts nutzen oder Software mehr oder minder auf Windows-Art zu installieren. Man könnte wohl die hohe Kompatibilität der Programme als Pluspunkt gegenüber Linux sehen (wobei das andererseits auch Windows vor immer mehr Probleme stellt), aber Windows bietet Kompatibilität mit vielen DOS-Programmen in der NTVDM (also ähnlich emuliert wie in Mac OS X das Mac OS Classic emuliert) sowie Win16 und auch so ziemlich allen Win32-APIs, die sogar in voller Geschwindigkeit laufen.
Mac OS X ist aufgrund des Unterbaus portabler, aber man sollte nicht vergessen, dass es Windows NT, also den Ursprung von dem der aktuelle Windows-Kernel abstammt vor Jahren auf Alphas lief, also 64-Bit Systemen, als Apple noch nicht einmal Preemptives Multitasking unterstützte. Windows Server 2003 gibt es auch als Itanium-Version, zeigt also auch dass aktuelle Versionen prinzipiell zumindest portabel sind. Also auch da sehe ich keinen besonders großen Unterschied.
Apropos: Ich schreibe das hier weniger um den Einsatz von Linux zu pushen sondern eher den freier Systeme. Das ist für mich der Unterschied. ReactOS ist ja auch ein netter Ansatz und durch die Kooperation mit dem Wine-Projekt springt für alle etwas raus. Allerdings ist ReactOS nur bedingt alltagstauglich und Linux-Systeme bringen in der Regel auch mehr freie Software mit, haben für mich also eher Vorteile.
PS: Vielleicht sollte ich mich ja auch in die FSF/FSFE "einweisen" lassen
