Geschichte von Python

Alles, was nicht direkt mit Python-Problemen zu tun hat. Dies ist auch der perfekte Platz für Jobangebote.
Antworten
heiliga horsd

Hallo,

ich suche eine Quelle (die ich in eine wissenschaftliche Arbeit aufnehmen will; Wikipedia fällt also schonmal flach), in der die Geschichte und Entwicklung von Python (grob) dargestellt wird. Kennt da jemand von euch eine gute Seite bzw. ein Buch oder einen Zeitschriftenartikel?


Gruß,
heiliga horsd
BlackJack

@heiliga horsd: Man nehme eine Suchmaschine seines persönlichen Misstrauens und gebe dort die Suchbegriffe „history of python” ein. Dann sollte man schnell über The History of Python stolpern, einem Blog mit dem Untertitel „A series of articles on the history of the Python programming language and its community.”. Ins Leben gerufen von Guido van Rossum selbst.

Warum ist die Wikipedia-Seite History of Python keine geeignete Quelle? Da gute Artikel Quellen enthalten sollen, ist ein Wikipedia-Artikel zumindest eine Quelle für Quellen. Das oben genannte Blog findet man zum Beispiel darüber, wie auch ein Interview zu dem Thema (The Making of Python — A Conversation with Guido van Rossum, Part I)
Leonidas
Python-Forum Veteran
Beiträge: 16025
Registriert: Freitag 20. Juni 2003, 16:30
Kontaktdaten:

BlackJack hat geschrieben:Warum ist die Wikipedia-Seite History of Python keine geeignete Quelle?
Ja weil Wikipedia! Böse und fehlerhaft, da kann ja jeder ohne Magisterdoktorprofessortitel mitschreiben, so kann das nichts werden. Ja, einige Betreuer von Bachelor- und Masterarbeiten sind genau so drauf.

Allerdings frage ich mich ob dann diese ausgedruckten Wikipedia-Artikel von Hephaistos Press auf Amazon wieder ok sind. Weil ja gedruckt. Und alles was gedruckt ist, ist wahr und richtig.
My god, it's full of CARs! | Leonidasvoice vs (former) Modvoice
Benutzeravatar
snafu
User
Beiträge: 6738
Registriert: Donnerstag 21. Februar 2008, 17:31
Wohnort: Gelsenkirchen

@Leonidas: Mag Geschmackssache sein, aber ich würde Wikipedia auch ungern direkt zitieren wollen. Als erste Anlaufstelle für eine "traditionellere" Recherche sind die Artikel dort aber mitunter gut geeignet.
Benutzeravatar
Hyperion
Moderator
Beiträge: 7478
Registriert: Freitag 4. August 2006, 14:56
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

@snafu: Und wieso nicht? Eine richtige Aussage wird doch nicht dadurch besser, dass sie von irgend einer bekannten Person niedergeschrieben worden ist... und im Umkehrschluss auch nicht schlechter, dass sie keiner Person zuzuordnen ist.

Meiner Meinung nach ist das kommerzielle Interesse vieler Wissenschaftler ein Grund, wieso wikipedia so verpöhnt ist. Klar, wenn ich dort Wissen hinschreibe, verdiene ich kein Geld mit meiner Veröffentlichung... ich will gar nicht kritisieren, dass ein Akademiker sein Wissen zu Geld machen will und kann, aber ich finde es schade, dass so etwas dazu führt, dass Quellen pauschal aufgrund der Herkunft abgelehnt werden.
encoding_kapiert = all(verstehen(lesen(info)) for info in (Leonidas Folien, Blog, Folien & Text inkl. Python3, utf-8 everywhere))
assert encoding_kapiert
heiliga horsd

BlackJack hat geschrieben:@heiliga horsd: Man nehme eine Suchmaschine seines persönlichen Misstrauens und gebe dort die Suchbegriffe „history of python” ein. Dann sollte man schnell über The History of Python stolpern, einem Blog mit dem Untertitel „A series of articles on the history of the Python programming language and its community.”. Ins Leben gerufen von Guido van Rossum selbst.
Den hab ich auch gefunden, leider aber verworfen, bevor ich Guido van Rossum als Autor erkannt habe. Leider ist das ganze trotzdem viel zu detailliert und umfangreich, mit der Quelle könnte man wohl ein ganzes Buch unter Einbeziehung technischer Aspekte schreiben...
BlackJack hat geschrieben: Warum ist die Wikipedia-Seite History of Python keine geeignete Quelle? Da gute Artikel Quellen enthalten sollen, ist ein Wikipedia-Artikel zumindest eine Quelle für Quellen. Das oben genannte Blog findet man zum Beispiel darüber, wie auch ein Interview zu dem Thema (The Making of Python — A Conversation with Guido van Rossum, Part I)
Das Interview ist toll, Danke dafür!

Ich wusste nicht, dass es hierfür einen extrigen Wikipedia-Artikel gibt, habe lediglich die deutsche Version des Python-Artikels zu rate gezogen, und da ist diese Quelle leider nicht enthalten. Warum das keine gute Quelle ist ist eine gute Frage. Ich will mich über die Qualität als Quelle hier nicht äußern; persönlich bin ich ein großer Fan von Wikipedia! Dass es hier gespaltene Lager gibt zeigt ja bereits die im Ansatz vorhandene Diskussion, über die ich mich natürlich auch freuen würde, jedoch wurde "Wikipedia als Quelle für Wissenschaftliche Arbeiten" bei den Vorbereitungen bereits als etwas, das man möglichst vermeiden sollte, vermittelt.


Gruß heiliga horsd
lunar

@heiliga horsd Verlasse Dich nie alleine auf die deutsche Wikipedia, sondern ziehe immer auch die englische Wikipedia zu Rate. Bei Themen um Computerwissenschaften und Informatik ist die englische Wikipedia meist - allerdings nicht immer - genauer, ausführlicher und besser belegt als der deutsche Ableger. Insbesondere findet man in den Quellen der englischen Wikipedia-Artikel meist diejenigen Paper, Standards oder Dokumente, die gemeinhin als die Primärquelle für das jeweilige Thema anerkannt sind.

@Hyperion Doch, Aussagen verlieren an Vertrauenswürdigkeit, wenn sie keiner Person zuzuordnen sind. Dann nämlich ist auch niemand persönlich für ihre Richtigkeit verantwortlich. Falsche Aussagen in Wikipedia-Artikeln kosten niemanden den Kragen, "Citation needed" ist die höchste Form der Strafe, die Wikipedia auszusprechen vermag. Falsche Aussagen in einer Forschungsarbeit dagegen können wissenschaftliche Karrieren beenden, umso mehr als falsche Aussagen in wissenschaftlichen Veröffentlichungen eher gefunden werden als auf Wikipedia.

Wikipedia wird hauptsächlich von Laien verwendet, während wissenschaftliche Veröffentlichungen vor den Augen des Fachpublikums bestehen müssen. Wikipedia hat zwar viele Autoren, deckt aber auch viele Fachgebiete ab, so dass pro Fachgebiet kaum mehr als eine Handvoll Autoren übrig bleiben. Die Artikel zu Typinferenz und Hindley-Milner in der englischen Wikipedia beispielsweise gehen im Wesentlichen auf fünf Personen zurück (wenn ich richtig gezählt habe). Jede bessere Master-Arbeit in diesem Themengebiet wird von mehr Personen gelesen.

Insofern ist die kritische Haltung gegenüber Wikipedia durchaus berechtigt. Mit kommerziellen Interessen hat das meines Erachtens nichts zu tun. Forschung, mit der man Geld verdienen kann, findet ohnehin nicht bei Wikipedia statt, denn Wikipedia ist auch und vor allem dem eigenen Anspruch nach keine Plattform für wissenschaftliche Veröffentlichungen, sondern eine Enzyklopädie, die allgemeines Wissen sammeln und aufbereiten möchte.

Im Übrigen finde ich, dass man mit einem Zitat oder Verweis auf Wikipedia indirekt eingesteht, dass man zu faul ist, die entsprechende Primärquelle selbst zu suchen. Wikipedia ist keine Primärquelle, sondern fasst diese lediglich zusammen. Wer davon zitiert, zeigt meiner Meinung nach ein Stück weit, dass er sogar zu faul war, zumindest die Quellen des Wikipedia-Artikels selbst zu lesen, was wiederum kein gutes Zeugnis ausstellt über die Gründlichkeit und Exaktheit einer wissenschaftlichen Arbeit. Allenfalls als Verweis für weitergehende Informationen zu Nebenaspekten, beispielsweise biographische Informationen zum Erfinder eines Algorithmus oder ähnliches, finde ich Wikipedia akzeptabel, doch selbst da macht sich ein Verweis auf die Biographie oder so besser, weil ein solcher Verweis zeigt, dass der Autor sich mit diesem Verweis mehr Mühe gemacht hat als einfach nur den Namen der Person in Wikipedia einzugeben und auf das erste Ergebnis zu klicken.
BlackJack

@lunar: Das klingt irgendwie als wenn Du beim Typinferenzartikel die Anzahl der Autoren beziehungseise derer, die etwas verändert haben, mit der Anzahl der Leser gleich setzt die Ahnung von dem Thema hätten und Fehler aufdecken oder korrigieren könnten.

Klar kann/sollte man die Primärquellen lesen, aber die sind nicht immer verfügbar beziehungsweise einfach oder kostengünstig einsehbar. Das hat also nicht nur etwas mit Faulheit zu tun. Bei einem gut mit Quellen versehenen Wikipedia-Artikel hätte ich deshalb kein Problem von dort zu zitieren.

Den Fall bei dem Du eine Ausnahme machen würdest, haben wir hier ja zufällig vorliegen: Sozusagen die Biographie einer Programmiersprache. :-)
Benutzeravatar
snafu
User
Beiträge: 6738
Registriert: Donnerstag 21. Februar 2008, 17:31
Wohnort: Gelsenkirchen

Sagen wir mal so: Bei der Aufgabenstellung, die Geschichte von Python zu erzählen, könnte es tatsächlich schwer werden, Fachliteratur heranzuziehen. Es ist ja schön, dass es immerhin diesen Wikipedia-Artikel und ein paar geeignete Interviews im Netz gibt. Zum Teil würde ich aus den Interviews zitieren und als Quelle die entsprechende Zeitschrift nennen, allerdings mit dem Hinweis (falls eine Printversion der Zeitschrift existiert), dass man die Online-Version des Artikels genutzt hat.

Besteht die wissenschaftliche Arbeit denn nur zu einem Teil aus der Geschichte von Python oder ist der erwartete Umfang der Arbeit (falls sie komplett über das Thema ist) relativ klein? Denn 20 Seiten könnte man mit dem Thema vermutlich nicht gerade füllen, wenn man nur Wikipedia und ein paar Interview-Zitate bringt.

Falls es etwas umfangreicher sein darf (aber wahrscheinlich nicht nur dann), würde ich auf jeden Fall etwas in dem genannten Blog stöbern, auf den du ja anscheinend auch schon selbst gestoßen bist. Aber da muss man dann wahrscheinlich auch ein paar Tage (zumindest Stunden) mit der Recherche verbringen. Muss man bei einer ernstgemeinten Arbeit aber so oder so.
lunar

@BlackJack Ich setze die Anzahl der Autoren mit der Anzahl der Leser gleich (zumindest ungefähr), die nicht nur Ahnung vom Thema haben, sondern Fehler auch tatsächlich suchen und korrigieren, und nicht einfach nur stillschweigend übergehen oder gar nicht bemerken. Schließlich sind Fehler in sehr spezifischen Wikipedia-Artikeln nicht immer so offensichtlich, wie eben auch Fehler in wissenschaftlichen Veröffentlichungen meist nicht offensichtlich sind.

Um beim Beispiel Typinferenz zu bleiben: Wer Ahnung von diesem Thema hat, kann die Hindley-Milner-Regeln aus dem Kopf heraus sicher grob aufzeichnen, doch um zu prüfen, ob sie auch formal bis ins letzte Detail korrekt sind, muss wohl jeder in der Fachliteratur nachschlagen und den Artikel kritisch begutachten. Ich glaube nicht, dass viele Wikipedia-Leser wirklich derartig viel Aufwand darauf verwenden, zu prüfen, ob die Artikel korrekt sind. Bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist das anders, oder sollte es zumindest sein.

Sicher gibt es Fälle, in denen Primärliteratur nicht zur Verfügung steht, doch ich glaube nicht, dass das – zumindest im wissenschaftlichen Umfeld – häufig der Fall ist. Man kann immer auf die Universitätsbibliothek zurückgreifen, und eine gute Bibliothek sollte eigentlich die Standardwerke zu den jeweiligen Themen sowie die üblicherweise zur Veröffentlichung genutzten Journale parat haben.
heiliga horsd

Also der Umfang des Teils über die Geschichte von Python soll in der Arbeit eine halbe Seite nicht überschreiten, ist immerhin nicht das Primärthema.
lunar

@heiliga horsd Es handelt sich also eher um einen Abschnitt in der Einleitung, der dem Leser lediglich etwas Kontext geben soll (und wieder eine halbe Seite des geforderten Umfangs gut macht ;) )? In diesem Fall würde ich auch von Wikipedia zitieren.
heiliga horsd

Ja genau, jedoch werde ich eher vor dem Problem stehen, den Maximalumfang nicht zu sprengen, wird also eher gekürzt anstatt als Seitenfüller missbraucht zu werden.
Antworten