gerold hat geschrieben:Wenn du mit Qt ein Programm schreibst und dafür von irgendjemandem Geld haben möchtest (egal wie wenig), dann musst du einen riesen Patzen Geld an Trolltech zahlen.
Die GPL erlaubt die kommerzielle Verwertung eines Programms sehr wohl, folglich werden Lizenzkosten nur für proprietäre Programme fällig. Das mag für viele Entwickler äquivalent ist, ist aber nun mal nicht das gleiche.
gerold hat geschrieben:"Lieber neuer Arbeitgeber, wenn du möchtest, dass ich für dich programmiere, dann musst du erst die Qt-Lizenz bezahlen!"
"Lieber neuer Arbeitgeber, wenn du möchtest, dass ich für dich programmiere, musst du erst deine gesamte Software auf wxWidgets umstellen." funktioniert aber ebensowenig
BlackJack hat geschrieben:Da hat jemand als Argument gegen die Qt-Lizenzpolitik gebracht, dass man keinen bereits vorhandenen und unter anderer Lizenz veröffentlichten Quelltext für Programme unter der kommerziellen Lizenz verwenden kann, wie man das mit BSD oder MIT Quelltexten ja eigentlich dürfte, zumindest von *den* Lizenzen her.
Trolltech/Qt Software erlaubt ja seit einiger Zeit auch andere Lizenzen für Qt4-Software, u.a. auch BSD und MIT. Man kann also nun auch MIT-Programme mit Qt4 schreiben, so dass dieses Argument eigentlich keines mehr ist. Außerdem bedeutet die Tatsache, dass wxWidgets und Gtk unter liberaleren Lizenzen verbreitet werden, ja nun nicht, dass jedes Projekt diesen Lizenzen folgt. Es gibt auch GPL-lizenzierten wxWidgets/Gtk-Code, denn man folglich nicht in proprietären Projekten verwerten kann.
BlackJack hat geschrieben:Und wenn es dann noch kostenlose Alternativen gibt, hat Qt halt verloren.
Allein die Lizenz-Kosten zu betrachten, ist kurzsichtig. Man muss auch die Vorteile gegeneinander abwiegen, um beurteilen zu können, ob eine Bibliothek nicht doch ihr Geld wert ist.
Allerdings verstehe ich – auch wenn ich Qt4 für das beste verfügbare Toolkit halte – dass die hohen Lizenzkosten für (Py)Qt4 abschreckend wirken und oft genug auch nicht durch die Vorteile von Qt4 gerechtfertigt sind. Bei Python sind die Vorteile von Qt4 nicht so immanent wie bei C++, wo schon Features wie syntaktischer Zucker für Iteratoren, semiautomatische Speicherverwaltung und plattformübergreifende Basisfunktionalität ihres gleichen suchen.
Python hat das alles schon. PyQt4 ist im Gegenteil zu Qt4 keine eierlegende, plattformunabhängige Wollmilchsau, sondern eben nur ein GUI-Toolkit, ein gutes zwar, aber eben nur eines unter vielen. Qt4 ist der Konkurrenz mitunter technologisch voraus, die Portabilität, die konsequente Umsetzung des MVC-Patterns, das Signal-Slot-Konzept, die umfangreiche Widget-Sammlung, die Zeichenengine, etc. suchen sicherlich ihresgleichen. Allerdings reicht das eben nicht unbedingt aus, um vierstellige Lizenzkosten zu rechtfertigen. Oftmals ist es nicht mal genug, um für Gnome-Anhänger ein "desktop-fremdes" Toolkit zu rechtfertigen. Auch wenn man Qt4 mag, kann man nicht umhin, dass zuzugeben.