Wie finanzieren sich Freewares?

Alles, was nicht direkt mit Python-Problemen zu tun hat. Dies ist auch der perfekte Platz für Jobangebote.
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AFX
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Meine Frage mag naiv anmuten: Wie finanzieren sich eigentlich Freewares? So einen Mediaplayer beispielsweise wie VLC-Mediaplayer kann man sich kostenlos runerladen, um so ein Ding zu entwickeln, müssen sich einige Leute einen Knoten ins Hirn denken, und an einem Tag ist das Teil auch nicht programmiert. Zudem bedarf es auch der Wartung (d. i. Bugfixes etc.). Wie finanziert sich sowas?
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pillmuncher
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Da gibt es mehrere Wege. Manche freie Software wird lediglich von den Programmierern selbst finanziert. Manche über Spenden. Manche von Universitäten. Manche werden von Firmen entwickelt, die sie selber verwenden und zudem der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Manche Firmen veröffentlichen freie Software und liefern kostenpflichtigen Support für diejenigen, die das brauchen. Diese Liste ist vermutlich nicht vollständig.
In specifications, Murphy's Law supersedes Ohm's.
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__blackjack__
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@AFX: VLC ist nicht Freeware sondern Open Source/Freie Software. Der Begriff Freeware meint in der Regel nicht-quelloffene Software. VLC startete als Uniprojekt und wird heute vom VideoLAN-Projekt, einer gemeinnützigen Organisation, betreut. Die finanzieren sich unter anderem durch Spenden. Und Leute spenden auch einfach Zeit in dem sie zur Entwicklung beitragen, wie das bei Open Source so üblich ist.
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narpfel
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In der Regel: Gar nicht.

Spenden akzeptieren zwar viele Projekte, aber wenn man die reingesteckte Zeit gegen die Spenden gegenrechnet, wird da in den wenigsten Fällen auch nur annähernd der Mindestlohn bei rauskommen.

Vereinzelt gibt es Projekte, die (bzw. deren (Haupt-)Entwickler) von Spenden und Support-Verträgen leben können, z. B. curl.

Qt finanziert sich dadurch, dass es eine kostenpflichtige Lizenz für Firmen anbietet, die nicht den Lizenzbedingungen für eine kostenlose Lizenz zustimmen möchten.

Firefox finanziert sich zu ~90% dadurch, dass Suchmaschinenanbieter hunderte von Millionen Dollar pro Jahr zahlen, um die Voreinstellung zu sein.

Die Python Software Foundation kann es sich (dank Spenden und Mitgliedsbeiträgen von Firmen) leisten, einen Vollzeitentwickler zu bezahlen. Die meisten anderen CPython-Entwickler machen das entweder in ihrer Freizeit oder sie werden (wie Guido van Rossum) von ihrem Arbeitgeber dafür bezahlt, zumindest einen Teil ihrer Zeit mit CPython zu verbringen.

Rust finanziert seine Infrastruktur größtenteils durch Sachspenden von Firmen.

Das sind aber die absoluten Ausnahmen: log4j (bekannt von hier) zum Beispiel wird millionenfach (vorwiegend) kommerziell benutzt, aber die zwei Entwickler entwickeln es komplett ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Und keine der Firmen, die das nutzt, hält es für nötig, zur Entwicklung beizutragen.

Relevant xkcd.
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__blackjack__
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Die Python Software Foundation hat anscheinend gerade etwas Geld übrig: We are hiring contract developers to build new features in PyPI.
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nezzcarth
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Kostenfreie Software, die von deutschen Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen geschrieben und veröffentlicht wird, wird oft initial von öffentlichen Fördergebern im Rahmen von Projektförderungen finanziert. Eine Veröffentlichung als Open Source ist da oft explizit gewünscht oder teilweise auch gefordert. Allerdings ist die Finanzierung zeitlich begrenzt. Daher sieht man aus dem Bereich gefühlt mehr tote/eingeschlafene Sachen als große, erfolgreiche Open Source Projekte.
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