Mit Freier Software Geld verdienen

Wenn du dir nicht sicher bist, in welchem der anderen Foren du die Frage stellen sollst, dann bist du hier im Forum für allgemeine Fragen sicher richtig.
Python 47
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Ja das ist eine gute idee von Jogurt, ich finde diese Diskussion auch sehr interresant!
mfg

Thomas :-)
Leonidas
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Joghurt hat geschrieben:Kann ein Admin diesen Thread splitten und ihm einen besseren Titel geben? Ich finde diese Diskussion nämlich bei weitem interessanter als die Frage, wie man Pythoncode compiliert...
Gesagt, getan. Ich denke der Titel sollte nun auch passend sein.
My god, it's full of CARs! | Leonidasvoice vs (former) Modvoice
Mad-Marty
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Ich sehe das auch so das man den quellcode mitverkaufen kann/sollte,
aber da liegt er sicher bei einer person.
Die normalen Benutzer brauchen ihn nicht, und sollten ihn auch nicht bekommen.

Und bitte seid doch mal nicht so naiv, das lizenzen und so weiter irgendeine relevanz bei anwendern hätten. Bei der Firmenführung ja ... aber das wars auch schon.

Laut einer Studie sind 60 % der eingesetzen software in unternehmen nicht lizensiert ! Noch Fragen ?


Die ganze Sache ist sehr Fallabhängig, sobald aber eine nicht einschätzbare anzahl an personen an die files kommen, würde ich einfach nur noch kompilate rausgeben (es reicht ja schon .pyc / py2exe damit nicht jeder in der lage ist sich irgendwelche recht zu holen oder sonstwas unvorgesehenes zu tun).
Wer sich die mühe macht das zu analysieren ... ok.
Aber ich muss es ja nicht jedem idiotensicher anbieten ...


Auserdem gibt es auch fälle wo die innovation in der art wie die software funktioniert (nicht wie es geschrieben wurde), den service sicherstellt - und da möchte man ganz sicher nicht das das jeder sieht.


Auch model9 hat in gewissen sachen recht, ein begrenzter personenkreis, der mit dir einen vertrag eingeht, wird sich nie am source vergreifen. Wenn die software wichtig für ihr unternehmen ist, ist sie sowas wie der heilige gral.

Um das mal zu konkretisieren :

Firma, serveranwendung : Ja, kein problem Quellcode mitzuverkaufen
Privatanwender : Keine Chance das da zu machen, da verdient man ja nie geld
Open Source gemeinde : Logischerweise gibts da den Quellcode - und logischerweise sind die chancen damit geld zu verdienen eingeschränkt

Software als Innovation zur Sicherung eines Services, wo man eventuell von plugins leben will : Closed Source
BlackJack

droptix hat geschrieben:By the way: Ist das dekompilieren eigentlich illegal? Oder kann darf jeder auf dem Markt existierende Software dekompilieren, um an den Quellcode zu kommen?
Dekompilieren ist (in Deutschland) legal. Du darfst das Ergebnis aber nicht in Deine Programme einbauen. Du kannst es nur benutzen um die Funktionsweise zu verstehen und das ganze dann selbst von "Null" neu implementieren.
Joghurt hat geschrieben:Und wieso kannst du kein Geld durch Support verdienen? Ob du jetzt € x für das Anfertigen einer Kopie oder denselben Betrag für das installieren des Programmes sowie Support für 6 Monate (oder was auch immer) nimmst, kommt letztenendes doch aufs selbe raus.
Wenn die Software Open Source ist, wird es viele fähige Admins geben, die genügend Zeit investieren, um das Programm ohne Support auf die Beine zu stellen. In den meisten Fällen wird das wohl auch gelingen. Jeder ehrgeizige Admin ist ein Kunde weniger für mich. In der Summe sind das vielleicht nur halb so viele Kunden als wenn ich Closed Source hätte. Deshalb kann das einen kaputt machen. Sorry, das ist Marktwirtschaft.
Jeder Admin der das selbst auf die Beine stellt, und es für gut befindet, ist aber auch Werbung weil er das Programm weiterempfehlen wird. Und damit erreichst Du dann vielleicht auch wieder Leute die Service von Dir brauchen können.

Und die Situation ist bei Closed Source auch nicht viel anders, weil da auch "fähige" Admins nicht-lizensierte Kopien einsetzen werden. Die werden es auch weiterempfehlen wenn es gut ist, aber da kommt dann keiner wegen Service zu Dir weil natürlich niemand zugeben möchte das er die Software ohne Lizenz benutzt.
Wir wissen alle, wieviel illegale Software es bei Esel und Torrent gibt. Wer da aus welchen Gründen seinem Verkäufer untreu geworden ist... wer weiß. Ist auch egal. Ich möchte ja auch keinen Kopierschutz (das funktioniert eh nicht), sondern es der Konkurrenz nur nicht unnötig leicht machen.
Und in welcher Weise schützt Dich Closed Source davor, dass Dein Programm in Esel und Torrent auftauchen, insbesondere wenn Du keinen Kopierschutz einbauen möchtest!?

Zu der Frage wie Typo3 und ähnliche Projekte Geld machen: Schulungen, Support, Bücher schreiben und anbieten gegen Geld auf Kundenwunsch Erweiterungen und Veränderungen an der Software vorzunehmen. Das sind so die gängigsten Geschäftsmodelle denke ich.
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Sophus
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Ich buddel das Thema mal wieder aus. Auch ich beschäftige mich zur Zeit mit diesen Lizenzen und deren Unterschiede. Ich bin soweit informiert, dass ich den Unterschied zwischen BSD und GPL oder LGPL inzwischen drauf habe. Aber wenn ich droptixs Gedanken verfolge, glaube ich, zu wissen, worauf er hinaus will. Denn dieser Gedanke kam mir auch auf. Man sagt, das eine Lizenz - angenommen GPL 2 - die mit im Programm beiliegt, sie dich auch rechtlich schützt. Aber meines Erachtens ist Recht nicht gleich Recht. Gut, die großen, bekannten freien Software würden bei solchen Lizenzen sicherlich ihren Schutz finden. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, sich den VLC-Player zu schnappen, es geringfügig modifizieren und dann als eigenes Produkt verkaufen. Erstens kennt fast jeder den VLC-Player und zweitens würde sich die Person oder die Firma mit dem VLC-Player-Team mächtig auseinandersetzen. Große und bekannte Projekte brauchen also keine "Angst" haben, dass man denen was "klaut".

Aber was ist mit jemanden, der ein armer Student ist, und gerade mal so viel Geld hat um die Monate geradeso zu bestreiten? Der arme Student schreibt in seiner Freizeit eine Software, veröffentlicht das unter die GPL-Lizenz. Dein Programm ist kaum bekannt, weil es noch sehr neu ist. Nun kommt Firma x oder Person x, schnappt sich den Code, missachtet die Lizenz, modifizieren das Projekt und verkauft es dann als ihr komplett eigenes. Es kann zum Beispiel eine Firma sein, die schon recht bekannt ist. Und nun kommst du daher und sagst "Firma x hat mir mein Code geklaut". Erst einmal würde man sich lächerlich machen. Und der nächste Schritt ist dann der Rechtsstreit. Wenn die Firma recht mächtig ist, würden sie dir mächtig viele Anwälte schicken, der Prozess würde sich ewig in die Länge ziehen und am Ende ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du "versagst", und somit wurde dir was geklaut.

Mein Fazit ist also, dass es durchaus berechtigt ist, dass man vorsichtig sein soll. Man soll nicht immer gutgläubig durch die Welt laufen, und glauben, alle wollen dir nur was Gutes, niemand tut dir was. Das gilt in allen Lebenslagen. Und große Projekte, die ihren Bekanntheitsgrad erreicht haben, können sich in Sicherheit wiegen. Wenn also Microsoft hingeht, und den VLC-Player nimmt und es so modifiziert um behaupten zu können "Meins, hab ich programmiert, jetzt mal Geld her ihr Kunden"., dann würde Microsoft sich mächtig blamieren. Ein Schuss ins Knie sozusagen. Aber Projekte, die kaum einer kennt, weil es noch nicht vorgedrungen ist, lässt sich leichter "klauen". Die Lizenz ist da auch kein Garant dafür. Wir leben in einer stark geprägten kapitalistischen Gesellschaft. Es ist also nichts Neues, wenn etwas geklaut wird. Das hat aber auch nichts damit zutun, dass man nun negativ eingestellt ist, und in jedem Menschen den Teufel sieht. Nur ist es durchaus vernünftig, wenn man ein gesundes Maß an Skepsis oder Vorsicht an den Tag legt.
BlackJack

@Sophus: Kann ich so nicht teilen die Einschätzung. Egal wie bekannt der Rechtsverletzer und wie unbekannt der bestohlene ist: Wenn es bekannt wird ist das für den Rechtsverletzer ein nicht unerheblicher Image-Schaden. Und er steht dann im Ernstfall auch nicht nur einem unbekannten Programmierer gegenüber, denn es gibt ja Organisationen wie die Free Software Foundation die den dann unterstützen können.

Die beiden Knackpunkte sind aus meiner Sicht eigentlich nur das man den Code so veröffentlicht das man leicht belegen kann wann er das Licht der Welt erblickt hat, und das man nachweisen kann dass der Code in einem Closed Source-Produkt verwendet wurde. Der erste Teil ist einfach wenn man den Quelltext auf Bitbucket, Github, Google Code, Sourceforge, … veröffentlicht.
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CodeGarden
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Sophus hat geschrieben:Aber was ist mit jemanden, der ein armer Student ist, und gerade mal so viel Geld hat um die Monate geradeso zu bestreiten? Der arme Student schreibt in seiner Freizeit eine Software, veröffentlicht das unter die GPL-Lizenz. Dein Programm ist kaum bekannt, weil es noch sehr neu ist. Nun kommt Firma x oder Person x, schnappt sich den Code, missachtet die Lizenz, modifizieren das Projekt und verkauft es dann als ihr komplett eigenes. Es kann zum Beispiel eine Firma sein, die schon recht bekannt ist. Und nun kommst du daher und sagst "Firma x hat mir mein Code geklaut". Erst einmal würde man sich lächerlich machen. Und der nächste Schritt ist dann der Rechtsstreit. Wenn die Firma recht mächtig ist, würden sie dir mächtig viele Anwälte schicken, der Prozess würde sich ewig in die Länge ziehen und am Ende ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du "versagst", und somit wurde dir was geklaut.
Zum Glück sieht die Realität heute etwas anders aus! In der Industrie sollte man den Unterschied im Rechtsstatus zwischen Open Source und Public Domain zumindest kennen. Das alleine schützt zwar nicht vor dreisten Dieben, schafft aber eine gewisse Rechtssicherheit. Dabei entscheidet im wesentlichen immer die Eindeutigkeit der Urheberschaft und deren Nachweis den jeweiligen Rechtsstreit. Das tollste am Internet hierbei ist, daß es nichts "vergißt", das ist seit Mitte der 90er Jahre bei Wirtschaftsprozessen ein entscheidender Faktor. Da würde selbst ein großes Unternehmen es sich zweimal überlegen jemanden übers Ohr zu hauen, allein schon der negativen Publicity wegen.

Professionelles Reengineering hingegen ist dabei eine ganz andere Geschichte, sie ist unter bestimmten Voraussetzungen grundsätzlich legal, und zwar bei Hardware wie Software. Daher ist heute nicht jedes Produkt wirklich dauerhaft schutzfähig, aber damit muß die Wirtschaft leider leben.
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MagBen
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Sophus hat geschrieben:Der arme Student schreibt in seiner Freizeit eine Software, veröffentlicht das unter die GPL-Lizenz. Dein Programm ist kaum bekannt, weil es noch sehr neu ist. Nun kommt Firma x oder Person x, schnappt sich den Code, missachtet die Lizenz, modifizieren das Projekt und verkauft es dann als ihr komplett eigenes.
Ist der Code des armen Studenten wirklich so gut, dass das geht? Die Realität ist doch, die meisten Entwickler finden sich nur in ihrem eigenen Code zurecht und haben große Mühe fremden Code zu verstehen. Was ist nun für die Firma günstiger, die das Programm als eigenes rausbringen will, eigene Leute an den Code zu lassen oder den armen Studenten?
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cofi
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CodeGarden hat geschrieben:In der Industrie sollte man den Unterschied im Rechtsstatus zwischen Open Source und Public Domain zumindest kennen.
Und als Deutscher sollte man wissen, dass es Public Domain nicht gibt.

@Sophus: Recht ist gleich Recht. Das Problem ist, dass es einen Unterschied gibt zwischen Recht _haben_ und Recht _durchsetzen_. Da das in den allermeisten Faellen Zivilrecht ist (eben solange es kein Betrug ist), wird letzteres sehr teuer.
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Sophus
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Hallo Leute,

es geht zunächst einmal weniger darum wie gut oder wie schlecht das Programm eines Entwicklers ist. Für mich ist der Gedanke an freie Software recht neu. Ich bin ein blutiger Anfänger in Python. Ich lerne gerne Python kennen. Und in diesem Zusammenhang kommt man dem Gedanke der freien Software wesentlich stärker in Berührung. Vorher nahm man es eher beiläufig mit wie "Oh, ich habe eine freie Software auf meinem Rechner. Jetzt sitzt man quasi im selben Boot. Ich will auch unterstreichen, dass ich ein Freund von GPL bin. Ich mag deren Philosophie. Und ich behaupte auch, dass ohne GPL Linux so wie heute nicht geben würde, wenn Linux zum Beispiel unter BSD wäre. Denn in BSD zeigt sich ja die Tendenz, dass dort gerne Code geschnappt werden, und am das Produkt verkauft wird. Das ist ja rechtlich auch alles legal.

Mir ist auch klar, dass Unternehmen die Lizenzen und den Rechtsstatus wissen sollte. Wäre ja ziemlich unvorteilhaft, wenn nicht. Das heißt aber nicht, das alle Firmen sich streng daran halten. Wie sagt man so schön? Jeder hat Leichen im Keller. Wer nun wie viel, das vermag ich nicht weiter zu diskutieren.

Alles was ich mache, ist, ein Szenario im Kopf durch zu spielen. In kompilierten Sprachen hatte man einen kleineren Schutz gehabt, dass der Code erst einmal mit etwas Mehraufwand dekompiliert werden muss. Und sich dann im Code durchfuchsen muss. Aber bei freier Software legt man nun alles direkt offen.

Und hier in diesem Foren sind wirklich sehr viele Python-Genies. Und wenn einer von euch mal eine richtig gute Idee habt, dann werden andere Personen vor allem auch kapitalistische Firmen neugierig wie derjenige das gelöst hat. Und wenn die Person finanziell auch recht mittellos ist, unbekannt, dann lässt sich leichter über die Lizenzen und Gesetze hinwegsehen. BlackJack hat das mit der Veröffentlichung angesprochen. Ich zum Beispiel habe ein Konto in BitBucket, aber dort ist noch keine Zeile Code von mir. Gut, ich vertreibe ja auch nichts. Aber dennoch kostet ein Rechtsstreit jede Menge Geld.

Denn nicht ohne Grund werden die meist anderen Programme insgeheim programmiert, und der Quelltext bleibt geheim.
BlackJack

@Sophus: Grundsätzlich bleibt aber festzuhalten das der allermeiste Code nicht wirklich schützenswert ist, sprich der ist so simpel das es in der Regel einfacher ist das selber nachzuimplementieren als es aus einem anderen Quelltext zu klauen und ein Gerichtsverfahren zu riskieren. Was die finanziellen Möglichkeiten eines unbekannten, einzelnen Programmierers angeht: Die Free Software Foundation kann da unterstützen.
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Sophus
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@BlackJack: Du sagst, dass die meisten Programm-Teile recht "einfach" sind, dass man diese nachprogrammieren kann? Ohne zu wissen wer wie gut in welcher Programmiersprache ist, habe ich an dieser Aussage meine Zweifel. Klar gibt es einige Funktionen die recht einfach gehalten sind. Das sind meistens auch triviale Funktionen a la "Wie öffne ich eine *.txt-Datei". Aber versuche doch mal einen Adobe Photoshop mal eben nachzuprogrammieren. Ich denke, da hört die Einfachheit auf. Oder nehmen wir doch den VLC-Player. Mit nachprogrammieren meine ich etwa nicht "So ähnlich aussehend" sondern im gleichen Funktionsumfang. Oder aber ich verstehe dich falsch, wenn du von "einfach" redest.
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Hyperion
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Sophus hat geschrieben:Oder aber ich verstehe dich falsch, wenn du von "einfach" redest.
Verwechsel nicht Komplexität der Domäne mit der Genialität eines Algorithmus! Natürlich hat Photoshop einen riesigen Umfang, aber denkwürdige, ganz besonders tolle Algorithmen sind da vermutlich eher wenige drin. Nimm Dir Facebook oder WhatsApp... die haben als Gesamtpaket Erfolg - besonders geniale Funktionen sind darin wohl nicht zu vermuten... man kann von außen nicht immer beurteilen, *was* an einer Software schützenswert ist. Aber das Gros des Quellcodes bilden idR. nun einmal eher keine genialen Algorithmen, sondern kleine Bausteine, die oftmals gut kombiniert sind. Manchmal ist der Code auch grottig, aber dank Marketing hat das Unternehmen oder die Gemeinschaft dennoch Erfolg mit seiner Software (nimm PHP als Beispiel :twisted: )

Wenn ich daher komme und das TSP besser und schneller approximieren kann als andere, dann wäre da die *Idee* das eigentlich tolle und geniale. Je genialer eine solche jedoch ist, desto eher wird sie irgend wie (ein Glück!) Verbreitung finden und über kurz oder lang kein Geheimnis mehr sein. Strukturell offener Code wie bei Python oder nativer Maschinencode wie bei C++ werden das nicht verhindern ;-)
encoding_kapiert = all(verstehen(lesen(info)) for info in (Leonidas Folien, Blog, Folien & Text inkl. Python3, utf-8 everywhere))
assert encoding_kapiert
BlackJack

@Sophus: Photoshop und VLC programmiere ich nicht „mal eben” nach weil die sehr umfangreich sind. Da bleibt also die Frage ob die einfach sind, aber eben aus viel Fleissarbeit bestehen, oder ob die Programme tatsächlich viele Teile enthalten die man nicht so einfach selber implementieren könnte. Bei Photoshop könnte ich mir vorstellen dass da tatsächlich der eine oder andere Algorithmus drin ist der nicht so trivial ist, die Frage ist dann ob man den tatsächlich braucht, oder ob sich die Funktionalität nicht auch einfacher, aber dann vielleicht etwas langsamer oder mit mehr Speicheraufwand umsetzen lässt. Das Produkt ist halt schon lange ”fertig”, so dass viel Zeit und Geld in Optimierungen geflossen ist.
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CodeGarden
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cofi hat geschrieben:Und als Deutscher sollte man wissen, dass es Public Domain nicht gibt.
Zu deiner Information, erstens bin ich nicht Deutscher und zweitens drehen sich die Rechtssysteme dieser Welt schon lange nicht mehr nur um deutsche Paragraphen, und das ist gut so! :roll:
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MagBen
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Sophus hat geschrieben:Und wenn einer von euch mal eine richtig gute Idee habt, dann werden andere Personen vor allem auch kapitalistische Firmen neugierig wie derjenige das gelöst hat.
Das ist doch das Beste was dem Programmierer passieren kann, dass jemand aufmerksam wird auf das, was er gemacht hat. Das Plagiat ist die aufrichtigste Form der Bewunderung.

Als Entwickler lebst Du nicht davon, dass Du Programme verkaufst, sondern davon dass Du kundenspezifische Lösungen verkaufst. Und wenn Deine Lösungen von Kunde zu Kunde wandern, dann ist das Werbung.

Ich glaube im übrigen nicht, dass kapitalistische Firmen neugieriger sind als marktwirtschaftliche Firmen, eher umgekehrt. Wenn eine Firma den Markt über ihr Kapital beherscht (kapitalistisch eben), dann hat sie es gar nicht nötig ihr Produkt zu verbessern.
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Sophus
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@MagBen: Das kannst du nicht so pauschal sagen. Als Entwickler lebst du durchaus davon, wenn du deine Programme verkaufst. Es gibt unzählige Beispiele, wo dieses Geschäftsmodell auch erfolgreich eingesetzt wird. Oder meinst du, dass Microsoft ihre Office-Produkte kundenspezifisch anpasst? Dazu wären die gar nicht in der Lage. Als Entwickler mit einer kleinen Kundenzahl ist es vielleicht möglich für jeden Kunden eine Extra-Wurst zu braten. Und das mit dem Plagiat: Deine Einstellung klingt eher therapeutisch. So nach dem Motto "Wandle die Wut in positive Gefühle um". Wenn mir jemand in der Uni meine schriftliche Abfassung plagiert, dann ist es eher ein Zeichen von Inkompetenz und Faulheit - als wolle man mit wenig Aufwand möglichst viel erreichen. Da schmeichelt es mir nicht im Geringsten. Warum sollte es auch? Geklaut ist geklaut.

Die Tatsache ist aber, dass es vernünftig ist, dass man in der Welt vieles absichern muss. Beispielsweise Musiktexte, Liebesgedichte etc. muss man auch sichern, und zwar in der Form wie sie ist, nicht die Idee. Freie Software ist grundlegend ein sehr guter Gedanke, aber dieser Gedanke greift auch nur, wenn all die anderen am Strang ziehen. Solange es aber hier und da schwarze Schafe vorzufinden sind, wird man immer an seinem Quelltext klammern. Ganz abgesehen davon wie trivial der Quelltext ist, wie gut das Programm im allgemeinen ist. Es ist auch sehr natürlich, dass der Mensch, was ihm gehört, auch gerne schützen möchte. Niemand lässt sich gerne beklauen.
BlackJack

@Sophus: Ich denke das kann man schon so sagen. Die Anzahl der Entwickler die tatsächlich davon leben ihre „von der Stange”-Sofware zu verkaufen dürfte deutlich kleiner sein als die Entwickler die kundenspezifische Lösungen und Anpassungen verkaufen. Auch die Entwickler bei grossen Firmen werden für die Zeit bezahlt die sie an dem Produkt entwickeln, nicht pro verkaufter Lizenz.

Was das Plagiat angeht, das ist nicht „therapeutisch” sondern eine gesunde Einstellung zur Realität. Wenn Software etwas taugt, dann wird sie kopiert werden. Und eventuelle Schutzmechanismen werden ausgehebelt. Da kann man nichts gegen machen. Ausser Webdienste anbieten statt Software auszuliefern. Wenn man da wütend drüber ist, dann sollte man keine Software vertreiben weil einen das *automatisch* wütend machen wird. Was auf Dauer nicht gesund ist.

Musiktexte und Liebesgedichte sind doch auch quelloffen. Der Text liegt jedem vor. Abgesichert ist der durch Gesetze und Lizenzen. Also genau wie bei Open Source. Und auch dort muss man damit leben das es Leute gibt die sich nicht an diese Regeln halten.

Und was ist denn das klauen bei Quelltexten? Der ist ja nicht weg wenn den jemand anders auch benutzt. Wenn man den kostenlos raus gibt, hat man ja nicht einmal entgangene Einnahmen. Der Verlust der dabei entsteht ist ein ideeller, nämlich das man möchte das jeder an dem Quelltext selber *und* an Änderungen teilhaben kann. Also zumindest bei der GPL. Einige andere, wie die BSD- oder MIT-Lizenz wollen ja nicht einmal das erzwingen.
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Sophus
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@BlackJack: Wenn etwas geklaut wird, liegt der Verlust im psychologischen Bereich. Wir gehen davon aus, dass der Entwickler gut ausgebildet und sich im oberen Bereich befindet. Ich nehme mal euch, da ihr nun wirklich zweifelsohne ziemlich gute Programmierer seid. Wenn ihr etwas programmiert, möchte ein jeder Mensch für seine vollrichtete Arbeit eine entsprechende Anerkennung haben. Dies kann finanzieller Natur oder auch ein bloßes "Dankeschön" sein. Und wenn jemand anders ungefragt sich an deinem Werk bedient, dann sehe ich darin keine Anzeichen von Dankbarkeit bzw. Anerkennung. Ich sehe da viel mehr Dreistigkeit, Frechheit, Unverschämtheit etc. Ein aufrichtiger Mensch würde deine Arbeit würdigen und entsprechend legal vorgehen oder dich zumindest um Erlaubnis fragen.

Und das mit dem Liedtext, mit dem Buch, mit dem Gedicht: Ich kenne mich da juristisch nicht aus. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass da im Hintergrund auch Patent auf bestimmte Texte gesetzt werden. Damit hat man nochmal eine Absicherung, neben den ganzen Lizenzen. Und die Liedtexte liegen auch erst dann vor, wenn juristische Maßnahmen ergriffen wurden, vorher wird der Text fleißig geheimgehalten. Logisch, könnten ja auch andere Interpreter daher kommen, und deinen Text schnappen.
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snafu
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Patente auf Musikstücke...?

In Deutschland greift grundsätzlich erstmal das Urheberrecht, um den Verfasser zu schützen. Das gilt für jedes geistige Werk. Zum Beispiel für Musik und Kunst und auch für den Quelltext eines Computerprogramms. Dass auch bei letzterem der Nachweis der Urheberschaft relativ einfach erbracht werden kann, wurde bereits erläutert.

Den Missbrauch auf der ideellen Ebene kann man bei Ideenklau nicht verhindern. Und juristisch halt nur, wenn ein Plagiat nachgewiesen werden kann (also Kopieren des Codes) oder wenn ein Patent auf die Idee bzw deren Umsetzung angemeldet wurde. Bei Musikstücken kann ich mir Patente schlecht vorstellen, da eigene Titel (also keine Cover-Versionen) ja immer eine Eigenkreation sind. Da wüsste ich nicht, wieso man das extra anmelden müsste.
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