Python als Skill - Mangelware in Deutschland?

Alles, was nicht direkt mit Python-Problemen zu tun hat. Dies ist auch der perfekte Platz für Jobangebote.
red
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Hallo deutsche python-Community,

ich stelle mir seit geraumer Zeit die Frage auf welchem technischen Hintergrund ich ein neues Produkt (Web Application) aufsetzen soll.

Bisher komme ich selbst aus der PHP Richtung, habe aber das Django Framework vor einem guten Jahr entdeckt und schätze es aufgrund des Feedbacks und meiner anfänglichen Erfahrung als eine super Sache ein.

Die Entscheidung ein neues Produkt zu entwickeln hängt nun aber natürlich auch davon ab inwieweit es möglich ist hierfür fähige Entwickler und später auch mal Personal (Praktikanten, Ferienjobber, Festangestelte) für Wartung usw. zu finden.

Und da fällt es mir noch sehr schwer den Markt in Deutschland einzuschätzen. Wie steht Ihr denn zu dem ganzen?


Sind python Entwickler Mangelware gegenüber PHP Entwicklern wenn man sich auf Deutschland beschränkt?

Wo sollte man sich gerade in Anfangszeiten einer Unternehmung python Entwickler (Werkstudenten, Praktikanten, Ferienjobber) suchen?

Ist python an deutschen Universitäten fester Bestandteil der Informatiker Laufbahn?


Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Danke und Gruß
red
BlackJack

Meiner Erfahrung nach gehört Python so fest wie PHP zu einem Informatikstudium: nämlich gar nicht.

Es gibt vereinzelt Projekte bei denen den Studenten freigestellt ist, was sie nehmen, zum Beispiel PHP für das Webfrontend eines Datenbankprojekts, oder auch Python für irgendwelche Projekte wenn einzelne Studenten oder Dozenten das gerne mögen, aber man kann durchaus auch durch das Studium kommen, ohne je eines von beiden gesehen zu haben.

Die einzige Sprache von der man halbwegs sicher sein kann, dass ein deutscher Informatikstudent sie gesehen hat, ist wohl derzeit Java. Sie kommen in der Regel auch mit einer funktionalen Sprache und mindestens einer der Sprachen C oder C++ und ein bisschen Assembler in Kontakt, aber das muss man nicht soweit können, dass man damit grössere Projekte realisieren kann.
red
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ok, da hast du wohl recht dass man auch ohne Kenntnisse in diesen 2 Sprachen das Informatikstudium meistern kann.

Dann stellt sich mir jetzt die Frage, wenn ich quasi von der Studienseite her schon nicht sicher sein kann, dass jmd mit einer der 2 Sprachen gearbeitet hat, dann muss ich mir ja den "freien" Markt anschauen.

Und da sieht es für mich als "Außenstehender" so aus, als ob sich ganz klar viel mehr Leuten in Ihrer Freizeit mit PHP als mit Python beschäftigen.


Von daher wäre meine Frage eben eher, ist aus eurer Sicht möglich ein python projekt zu stämmen wenn man weiß man braucht kontinuierlich 2-3 fitte Mitarbeiter?

Hat jmd von euch schonmal gute oder schlechte Erfahrungen in der Personalsuche im python Bereich gemacht?


schönes Wochenende!
red
BlackJack

Ketzerische Frage: bekommt man denn so einfach 2-3 fitte PHP-Programmierer? Also Leute die, trotz PHP, gut und sauber programmieren meine ich. ;-)
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BlackVivi
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BlackJack hat geschrieben:Also Leute die, trotz PHP, gut und sauber programmieren meine ich. ;-)
Wie widersprüchlich.

Hm, es ist bestimmt nicht so leicht, gekonnte Python Programmierer zu finden, die nicht nur so tun als könnten sie's oO'... Aber wenn mann'ne Stellenausschreibung macht, danach verlangt und die Leute zu sich einlädt um mal "Trockenübungen" zu machen...

Werden sich sicherlich einige finden die ein fundiertes Wissen haben.
CM
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Hallo,
red hat geschrieben:Von daher wäre meine Frage eben eher, ist aus eurer Sicht möglich ein python projekt zu stämmen wenn man weiß man braucht kontinuierlich 2-3 fitte Mitarbeiter?

Hat jmd von euch schonmal gute oder schlechte Erfahrungen in der Personalsuche im python Bereich gemacht?
Meine unmaßgebliche Meinung: Ich habe keinerlei Erfahrung in der Personalsuche bzgl. Python. Aber ich denke es sollte möglich sein. Eine Ausschreibung kann auch hier im Forum gemacht werden (günstig), trifft aber so nur einen kleinen Teil der in Frage kommenden Leute (viele Schüler, viele die Python vorwiegend als Hobby sehen und der Rest ist auch nicht immer arbeitslos ;-) ). Also in weiterer Runde ausschreiben, ggf. auch international, da im europäischem Ausland doch auch ein gewisses Reservoir zu sein scheint.

Gruß,
Christian
Imperator
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BlackJack hat geschrieben: Die einzige Sprache von der man halbwegs sicher sein kann, dass ein deutscher Informatikstudent sie gesehen hat, ist wohl derzeit Java.
Das ist etwas, was ich überhaupt nicht verstehe. Dieser Schwachsinnige OOP-Zwang macht das gescheite lernen mit Java so gut wie unmöglich. Außerdem ist das doch viel umständlicher als mit anderen Sprachen.
Ich hoffe bis ich soweit bin, hat sich diese "Mode" wieder gelegt.
BlackJack

Akademiker mögen gerne sehr strikte Sprachen, weil man da so schöne Korrektheitsbeweise machen kann. Sei froh das Ada nicht "in" ist. Und was noch "schöner" als Java ist, sind funktionale Programmiersprachen. Hoffe einfach mal das sich der Schwerpunkt nicht von Java auf Haskell verlagert hat, bis Du soweit bist. ;-)
Imperator
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Ada hat zwar eine sehr komplizierte Outputanweisung, aber sonst klingt sie doch ganz gut. Zu Haskell konnte ich leider nichts auf Wikipedia finden.
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BlackVivi
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Imperator hat geschrieben:Ada hat zwar eine sehr komplizierte Outputanweisung, aber sonst klingt sie doch ganz gut. Zu Haskell konnte ich leider nichts auf Wikipedia finden.
Such nach:

Funktionale Programmierung
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birkenfeld
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Imperator hat geschrieben:Ada hat zwar eine sehr komplizierte Outputanweisung, aber sonst klingt sie doch ganz gut. Zu Haskell konnte ich leider nichts auf Wikipedia finden.
Bitte? http://de.wikipedia.org/wiki/Haskell führt das doch sehr deutlich auf...
Dann lieber noch Vim 7 als Windows 7.

http://pythonic.pocoo.org/
poker
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BlackJack hat geschrieben:Akademiker mögen gerne sehr strikte Sprachen, weil man da so schöne Korrektheitsbeweise machen kann. Sei froh das Ada nicht "in" ist. Und was noch "schöner" als Java ist, sind funktionale Programmiersprachen. Hoffe einfach mal das sich der Schwerpunkt nicht von Java auf Haskell verlagert hat, bis Du soweit bist. ;-)
So schlimm ist Ada garnicht ;) Und bevor der Schwerpunkt von Java auf Haskell verlegt wird, kriegen Schweine flügel ;)
Lufia
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Wenn ich bei mir an der Uni schaue (bin wimi) muss ich leider feststellen das python nur wenig Akzeptanz entgegengebracht wird. Ich habe das Gefühl das sich vor allem ältere Kollegen bzw. Vorgesetzte die ursprünglich mit C oder Fortran gearbeitet haben ganz zu Java hingezogen fühlen fast wie in einem Wahn. Alles was neu programmiert werden soll muss am besten Java sein. Evtl. darf es als Alternative auch noch C++ geben falls es um größere Programme geht die auf Clustern laufen sollen.

Am Anfang kam bei mir immer so etwas wie Python, nie gehört --> warum hast du das nicht mit Java gemacht ? Mittlerweile komme ich mir schon komisch vor wenn ich versuche Leute davon zu überzeugen das Python einfach super produktiv ist, und unzählige Schnittstellen zu anderen Programmen hat.

Ich selbst bin kein guter Programmierer, aber mit Python programmiere ich deutlich besser und produktiver als mit C. Darum denke ich das es sich evtl. lohnt Leute die an sich gut programmieren können und vielleicht nur wenig mit Python vertraut sind einfach etwas intensiver einzulernen.
Imperator
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Uah, weg mit Haskell. Die is mir irgendwie nicht ganz geheuer :D
@Lufia: Deine Profs vertreten wahrscheinlich den algemeinen irrglauben, dass Python sooooo einfach sei. das stimmt nicht, dass hängt immer von der Aufgabenstellung ab. Python ist "entschlackt" von einigen Dingen, wodurch es ein wenig an Leistungsfähigkeit einbüßt. Allerdings ist das so gering, sdass es gar nicht wirklich auffält. Einige Firmen benutzen Python weil sie damit schneller Projekte abwickeln können, als z.B. die Java-Konkurrenz. Und Java ist nur so populär weil Sunmicrosystems hinter ihr steht.
Leonidas
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Imperator hat geschrieben:Uah, weg mit Haskell. Die is mir irgendwie nicht ganz geheuer :D
Klingt nicht besonders fundiert, die Aussage. Die Sache ist eben, dass Haskell ein anderes Konzept vertritt als andere Sprachen. Es wurde mal als pythonischste Sprache neben Python selbst bezeichnet - wobei inwieweit das stimmt, darf man natürlich selbst feststellen. Mit Haskell lassen sich gewisse Probleme einfacher und eleganter Lösen als mit Python, umgekehrt ist es natürlich genauso. Jedoch sind die meisten Probleme die in-the-wild auftreten mit Python besser lösbar, das ist alles.
Imperator hat geschrieben:@Lufia: Deine Profs vertreten wahrscheinlich den algemeinen irrglauben, dass Python sooooo einfach sei.
Nein, Lufias "Profis" vertreten ihre unfundierte Vorstellungen über eine andere Sprache ohne sie *richtig* zu kennen. Damit sind sie nicht allein, in dem Thread hat auch wieder jemand unfundierte Äußerungen über eine Sprache gegeben, die er nicht genug kennt um das richtig einzuschätzen.
Imperator hat geschrieben:das stimmt nicht, dass hängt immer von der Aufgabenstellung ab.
Ja. Aber die Aufgabenstellungen die für Java so anfallen können genauso gut in Python gelöst werden. Bei C sieht es etwas anders aus, denn damit kann man Treiber programmieren, was so in Python nicht geht. Aber was KI angeht oder andere Programmierbereiche die radikal andere Anforderungen haben (Haskell, Prolog) ist man mit Java und python ähnlich schlecht beraten.
Imperator hat geschrieben:Python ist "entschlackt" von einigen Dingen, wodurch es ein wenig an Leistungsfähigkeit einbüßt. Allerdings ist das so gering, sdass es gar nicht wirklich auffält.
Hu? Also im Vergleich mit Java ist Python eher leistungsfähiger, weil Java im Vergleich zu Python entschlackt ist - es hat zwar Typen aber die schränken die Fähigkeiten eher ein und machen Duck-Typing nicht möglich. Ebenso die statische Typisierung, die wenn man dynamisch Typierte Sprachen beherrscht sich wie ein schwerfälliger Klotz am Bein anfühlt.
Imperator hat geschrieben:Und Java ist nur so populär weil Sunmicrosystems hinter ihr steht.
Naja, so ganz beschränkt darf man das auch nicht sehen, immerhin ist da auch IBM im Boot und Sun ist inzwischen auch nicht mehr dass was es etwa 1996 noch war.
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poker
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Leonidas hat geschrieben:Die Sache ist eben, dass Haskell ein anderes Konzept vertritt als andere Sprachen. Es wurde mal als pythonischste Sprache neben Python selbst bezeichnet - wobei inwieweit das stimmt, darf man natürlich selbst feststellen.
Ich finde ja Haskell nicht besonders pythonisch - Herausragend in seinem Gebiet, bestimmt; pythonisch, eher nein. ABC oder Lisp sind da für mein empfinden "pythonischer".

Wobei, ich finde die Bezeichnung - einfach im raum geworfen - auch total unpassend, weil kaum eine der Sprachen dem "zen of python" folgt, wenn man das als Definitionsgrundlage nehmen würde.

Lisp verstößt schon alleine gegen das "flat is better than nested", dass nicht nur auf eine Klassenhierarchie beschränkt sein muss, sondern auch auf die Verschachtelten klammern angewendet werden kann.

Haskell wird zu schnell komplex, wenn man versucht imperative Probleme Funktional auszudrücken (Stichwort: Monaden). Das Zen "Complex is better than complicated." kann dann oft nicht wirklich eingehalten werden.

Letztendlich vereint Python die ganzen Vorzüge dieser und anderer Sprache und Pakt es in eine saubere, übersichtliche und kompakte Art und weiße; Python bedient sich also derer Ideen/Konzepte, aber diese Tatsache macht die anderen Sprachen noch lange nicht dadurch "pythonisch".

Leonidas hat geschrieben: Probleme die in-the-wild auftreten mit Python besser lösbar, das ist alles.
Nein, Lufias "Profis" vertreten ihre unfundierte Vorstellungen über eine andere Sprache ohne sie *richtig* zu kennen. Damit sind sie nicht allein, in dem Thread hat auch wieder jemand unfundierte Äußerungen über eine Sprache gegeben, die er nicht genug kennt um das richtig einzuschätzen.
Damit sind sie aber nicht alleine. Du gehörst auch dazu so wie der größte teil auch (und ich schließe mich garnicht davon aus!), oder kennst du Haskell und Prolog so gut um eine "fundierte" Meinung zu haben?

Dass das oft nicht geht liegt einfach in der Natur der Sache. Man müsste sich ausgiebig mit den Sprachen auseinander setzen (Studium), Erkenntnisse nieder schreiben und am ende hätte man dann schon eine "Doktorarbeit" in der alle Konzepte, vergleiche und was weiß ich noch niedergeschrieben sind ;) Der nächste Punkt wäre dann das paper mit der Fachwelt durchzukauen und erst ab dem punkt kann man seiner Meinung die Etikette "Fundiertes Wissen" daraufkleben, weil anerkannt und daher halt fundiert.
Leonidas hat geschrieben: Ja. Aber die Aufgabenstellungen die für Java so anfallen können genauso gut in Python gelöst werden. Bei C sieht es etwas anders aus, denn damit kann man Treiber programmieren, was so in Python nicht geht.
Nein, auch die Aufgabenstellungen (So lange OOP nicht als Realisierung gefragt ist) können auch in C gelöst werden. Zugegeben mein C-Skills sind nicht besonders herausragend, aber sie reichen dennoch um die Allgemeinen Probleme die ich mit Python löse auch damit lösen zu können. -- Wozu ein C-Guru dann erst in der Lage ist, braucht man dan nicht weiter ansprechen.
Leonidas hat geschrieben: Aber was KI angeht oder andere Programmierbereiche die radikal andere Anforderungen haben (Haskell, Prolog) ist man mit Java und python ähnlich schlecht beraten.
KI, lässt sich sicherlich auch in Haskell bis zu einem gewissen grad elegant bewerkstelligen, aber dennoch ist das eher das Gebiet der logisch angesiedelten Sprachen wie Prolog.

mfg
Leonidas
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poker hat geschrieben:Ich finde ja Haskell nicht besonders pythonisch - Herausragend in seinem Gebiet, bestimmt; pythonisch, eher nein. ABC oder Lisp sind da für mein empfinden "pythonischer".
Ich habe mich mit Haskell nicht so besonders stark befasst, aber diese Aussage habe ich irgendwo gelesen. Konnte sie aber zumindest mit meinen Haskell-Kenntnissen auch nicht nachvollziehen, aber ich bin davon ausgegangen, dass der jemand der das gesagt hat, über bessere Haskell-Kenntnisse hat als ich (nicht schwer). Ich habe mehr mit Scheme gemacht, was mir eigentlich auch gut gefallen hat und was viele Dinge mit Python gemeinsam hat. Leider war der Umfang der Dokumentation keine Gemeinsamkeit. Für weiteres lernen bräuchte es eine stärkere Motivation und am besten Leute die es wirklich auch praktisch zu etwas nutzen.
poker hat geschrieben:Wobei, ich finde die Bezeichnung - einfach im raum geworfen - auch total unpassend, weil kaum eine der Sprachen dem "zen of python" folgt, wenn man das als Definitionsgrundlage nehmen würde.
Das mag sein, der Zen wäre wohl ein Maßstab aber sicher nicht der einzige.
poker hat geschrieben:Lisp verstößt schon alleine gegen das "flat is better than nested", dass nicht nur auf eine Klassenhierarchie beschränkt sein muss, sondern auch auf die Verschachtelten klammern angewendet werden kann.
Das könnte man über Python auch sagen. Wenn wir uns strikt daran halten würden, dann müssten wir Rekursion entfernen und die ``if``-Ebenen stark einschränken. Das ``with``-Statement, so praktisch es auch ist, verstößt meiner Meinung nach auch gegen diesen Grundsatz.
poker hat geschrieben:Damit sind sie aber nicht alleine. Du gehörst auch dazu so wie der größte teil auch (und ich schließe mich garnicht davon aus!), oder kennst du Haskell und Prolog so gut um eine "fundierte" Meinung zu haben?
Nein, "gut genug" kenne ich sie sicher nicht, aber ich versuche anderen Sprachen die ich kenne nichts abzusprechen was sie könnten oder zu leisten in der Lage wären. In der Regel muss man sich eben informieren, ggf. auch auf den Menschen hören, der einem von der Sprache erzählt hat. Sich zu Informieren ist in Zeiten von Wikipedia und Co. keine große Sache mehr. Was aber ein Problem ist, ist die Beratungsresistenz einiger Leute (das gilt jetzt nicht nur für Computer). Das ist mitunter auch ein Grund für Hypes wie Rails (wobei ich Rails nicht schlechtmachen will, aber Rails ist nicht immer die Lösung, genauso wie XML oder REs immer die Lösung sind).
poker hat geschrieben:Dass das oft nicht geht liegt einfach in der Natur der Sache. Man müsste sich ausgiebig mit den Sprachen auseinander setzen (Studium)
Ok, das geht natürlich weit über das alltagstaugliche hinaus, aber oft reicht es auch offen für neues zu sein. Das das mit Zeitaufwand verbunden ist, stimmt, aber es kann sich im Endeffekt auch wieder rechnen, wenn man hinterher viel Zeit spart.
poker hat geschrieben:Nein, auch die Aufgabenstellungen (So lange OOP nicht als Realisierung gefragt ist) können auch in C gelöst werden. Zugegeben mein C-Skills sind nicht besonders herausragend, aber sie reichen dennoch um die Allgemeinen Probleme die ich mit Python löse auch damit lösen zu können. -- Wozu ein C-Guru dann erst in der Lage ist, braucht man dan nicht weiter ansprechen.
Das war auch gar nicht meine Aussage. Es ist schon klar, dass man mit C die gleichen Probleme lösen kann wie in Python. Ich bin sogar noch weiter gegangen und habe gemeint, dass es im Falle C Probleme gibt, die man mit Python im Moment einfach nicht lösen kann. Jedoch stimmen wir wohl überein dass man die Probleme mit Python in der Regel eleganter (aus Programmierersicht gesehen) lösen kann. Die größeren sprachlichen Möglichkeiten die Python da bietet ermöglichen eine Lösung die in vielen anderen Sprachen nur komplexer zu erreichen wäre.

Es ist oft eine Sache von "use the right tool for the task" - gestern musste ich einige Zeilen in vielen Dateien ersetzen. Das hat zur Konstruktion von ``grep -lR myproject.transdigest * | grep .html | xargs sed -i 's/myproject.transdigest/transdigest/`` geführt. Klar, wäre mit Python auch möglich gewesen, aber es wäre länger.
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poker
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Leonidas hat geschrieben: Das mag sein, der Zen wäre wohl ein Maßstab aber sicher nicht der einzige.
Das ist eben das Problem: "Nicht der einzige". Also, ist die definierung von "pythonisch" doch (mutmaßlich) nicht in allen Köpfen gleich. Deshalb halte ich die Verwendung des Begriffes, übertragen auf andere Sprachen als Python, die keinerlei Ähnlichkeiten haben (nur marginal), für etwas problematisch.
Leonidas hat geschrieben: Das könnte man über Python auch sagen. Wenn wir uns strikt daran halten würden, dann müssten wir Rekursion entfernen und die ``if``-Ebenen stark einschränken. Das ``with``-Statement, so praktisch es auch ist, verstößt meiner Meinung nach auch gegen diesen Grundsatz.
Da gebe ich dir recht. Auch die neue Einführung des trinäre Operators (Ja ich weiß, das Guido das nicht als so einen ansieht) lässt ja wilde Lisp ähnliche Konstrukte zu :D

Code: Alles auswählen

self.foo = (((state.inner(),) + state.sentinel()
                 if state.inner() != state.sentinel()[0] else state.inner())
                if state.sentinel() else (state.inner(),))
Zugegeben, ich nutze das häufiger wenn es geht, weil ich mich doch recht mit wohl fühle, als mit der implizierten Rückgabe des letzen ``and`` Vergleiches wo die Semantik nicht gleich auf Anhieb klar wird.
Triviales Beispiel:

Code: Alles auswählen

In [14]: count = 1
In [15]: "%d page%s" % (count, (count > 1 and "s" or ""))
Out[15]: '1 page'
In [16]: count = 10
In [17]: "%d page%s" % (count, (count > 1 and "s" or ""))
Out[17]: '10 pages'
Leonidas hat geschrieben: Was aber ein Problem ist, ist die Beratungsresistenz einiger Leute (das gilt jetzt nicht nur für Computer). Das ist mitunter auch ein Grund für Hypes wie Rails (wobei ich Rails nicht schlechtmachen will, aber Rails ist nicht immer die Lösung, genauso wie XML oder REs immer die Lösung sind).
ACK
Leonidas hat geschrieben: Ok, das geht natürlich weit über das alltagstaugliche hinaus, aber oft reicht es auch offen für neues zu sein. Das das mit Zeitaufwand verbunden ist, stimmt, aber es kann sich im Endeffekt auch wieder rechnen, wenn man hinterher viel Zeit spart.
Aber du sprachst ja gerade das Thema des "Fundierten Wissens" an. Und ich wüsste nicht wie man ohne intensives Studium (Ob selbststudium oder Lesen von Sekundär- oder Primärliteratur + Tests und Evaluierung) an fundiertes Wissen kommen sollte. Die Wikipedia und ein par tuts von Gurus zu lesen reicht da IMO nicht für aus um von fundiert zu reden. Gerade die Wikipedia ist nur eine Enzyklopädie und Enzyklopädien habe nicht den Status einer Sekundärliteratur; geschweige den tuts.
Leonidas hat geschrieben: Das war auch gar nicht meine Aussage. Es ist schon klar, dass man mit C die gleichen Probleme lösen kann wie in Python. Ich bin sogar noch weiter gegangen und habe gemeint, dass es im Falle C Probleme gibt, die man mit Python im Moment einfach nicht lösen kann.
Fehlinterpretation von mir.
Leonidas hat geschrieben: Jedoch stimmen wir wohl überein dass man die Probleme mit Python in der Regel eleganter (aus Programmierersicht gesehen) lösen kann. Die größeren sprachlichen Möglichkeiten die Python da bietet ermöglichen eine Lösung die in vielen anderen Sprachen nur komplexer zu erreichen wäre.
Absolut.
Leonidas hat geschrieben: Es ist oft eine Sache von "use the right tool for the task" - gestern musste ich einige Zeilen in vielen Dateien ersetzen. Das hat zur Konstruktion von ``grep -lR myproject.transdigest * | grep .html | xargs sed -i 's/myproject.transdigest/transdigest/`` geführt. Klar, wäre mit Python auch möglich gewesen, aber es wäre länger.
Sehe ich genauso.

mfg
BlackJack

@Leonidas: Das mit ``with`` kann ich nicht nachvollziehen. Schau Dir das ``try``/``except``/``finally``-Äquivalent an, das man dadurch einspart und das die meisten Leute gar nicht erst machen weil's so kompliziert ist. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass vor Python mit ``with`` noch eine Ebene mehr erforderlich war für das ``try``/``finally``.
Leonidas
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poker hat geschrieben:Also, ist die definierung von "pythonisch" doch (mutmaßlich) nicht in allen Köpfen gleich. Deshalb halte ich die Verwendung des Begriffes, übertragen auf andere Sprachen als Python, die keinerlei Ähnlichkeiten haben (nur marginal), für etwas problematisch.
Wenn nur Python pythonisch sein kann, dann braucht es das Adjektiv ja eigentlich gar nicht. Ist ja klar, dass Python pythonisch ist und C eben C-like, und Haskell meinetwegen haskellesk. Ich denke nicht dass man das Wort "pythonisch" nur auf Python begrenzen kann.
Ein Beispiel. Ich habe mir vor einiger Zeit eine JS-Library gesucht, weil ich einige Dinge mit JS machen wollte. Und auch weil das Herade gehyped wurde. Da habe ich mir also erstmal viele Libs angeschaut, von Rails' Liebling Prototype.js über Dojo, mootools und wie sie alle heißen. Mit dabei war auch Mochikit, welches in TG eingesetzt wird und von einem Python-Programmierer gemacht wird. Aber letztendlich bin ich an jQuery hängengeblieben, weil es einfach zu nutzen ist und man damit im Handumdrehen tolle Dinge machen kann (auch wenn es einige Kritikpunkte gibt). Das geht sogar so weit, dass ich seitdem ich JQuerys Query-Syntax kenne, die von BeautifulSoup gar nicht mehr so genial finde wie früher. Daher würde ich jQuery als pythonischer einstufen als BeautifulSoup.

Aber ich denke den Begriff "pythonisch" kann man eigentlich auch gar nicht objektiv sehen, weil er ja nicht objektiv ist. Man könnte ihn wohl mit "fits my mind" umschreiben.

Was den ternären Operator angeht ist das natürlich auch schon so ein Problem, aber irgendwo habe ich eine LC mit zwei Zählindexen gepostet, die noch eine LC einbettet. Sie ist absolut unlesbar und vollständig unverständlich (auch für mich, ich habe sie aus Stückchen zusammengesetzt).
poker hat geschrieben:Aber du sprachst ja gerade das Thema des "Fundierten Wissens" an. Und ich wüsste nicht wie man ohne intensives Studium (Ob selbststudium oder Lesen von Sekundär- oder Primärliteratur + Tests und Evaluierung) an fundiertes Wissen kommen sollte. Die Wikipedia und ein par tuts von Gurus zu lesen reicht da IMO nicht für aus um von fundiert zu reden. Gerade die Wikipedia ist nur eine Enzyklopädie und Enzyklopädien habe nicht den Status einer Sekundärliteratur; geschweige den tuts.
Gut, gut, ich ziehe den Begriff zurück und ersetze ihn gegen "ausreichendes". Ich denke, wenn man sich mal mit Leuten zusammensetzt die eine Ahnung haben, und sich mit dem Thema sagen wir mal einen Monat beschäftigt (muss auch gar nicht Vollzeit sein), dann würde ich sagen, reicht das um eine no-nonsense Meinung zu etwas abgeben zu können. Um mehr geht es doch erst einmal nicht. Wenn man feststellt, dass es unbrauchbar ist dann kann man Aufhören sich damit zu beschäftigen, wenn man aber feststellt dass es hilfreich ist, kann man weitermachen.
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