Zwei Projekte geplant - "Werkzeuge" für Python?

Du hast eine Idee für ein Projekt?
sma
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ice2k3 hat geschrieben:allerdings sieht GWT auf den ersten Blick ziemlich Java-verliebt aus, was die Kommunikation zu einem Server betrifft.
Oder habt ihr da keine Bedenken, was das angeht und kann ich bedenkenlos auf ein GWT-UI mit Python-Server als Backend setzen?
Auf beiden Seiten Java ist definitiv der einfachste Fall, aber wenn der Server JSON erzeugen kann, bieten sich Overlay Types an. Das geht auch prima.
ice2k3 hat geschrieben:Wenn ja, welche Python Application Server sind dann dafür gut geeignet?
Wenn du quasi ein API entwerfen willst, und auf mehr oder weniger RESTfulle URLs mit JSON-Objekten (siehe oben) antworten willst, scheint mir Bottle eine einfache Lösung zu sein.

Die Frage wäre noch, wo deine Daten herkommen sollen. Vielleicht brauchst du dann da noch SQLalchemy oder Storm oder PyMongo oder so.
ice2k3 hat geschrieben:Oder sollte ich, wenn ich Python einsetzen will, auf GWT verzichten und die Ajax-Möglichkeiten des AS nutzen?
Welcher Application Server hat denn da welche Ajax-Möglichkeiten?

Im Prinzip ist GWT schon schick, doch man muss Java mögen mögen. Allerdings finde ich nach wie vor, die mitgelieferten Widgets sind eher simpel und GWT ist kein Widget Toolkit sondern eher ein Java nach JavaScript-Compiler mit Potential. Potential genug, um z.B. GXT zu übersetzen. Ist der Lizenzpreis von $329 wirklich ein K.O.-Kriterium?

Ach, interessant für dich könnte noch http://vaadin.com/comparison sein. Man muss allerdings beachten, dass die Punkte genau so gewählt wurden, dass Vaadin dabei gut weg kommt. Einiges finde ich diskussionswürdig - sprich, da bin ich anderer Meinung.
ice2k3 hat geschrieben:Edit: Wegen fehlender MSSQL-Unterstützung
Oh, Microsoft-Welt: Nimm Silverlight :)

Oder probiere doch mal Pyjamas aus. Allerdings finde ich deren [url=hhttp://pyjs.org/examples/employeeadmin/output/EmployeeAdmin.html]Demo[/url] zum Fortlaufen...

Doch lieber SproutCore oder Cappucino? Aber diese Technologien kommen aus dem Mac-Dunstkreis. Flex 4? Technologisch ist das interessant und mit ActionScript 3 hat man da so einen Zwitter aus JavaScript und Java.

Oder Titanium Desktop: Basierend auf Webkit kann man da in Python (oder Ruby) sein UI bauen. Mit Titanium Mobile (was aber technisch anders funktioniert) quäle ich mich gerade. Ein Erfahrungsbericht zu der Desktop-Technologie würde mich sehr interessieren.

Stefan
ms4py
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Also Vaadin scheint für meine Anforderungen leider nicht zu passen:
An application using Vaadin runs as a servlet in a Java web server
GXT bietet schon schöne Widgets, das muss man sagen. Eine Frage zur Lizenz: Wenn das Projekt als OpenSource deklariert wird, aber das Firmennetz nie verlässt, da die Applikation nur firmenintern verwendet wird, ist das dann ein Lizenzverstoss?
Allerdings ist die Dokumentation dazu ziemlich mager, wollen wohl unbedingt ihre "Trainings" verkaufen :(

Pyjama sieht in der Beschreibung auch ganz nett aus, Homepage ist allerdings gesperrt (Web-Content-Filter :evil:). Muss ich mir daheim mal anschauen.

Eine Lösung mit GWT + bottle + sqlalchemy hatte ich auch schon im Sinn, siehe auch hier: http://www.python-forum.de/post-163598.html#163598

Die anderen Vorschläge sagen mir nicht so ganz zu. Außer vielleicht Titanium, aber das wäre halt wieder so eine Lizenzgeschichte.

Edit: Zum Thema "Elixir" (wurde im Verlauf des Threads ein bisschen übergangen): Sinnvoll oder eher nicht?
Descartes
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Nachdem ich mir die von sma vorgeschlagenen Tools angesehen habe, finde ich, dass sich Titanium, Cappuccino und der GWT-Clone Pyjamas am Besten für mein Projekt eignen würden. Die Demoseite von Pyjamas ist tatsächlich nicht sonderlich attraktiv, aber insgesamt sehe ich hier alle Komponenten vertreten, die ich benötigen werde - zumindest soweit ich das jetzt absehen kann. Den klaren Vorteil sehe ich bei Pyjamas in der sehr stark an Python angelehnten Handhabung und in der freundlichen Lizenz.

Als Framework war bisher Django meine Wahl. Als Alternative dazu habe ich mir Pylons näher angesehen und finde, dass der nicht so stark monolithische Aufbau für mein Projekt besser geeignet ist. Django hat - von seiner Entstehungsgeschichte her - den Fokus auf der leichten Austauschbarkeit von Apps. Pylons Komponenten sind dagegen eher lose "verbandelt" und deshalb leichter austauschbar. Für mein Projekt ist mir letzteres wichtiger, so dass Pylons - um den Preis höherer Einarbeitung - die flexiblere Lösung ist.

@problembär
Die Lösung wird sicherlich eine Dokumentenvorlage für Schriftsätze u.ä. enthalten. Zunächst steht aber für mich das Grundgerüst auf dem Programm, d.h. Grundlayout, Kanzlei(metadaten) anlegen, ändern, löschen; Akte anlegen, ändern, archivieren; Mandant, Gegner, RAe erfassen etc. Wenn das alles steht und funktioniert gehts an die Schriftsätze, Dokumentenvorlagen und Textbausteine. Wird also noch ein Weilchen dauern.

Grüße

Descartes
ms4py
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Meine Meinung zu pyjamas:
Als das Grundprinzip gefällt mir sehr, würde das UI lieber in Python anstatt in Java programmieren. Aber dann hört es mit dem Positiven leider auch schon auf.

In der aktuellen Release (0.6) musste ich zuerst an der beim Setup generierten Batch-Datei schrauben, damit ich die examples erst einmal kompilieren konnte. Viele der Examples sind mit dem IE6 überhaupt nicht lauffähig (ja, bin im Betrieb leider noch daran gebunden...), größere Beispiele wie "Mail" sind extrem langsam. Von optimiertem JS also keine Spur.

Mit dem aktuellen RC (0.7pre1) konnte ich zwar problemlos nach dem Setup kompilieren, es sind aber nun *noch* weniger der Beispiele mit dem IE6 lauffähig.

Auch mit dem aktuellen Firefox treten bei den Beispielen ständig JS-Errors auf.

Mein Fazit: Keineswegs einsetzbar für Production-Applikationen. Das Paket im PyPI als "Production-Stable" zu kennzeichnen ist eine Frechheit...

Nun nochmal zu GXT:
Wenn ich meine GXT-UI im Quellcode mit einer OpenSource-Lizenz versehe, muss ich ihn dann auch öffentlich zur Verfügung stellen? Oder kann ich ein OpenSource-Programm auch firmenintern entwickeln, ohne dass der Quellcode in die Öffentlichkeit kommt?
Ich weiß, dass ist jetzt ein relativ radikaler Vorschlag, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Betrieb auf das Stichwort "OpenSource"-Entwicklung sonderlich gut reagiert.
Vielleicht kann ich sie aber auch überzeugen, könnte die OpenSource ja auch auf die UI/ auf den GXT-Teil beschränken und müsste den ganzen Server-Background nicht veröffentlichen.
problembär

Descartes hat geschrieben:Zunächst steht aber für mich das Grundgerüst auf dem Programm, d.h. Grundlayout, Kanzlei(metadaten) anlegen, ändern, löschen; Akte anlegen, ändern, archivieren; Mandant, Gegner, RAe erfassen etc. Wenn das alles steht und funktioniert gehts an die Schriftsätze, Dokumentenvorlagen und Textbausteine.
Hmm, ob es dann jemals eine öffentliche OpenOffice-Anwalts-Dokumentvorlage geben wird? Ich bin gespannt (und ziehe mich bis dahin erstmal aus der Diskussion zurück).

Gruß
sma
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ice2k3 hat geschrieben:Nun nochmal zu GXT:
Wenn ich meine GXT-UI im Quellcode mit einer OpenSource-Lizenz versehe, muss ich ihn dann auch öffentlich zur Verfügung stellen? Oder kann ich ein OpenSource-Programm auch firmenintern entwickeln, ohne dass der Quellcode in die Öffentlichkeit kommt?
GXT ist (wie Ext selbst) unter GPLv3 lizensiert. Wenn du damit ein Programm baust und dieses veröffentlichst, musst du auch deinen Kram unter einer kompatiblen Lizenz veröffentlichen oder du verstößt gegen die GPL.
ice2k3 hat geschrieben:Ich weiß, dass ist jetzt ein relativ radikaler Vorschlag, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Betrieb auf das Stichwort "OpenSource"-Entwicklung sonderlich gut reagiert.
Dann müssen sie halt das Geld für die kommerzielle Lizenz ausgeben. Ein rational denkendes Unternehmen müsste erkennen, dass es billiger ist, die Lizenz zu erwerben, wenn du durch das Rahmenwerk auch nur einen Tag einsparst (oder du bist eine sehr billige Arbeitkraft).

Stefan
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cofi
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sma hat geschrieben:
ice2k3 hat geschrieben:Nun nochmal zu GXT:
Wenn ich meine GXT-UI im Quellcode mit einer OpenSource-Lizenz versehe, muss ich ihn dann auch öffentlich zur Verfügung stellen? Oder kann ich ein OpenSource-Programm auch firmenintern entwickeln, ohne dass der Quellcode in die Öffentlichkeit kommt?
GXT ist (wie Ext selbst) unter GPLv3 lizensiert. Wenn du damit ein Programm baust und dieses veröffentlichst, musst du auch deinen Kram unter einer kompatiblen Lizenz veröffentlichen oder du verstößt gegen die GPL.
Das greift allerdings nur, wenn man den Code tatsaechlich veroeffentlicht und nicht nur intern verwendet.
Mit "veroeffentlicht" ist dabei allerdings auch eine Weitergabe an einen Dritten gemeint, dem muss man eine mit der GPL kompatible Lizenz gewaehren.
ms4py
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cofi hat geschrieben:Das greift allerdings nur, wenn man den Code tatsaechlich veroeffentlicht und nicht nur intern verwendet.
Mit "veroeffentlicht" ist dabei allerdings auch eine Weitergabe an einen Dritten gemeint, dem muss man eine mit der GPL kompatible Lizenz gewaehren.
Das soll ja im Prinzip nur eine Intranetlösung werden, die "persönlich" im Unternehmen verwendet wird. Allerdings ist das Projekt gleichzeitig meine Bachelorarbeit, also werden wenigstens Teile des Codes auch weitergegeben.

Naja, ich will mich eigentlich auch nicht in so eine Grauzone begeben.
Muss dann einfach versuchen, sie von einem der beiden Lizenzmodelle zu überzeugen.

@sma
Als BA-Student bin ich leider eine billige Arbeitskraft :?
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