Da hast du schon recht, Wayland ist auch ein Projekt aus der Red Hat-Ecke. Aber was Red Hat angeht wirken die Projekte zumindest meist nicht wie Red Hat-Alleingänge. Die Sachen haben tendentiell eher Hand und Fuß, wie eben Wayland gegenüber Mir. Ich habe bisher noch kein Argument für Mir gesehen was nicht ziemlich gut von den Wayland-Leuten widerlegt wurde. Pulseaudio und Systemd sind Linux-Projekte (Linux, nicht Unix oder POSIX, was gerne kritisiert wird, aber irgendwo kann man es nicht allen Recht machen), diese Software auf nicht Red Hat-Distributionen einzusetzen ist recht einfach. Wohingegen mein versuch Unity auf einem nicht-Ubuntu zu verwenden ein mittleres Fiasko geworden ist. Die Aussage dass Red Hats Arbeit auf Kosten anderer Distributionen geht finde ich auf jeden Fall zu krass. Ich würde nichtmal sagen dass Canonicals Arbeit auf Kosten anderer Distributionen geht, ich finde es nur schade dass da recht wenig kommt. Ist ja auch deren Recht.lunar hat geschrieben:@Leonidas Letztlich setzt Red Hat in Fedora seine eigenen Vorstellungen ebenso rigide und zielgerichtet durch wie Canonical in Ubuntu. Pulse Audio und Systemd sind Red Hat-Projekte, ebenso wie Upstart und Unity Canonical-Projekte sind.
Red Hat versteht es im Allgemeinen nur besser, die Community einzubeziehen, gibt aber im Zweifelsfall trotzdem den eigenen Interessen knallhart den Vorrang, z.B. bei udev und systemd, oder bei libvirt. Das geht nicht selten zu Lasten der Nutzer oder anderer Distribution.
Und zu libvirt gab es damals keine ernstzunehmende Alternative, die libvirt "verdrängt" hätte. Klar, die Software ist etwas eigenwillig und ich bin nach Jahren auch eher verwundert dass trotz libvirt das Zeug geht und eher nicht wegen libvirt, aber die einzige Alternative die diese Lücke füllt und mir einfällt wäre am ehesten noch Ganeti. Und ich weiß nicht ob es Ganeti damals gab.
Würde ich gar nicht so sehr sagen. Auf dem Desktop ist UEFI und Secure Boot letztens ein wichtiges Problem gewesen wo sich Matthew Garett, damals afair bei Red Hat gekümmert hat. Wayland, Kristian Høgsberg, ehemals Red Hat. Harfbuzz, Pango, Cairo, Behdad Esfahbod, ehemals Red Hat. Viele GNOME-Leute waren ebenfalls bei Red Hat angestellt. Das sind alles Sachen die man eher unter Desktop als Server einstufen würde und die auch auf nicht-Ubuntu-Systemen verwendet werden.lunar hat geschrieben:Auch schlägt Canonical mehr Widerstand entgehen, weil die Policy dort sichtbarer ist. Udev und Pulse Audio fallen den meisten Nutzern überhaupt nicht auf, doch der Desktop betrifft eben jeden. Canonical geht es um den Desktop, Red Hat ist dieser dagegen gleichgültig.
Wohingegen Ubuntu leider immer mehr ein Android-artiges schwarzes Loch zu werden scheint wo Software reinkommt aber dort auch eher bleibt. Es gibt demnach "Linux" und "Ubuntu" sowie "Android". Das finde ich schade.
Es wäre zu diskutieren ob Unity dies tat. Ich habe da viele gute Ideen gesehen, durchaus, aber die allgemeine Haltung der User war eher ablehnend, ähnlich wie GNOME 3 und vormals KDE 4. Nicht umsonst entstand ja MATE und ich nehme auch an dass alternativ-DEs wie LXDE und XFCE einige Benutzer gerade auch wegen Unity gewonnen haben. Ich habe eine zeitlang Unity benutzt aber es war nichts für mich, für mich funktioniert GNOME 3 besser (und läuft zudem auf mehr Distributionen).lunar hat geschrieben:Unity hat zwar viel Unfrieden geschürt, und viele Entwickler bei Gnome und KDE vor den Kopf gestoßen, sich lässt sich nicht leugnen, dass weder Gnome noch KDE den Ansprüchen der Nutzer zur damaligen Zeit genügten.
Da gebe ich dir teilweise recht, wobei es Systeme wie Runit und Co deutlich länger gab, die Probleme mit init waren ja lange bekannt und mehrfach gelöst. upstart hat "init fixen" vielleicht mehr zu einem "sexy" Problem gemacht und systemd geht noch ein gutes Stück weiter als jede vorherige Lösung. Was auch viele auf die Barrikaden gebracht hat.lunar hat geschrieben:Ebenso gäbe es heute systemd nicht, wenn Canonical nicht durch upstart erst das Problembewusstsein geschaffen hätte.