Informatikstudium

Alles, was nicht direkt mit Python-Problemen zu tun hat. Dies ist auch der perfekte Platz für Jobangebote.
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mjacob
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Hallo,
ich habe vor, zum diesjährigen Wintersemester mit dem Informatikstudium zu beginnen. Ich stehe vor der Frage, an welcher Universität ich studiere. Schön wäre natürlich eine Universität, an der Python verwendet wird, aber an den meisten Universitäten wird wohl Java eingesetzt. Wie sind eure Erfahrungen mit dem Studium? Habt ihr einfach die nächstbeste Stadt genommen oder seid ihr bei der Auswahl nach bestimmten Kriterien vorgegangen? Aufgrund günstiger Mietpreise und (von dem was man so hört) gut eingerichteten Fakultäten halte ich Universitäten in den neuen Bundesländern für interessant. Gibt es da eine Universität, bei der der Informatikzweig einen guten Ruf hat?
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jbs
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Wie die Zeit vergeht....

Vor ein paar Jahren plagte mich die gleiche Frage (http://www.python-forum.de/viewtopic.php?f=5&t=21265).

Und heute werde ich quasi von der SAP bezahlt :mrgreen:


Meine Sicht heute, bzw meine Empfehlung an dich:

Suche dir deine Universität nicht nach der Programmiersprache aus, es schadet nicht über den Tellerrand zu schauen. Suche dir lieber eine Universität (Spezialisierung) bzw. einen Studiengang, der dir zusagt. Wenn du nach dem Ranking gehen möchtest, dann schaue nach der Studiensituation und nicht nach der Reputation. Hast du denn schonmal an eine FH gedacht?
[url=http://wiki.python-forum.de/PEP%208%20%28%C3%9Cbersetzung%29]PEP 8[/url] - Quak!
[url=http://tutorial.pocoo.org/index.html]Tutorial in Deutsch[/url]
lunar

@mjacob: Wähle die Universität nicht nach Programmiersprachen, insbesondere nicht danach, ob während des Studiums irgendwann mal Python verwendet wird. Im Allgemeinen und insbesondere während des Grundstudiums besteht der überwiegende Teil des Studiums aus Mathematik und Theorie, Programmieren spielt nur eine untergeordnete Rolle, und kommt hauptsächlich in Praktika oder in vielleicht in einem Einführungskurs Programmieren vor. Was Du in solchen Praktika machst, ist im Grundstudium meist ziemlich trivial, insbesondere wenn man schon Programmieren kann, in höheren Semestern kannst Du Dir Themengebiet und Sprache dagegen meist eh selbst aussuchen.

Ohnehin wirst Du während Deines Studiums zwangsläufig mit mehreren Sprachen konfrontiert, und man wird von Dir zumindest in höheren Semestern erwarten, dass Du willens und in der Lage bist, nebenbei eine neue Sprache zu lernen, wenn diese zur Vermittlung bestimmter Inhalte dient.

Richte Dich auch darauf ein, dass diese Sprachen dann nicht unbedingt solche sind, die in der Praxis eine große Rolle spielen. Standard ML ist beispielsweise aufgrund seiner akademischen Herkunft und diverser anderer Aspekte eine beliebte Lehrsprache, wird aber kaum praktisch eingesetzt. Im Grundstudium werden auch gerne spezielle, oft selbst entworfene Lehrsprachen verwendet, beispielsweise sehr stark eingeschränkte funktionale Sprachen.

Suche Dir besser eine Universität, die im Ruf steht, viele und gute Tutorien und Übungen zur Theorie anzubieten. Richte Dich auch nicht nach den ganzen Rankings und Elite-Wasauchimmer-Clustern, denn deren Zusammenhang mit der konkreten Studiensituation ist weist nur ziemlich entfernt, wenn überhaupt gegeben.
EyDu
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Ich würde es ganz einfach machen: suche dir die Universität nach der Stadt aus, in der du gerne studieren möchtest. Meiner Meinung nach ist es völlig egal wo man seinen Bachelor macht, dieser ist so verschult, dass an jeder Uni in etwa das gleiche rauskommt. Zum Master solltest du dann wissen, ob du diesen überhaupt machen willst, ob du an der Uni bleiben möchtest oder ob du wo anders hin gehst, weil es deinen Wünschen mehr entspricht. Ich habe das selber so gemacht und bin damit eigentlich ganz gut gefahren.
Das Leben ist wie ein Tennisball.
mjacob
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jbs hat geschrieben:Suche dir deine Universität nicht nach der Programmiersprache aus, es schadet nicht über den Tellerrand zu schauen. Suche dir lieber eine Universität (Spezialisierung) bzw. einen Studiengang, der dir zusagt. Wenn du nach dem Ranking gehen möchtest, dann schaue nach der Studiensituation und nicht nach der Reputation. Hast du denn schonmal an eine FH gedacht?
Damit, dass ich die Universität nicht nach der Programmiersprache aussuchen sollte, hast du natürlich Recht. Ich denke, dass mir der "normale" Informatikstudiengang am meisten zusagt. Ich interessiere mich zwar sehr für Programmiersprachen, aber die theoretischen Grundlagen finde ich auch interessant (soforn ich das jetzt überhaupt einschätzen kann). Zumindest laut den Informationen auf diversen Universitätsinternetseiten scheint dieser Studiengang an den meisten Universitäten ähnlich aufgebaut zu sein. Wie erkenne ich denn, worauf sich ein Fachbereich an einer Universität spezialisiert?
Über eine FH habe ich schon nachgedacht, aber ich denke, dass mir eine Universität eher zusagt, da man bei diesen selbstständiger lernt (so hat es mir zumindest ein Bekannter geschildert).
lunar hat geschrieben:Ohnehin wirst Du während Deines Studiums zwangsläufig mit mehreren Sprachen konfrontiert, und man wird von Dir zumindest in höheren Semestern erwarten, dass Du willens und in der Lage bist, nebenbei eine neue Sprache zu lernen, wenn diese zur Vermittlung bestimmter Inhalte dient.

Richte Dich auch darauf ein, dass diese Sprachen dann nicht unbedingt solche sind, die in der Praxis eine große Rolle spielen. Standard ML ist beispielsweise aufgrund seiner akademischen Herkunft und diverser anderer Aspekte eine beliebte Lehrsprache, wird aber kaum praktisch eingesetzt. Im Grundstudium werden auch gerne spezielle, oft selbst entworfene Lehrsprachen verwendet, beispielsweise sehr stark eingeschränkte funktionale Sprachen.
Ich denke, damit habe ich kein Problem, ich gucke auch jetzt schon gerne über den Tellerrand und interessiere mich für andere Programmiersprachen als Python.
lunar hat geschrieben:Suche Dir besser eine Universität, die im Ruf steht, viele und gute Tutorien und Übungen zur Theorie anzubieten. Richte Dich auch nicht nach den ganzen Rankings und Elite-Wasauchimmer-Clustern, denn deren Zusammenhang mit der konkreten Studiensituation ist weist nur ziemlich entfernt, wenn überhaupt gegeben.
Wie erfahre ich, ob eine Universität einen solchen Ruf hat? Zumindest auf den eigenen Internetseiten wird einem immer vermittelt, die Betreuungssituation sei gut.
Von Hochschulrankings halte ich selbst auch nicht besonders viel. Wie die konkrete Studiensituation aussieht, ist im Voraus meinem Eindruck nach schwer feststellbar.
EyDu hat geschrieben:Ich würde es ganz einfach machen: suche dir die Universität nach der Stadt aus, in der du gerne studieren möchtest. Meiner Meinung nach ist es völlig egal wo man seinen Bachelor macht, dieser ist so verschult, dass an jeder Uni in etwa das gleiche rauskommt. Zum Master solltest du dann wissen, ob du diesen überhaupt machen willst, ob du an der Uni bleiben möchtest oder ob du wo anders hin gehst, weil es deinen Wünschen mehr entspricht. Ich habe das selber so gemacht und bin damit eigentlich ganz gut gefahren.
Das habe ich mir auch schon gedacht. Es gibt nur eben viele Städte, in denen man Informatik studieren kann. Am besten ist es wahrscheinlich, sich nach der Wohnsituation umzuschauen und ein paar Städte anzugucken.
lunar

@mjacob: Frage andere Studenten der jeweiligen Universität. In Kontakt kommst Du auf verschiedensten Wegen, i.e. über die jeweilige Fachschaft, über Facebook-Gruppen, Foren, etc. Die Websiten der Universität selbst dagegen kannst Du meist vergessen… wenn überhaupt, dann findest Du da nur positive Meinungen von Vorbildstudenten ;)

Achte auch auf die Lage der Fakultät. Es gibt nichts öderes als einen sterilen Elite-Campus irgendwo in der Pampa vor den Toren der Stadt… eine Uni, die quasi „mitten drin“ ist, ist meist auch besser zu erreichen, ungleich lebendiger und viel bequemer, i.e. weil man zu Fuß oder mit dem Rad hin- und wegkommt, ob nun nach Hause, oder in die Kneipe :)
Leonidas
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Also wenn ich an Informatik, Uni und neue Bundesländer denke, dann denke ich da an de TU Dresden, die haben zumindest eine reihe von Interessanten Betriebssystemen, aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich mich für so kram interessiere und sowas wie Softwaremanagement mich relativ kaltlässt.
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SwissMäc
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Ich war bei der Fernuniversität Hagen und habe - wie die anderen 70% - abgebrochen...
Langweilig und hat nichts, gar nichts mit der Arbeitswelt zu tun.
Deren Motto: "Such es selber, A.....och"
Und den "Micro$oft Education"-Mist können die behalten.

"Informatik" heisst: "3 Computer rechnen 4 Tage, wie lange rechnen 2 Computer?"
Oder "Pseudocode in TurboPascal", bäh. Wozu soll ich totes Latein lernen, wenn es nix nützt...
Didaktisch kann man es nicht falscher machen, an den Anfang gehört ein "Hallo Welt" und nur Aufgaben, die auch funktionieren können.

Aber heute gilt "Egal was, Hauptsache studiert", was den Abschluss entwertet.
Auf der anderen Seite sind Leute mit "Master" zu teuer, wenn "Sparen" nicht reicht, dann muss Lohndumping ran.
lunar

@SwissMäc: Kann es sein, dass Du keine, aber auch wirklich gar keine Ahnung hast, welche Themen die Wissenschaft Informatik tatsächlich umfasst?
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snafu
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SwissMäc hat geschrieben:"Informatik" heisst: "3 Computer rechnen 4 Tage, wie lange rechnen 2 Computer?"
Oder "Pseudocode in TurboPascal", bäh. Wozu soll ich totes Latein lernen, wenn es nix nützt...
Didaktisch kann man es nicht falscher machen, an den Anfang gehört ein "Hallo Welt" und nur Aufgaben, die auch funktionieren können.
Ich gehe mal davon aus, dass sich das noch auf die Fernuni bezieht?

Hab nen Arbeitskollegen, der den selben Nebenjob macht wie ich (neben Studium). Er war auch an der Fernuni und hat dort Wirtschaftsinformatik studiert. Auch er meinte, dass der Abschluss (er hat allerdings abgebrochen) dort wohl für die Tonne ist. Inwiefern das repräsentativ ist (insbesondere hinsichtlich anderer dort angebotener Studiengänge), sei mal dahingestellt...
SwissMäc hat geschrieben:Aber heute gilt "Egal was, Hauptsache studiert", was den Abschluss entwertet.
Das wage ich zu bezweifeln. Spätestens beim Einstellungstest dürfte sich die Spreu vom Weizen trennen. Außerdem werden die meisten Leute, die's nicht "draufhaben" ihr Studium eh vorzeitig beenden ohne Abschluss.

Achja, und wenn man Informatik primär als Wissenschaft und weniger als eine Art Berufsausbildung studieren will, dann würde ich eh lieber ne "echte" Uni empfehlen - d.h. keine FH oder Fernuni. Was im Umkehrschluss aber natürlich keinesfalls heißen soll, dass man nur mit einem FH-Abschluss richtig in die Berufswelt einsteigen könnte. Nicht, dass das einer in den falschen Hals kriegt. :mrgreen:
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SwissMäc
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lunar hat geschrieben:@SwissMäc: Kann es sein, dass Du keine, aber auch wirklich gar keine Ahnung hast, welche Themen die Wissenschaft Informatik tatsächlich umfasst?
@lunar: Kann es sein, dass Du keine, aber auch wirklich gar keine Ahnung hast, wie die (früher auf echtem Papier) virtuellen Unterlagen der Fernuni aussehen ?

Ich liebe Informatik und kenne Wissenschaft, aber auch die richtige Arbeitswelt.
Und nix davon habe ich in Hagen gefunden, einzig das Bezahlsystem war professionell.
Ich wollte dort etwas lernen und nicht Sudoku spielen oder Puzzle lösen.
Anstelle der Studiengebühren hätte ich besser ein Stapel "Für Dummies" Bücher gekauft !

@snafu: Tja, die Bewerbungen werden von Praktikanten vorsortiert, da fallen eben alle raus die es zwar drauf haben, aber nicht dem Schema entsprechen. Talent und Kreativität muss ausgelöscht werden, was die Schule nicht vernichtet hat, muss in der Arbeitswelt Endgelagert werden.
Leonidas
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SwissMäc hat geschrieben:@snafu: Tja, die Bewerbungen werden von Praktikanten vorsortiert, da fallen eben alle raus die es zwar drauf haben, aber nicht dem Schema entsprechen. Talent und Kreativität muss ausgelöscht werden, was die Schule nicht vernichtet hat, muss in der Arbeitswelt Endgelagert werden.
In so einem Unternehmen mag man eh nicht arbeiten, aber viele Jobangebote sind eben so dumme Checklisten, da geb ich dir recht.
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snafu
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Klar, es kommt oft vor, dass Qualifikation in Form irgendwelcher Abschlüsse auf dem Papier nachgewiesen werden muss. Dadurch werden schlummernde Talente, die nicht dementsprechend "dokumentiert" wurden, leicht übersehen. Ich teile aber nicht die zuvor geäußerte These, dass es ausreicht, einen Uni-Abschuss zu haben und dann geht's schon irgendwie. Gerade das Beispiel der Fernuni zeigt ja, dass es anscheinend nicht so ist.

Oft genug sieht man in den Stellenanzeigen ja auch, dass nicht nur ein Abschluss, sondern eben ein *guter* Abschluss erwartet wird. Und auch wenn man nicht so der Freund ist von Qualifikationsnachweisen in Form von Klausuren (die schlimmstenfalls mehr oder weniger reines Auswendiglernen sind - je nach Thema und Prof), so denke ich doch mal, dass jemand, der im Studium was getan hat, in der Regel auch im Berufsleben was tun wird (sofern er in etwa das macht, was er sich vorgestellt hat). Und ich schätze mal, viele Personalentscheider vertreten eine ähnliche Meinung. Der wesentliche Unterschied ist wahrscheinlich, wieviel Priorität man solchen Nachweisen gibt und wieviel Wert man demgegenüber auf den Lebenlauf/Charakter/... eines Bewerbers legt.
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