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Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 07:22
von BlackJack
Ja, eine 1 vor'm Komma währe echt schön gewesen.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 07:31
von Dill
ja, die geschichte mit dem urheberrecht macht die piraten leicht angreifbar und für viele unwählbar. das ist einfach sehr schwer zu vermitteln. dazu noch der name. ich habe mich erst recht spät dazu entschieden die zu wählen (und das nur aus protest gegen onlinedurchsuchung, pornosprerre und co). andere zu überzeugen war sehr schwer bis nicht möglich (eben wegen name, urheberrechtgeschichte oder weil ihnen das thema nicht wichtig genug war)

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 07:45
von Panke
Meine Mitbewohnerin studiert Politikwissenschaft und als ich sagte, ich wähle Piraten, meinte sie: "Damit du deine illegalen Raubkopien weiter ziehen kannst!?" und hat das Programm gleich noch auf diesen Punkt reduziert. Wohlgemerkt nachdem sie es sich angeschaut hat. Ich glaube, die Menschen verstehen die Baustellen nicht, an denen die Piraten arbeiten.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 09:57
von Leonidas
Immerhin kriegen die dann die Regierung die sie verdient haben. Aber dann dürfen sie ja auch nicht meckern, denn entweder haben sie sie direkt gewählt oder durch ihr Fernbleiben von der Wahl signalisiert dass sie mit der Mehrheit übereinstimmen.

Edit: Man sieht schon, alleine durch ein Studium werden die Menschen nicht schlauer. Manchmal habe ich auch das gefühl, dass die Menschen dann sogar noch mehr auf festgefahrene Denkmuster fokussiert werden. Ohh, wir brauchen Patente, oooh, Urheberrecht verschärfen etc. weil sie es nicht anders gewöhnt sind und eine kritische Auseinandersetzung unbequem ist und überlegung erfordert.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 10:37
von EyDu
Leonidas hat geschrieben:Immerhin kriegen die dann die Regierung die sie verdient haben. Aber dann dürfen sie ja auch nicht meckern, denn entweder haben sie sie direkt gewählt oder durch ihr Fernbleiben von der Wahl signalisiert dass sie mit der Mehrheit übereinstimmen.
Und einige verschenken Ihre Stimme weil sie die Piraten wählen. Ich finde die Position ja nicht schlecht, aber ein "Wahlprogramm" der Form: "wir kümmern uns nur um die Themen die uns interessieren und nicht um die restliche Europapolitik" finde ich einfach unwählbar.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 10:44
von Leonidas
EyDu hat geschrieben:"wir kümmern uns nur um die Themen die uns interessieren und nicht um die restliche Europapolitik" finde ich einfach unwählbar.
Man muss IMHO nicht zu jedem Thema eine Meinung haben außerdem für den Fall dass die Piraten in die Regierung kommen würden, wäre das eh eine Koalition.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 11:14
von EyDu
Ich würde auch nicht verlangen, dass jede Partei zu jedem Thema sofort eine Meinung oder Aussage parat hat, aber mehr als ein Thema sollte es dann doch schon sein. Egal ob man sich in der Opposition oder in der Regierung in einer Koalition befindet. Sonst sehe ich es weniger als Partei sondern eher als eine Initiative.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 11:21
von snafu
Das nennt man dann wohl Protestwahl. Kein Mensch bei normalem Verstand wird ernsthaft geglaubt haben, dass die bei der nächsten Wahl wirklich ins Parlament einziehen. Und selbst wenn es 1-2 Sitze gegeben hätte, so ist mir eine gewisse Gegenstimme bei den für mich relevanten Dingen wichtiger als wenn die zu allem und jedem was zu sagen hätten. Sinnigerweise kann man ja auch zu Themen schweigen, von denen man nicht so viel Ahnung hat beziehungsweise sich bei bestimmten Abstimmungen enthalten. Ich sehe da absolut kein Problem drin.

Die Piratenpartei ist eben eine Spezialpartei, die vornehmlich die Anliegen einer bisher noch relativ kleinen Minderheit vertritt. Warum sollte man daher mit einem ellenlangen Wahlprogramm aufwarten? Mal davon ab, dass die meisten Mitglieder der Piratenpartei vermutlich eher Experten für den IT-Bereich sind, denn auf dem internationalen politischen Parkett.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 11:26
von lunar
EyDu hat geschrieben:
Leonidas hat geschrieben:Immerhin kriegen die dann die Regierung die sie verdient haben. Aber dann dürfen sie ja auch nicht meckern, denn entweder haben sie sie direkt gewählt oder durch ihr Fernbleiben von der Wahl signalisiert dass sie mit der Mehrheit übereinstimmen.
Und einige verschenken Ihre Stimme weil sie die Piraten wählen. Ich finde die Position ja nicht schlecht, aber ein "Wahlprogramm" der Form: "wir kümmern uns nur um die Themen die uns interessieren und nicht um die restliche Europapolitik" finde ich einfach unwählbar.
Immer noch besser als "wir kümmern uns zwar um alles, aber bloß nicht mit richtigen Lösungen, die könnten ja Geld kosten und Wähler vergraulen" ...

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 11:43
von cofi
Leonidas hat geschrieben:
EyDu hat geschrieben:"wir kümmern uns nur um die Themen die uns interessieren und nicht um die restliche Europapolitik" finde ich einfach unwählbar.
Man muss IMHO nicht zu jedem Thema eine Meinung haben außerdem für den Fall dass die Piraten in die Regierung kommen würden, wäre das eh eine Koalition.
Ich finde den Ansatz ganz nett, aber ich finde, dass er einfach zu radikal kommuniziert wird, denn so hört sich das an, als wäre man nur Abgeordneter für Urheberrechtsfragen + Internet und der ganze Rest kann einem gestohlen bleiben. IMHO hört sich das reichlich hochnäsig an und macht sich damit eben unwählbar.
Zumal man einfach an Allroundprogramme gewöhnt ist, die dann zwar eh gekippt werden, wenn es sich anbietet, aber man muss mit einer neuen Partei zumindest so ehrlich sein, dass man keine Patentlösung dafür hat und es sich eben situationsabhängig überlegt, statt zu sagen: "ka -> machma nit". Schliesslich ist man nach einer (erfolgreichen) Wahl Volksvertreter, d.h. man sollte sich auch um die Probleme des _ganzen_ Volkes kümmern, jedoch wird kommuniziert, dass man sich eben nen Dreck drum schert und sich auf die eigenen Themen konzentriert.
Das macht sie für einen normalen Wähler eben unwählbar. Ich denke das sollte man den Piraten mal mitteilen.
(P.S. Eine Stimme für die Piraten ist nur verschwendet was Abgeordnete angeht, da die Partei pro Stimme Geldmittel bekommt nicht generell)

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 12:54
von EyDu
Das man zu einem Thema nichts sagt, weil man keine Ahnung hat, oder weil in den Führungspositionen keine "echten" Politiker sitzen, macht in meinen Augen eine Partei nicht unbedingt besser. Dann sollte sie dafür sorgen, dass entsprechende Wissen und Personal zu beschaffen. Im Falle eine Einzugs ins Parlament haben auch die "Ahnunglosen" mit zu "entscheiden". Auch wenn der Einfluss nur minimal ist.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 12:59
von BlackJack
@cofi: Ich finde die Piraten haben mit ihrem Wahlprogramm teilweise mehr als andere Grosse, denn eine Partei die zwar zu *allem* was sagen kann/will, aber im Ernstfall auch *alles* davon über Bord kippt, hat im Endeffekt weniger Programm als eine Partei die gewisse Sachen halt auch *wirklich* vertritt. Die Parteiprogramme von SPD und CDU sind doch im Grunde beliebig. Insbesondere wenn sie eine grosse Koalition bilden ist das alles eine Sosse und man hat nicht wirklich eine Wahl. Linke, FDP, und Grüne würden für ein bisschen mitregieren auch *alles* von ihrem Programm opfern, sofern sie die PR-Abteilung dazu kriegen, das irgendwie zu verkaufen. Ich sag' nur Grüne und Krieg, oder was die Linke in Berlin abzieht.

Da hätte ich echt lieber kleine Parteien die nur Felder besetzten, die ihnen wirklich wichtig sind, und mit ein paar wenigen Abgeordneten den Grossen auf die Finger schauen und unbequeme Fragen stellen. Denn auch das ist wichtig, dass da jemand ist, der darauf achtet, dass nicht zuviel von Einheitsbrei-Parteien hinter verschlossenen Türen gemauschelt wird.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 13:12
von cofi
@Blackjack Der Meinung bin ich auch, aber es ging mir um die Art der Kommunikation. Damit schreckt man eher ab, weil es sich so anhört als würde man nur das tun, das einem Spass macht und den Rest auf der faulen Haut liegen.
Ich meine im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass Wahlprogramme eh gebrochen werden, aber trotzdem wirbt man damit, vor allem wenn man eine neue Partei ist. Wobei man noch stärker auf die Formulierungen achten muss, da einem genau aus dem Punkt ein Strick gedreht werden kann.

Last but not least: Man darf nicht vergessen, dass die Volksparteien im Kopf vieler Leute fest verankert sind, lange Zeit hatten wir nur 3 Parteien (wobei die FDP unter die Bettdecke geschlupft ist, die ihr am wärmsten war) und die letzte Etappe mit vielen kleinen Parteien war Weimar. Negativer besetzt kann es gar nicht sein (wenn auch zu unrecht, wenn man an die goldenen Zwanziger denkt, trotz der Finanzkrise) ;)

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 13:27
von snafu
Ohne jetzt abschätzig wirken zu wollen, aber das Argument, die Piratenparteimitglieder könnten ganz eventuell ja auch mal ins Parlament kommen und bräuchten deshalb zwingend ein Proforma-Wahlprogramm, so wie die großen Vorbilder, finde ich doch etwas ... eigenartig. Das klingt ja schon regelrecht nach dem Wunsch, belogen zu werden. Insbesondere wenn ich irgendetwas von zu erfüllenden Pflichten als Volksvertreter und ähnlichen Worthülsen höre. Aber ich habe den Eindruck, hier gehen unsere politischen Ansichten wohl auch etwas zu weit auseinander als dass ich das hier tiefergehend diskutieren möchte, wenn ich ehrlich bin.

Und ich sage es noch einmal: Die Piratenpartei versteht sich offenbar - wie auch von BJ angemerkt - als Gegenstimme, die den großen Parteien gelegentlich mal in bestimmten Entscheidungsgebieten auf die Finger [sc]hauen soll. Die werden sich in ihrer Mehrzahl - wie auch deren Wähler - wohl kaum ernsthaft für EU-Osterweiterungen oder Erhöhungen der Milchpreise interessieren. (Ich übrigens auch nicht.) Wenn man wirklich eine Allroundpartei möchte, weil man glaubt, mit seiner Wahl etwas zum Wohle aller Bürger beitragen zu können, ist man bei der Piratenpartei, wohl tatsächlich an der falschen Stelle. Ob man dann aber soweit gehen sollte, von verschwendeten Stimmen zu sprechen, halte ich doch für äußerst fragwürdig und eigentlich auch etwas respektlos anderen Meinungen gegenüber.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 16:12
von Dill
die piraten sind eine protestpartei. wer die jetzt gewählt hat sagt: ich bin mit eurer politik im dunskreis internet nicht einverstanden. es wäre doch bescheuert von den piraten ein universelles wahlprogramm aufzulegen. ihre wählerschaft ist so heterogen, da würde man ja die hälfte verkraulen.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 16:18
von BlackJack
Ich weiss, sich über Rechtschreibfehler zu amüsieren ist nicht nett, aber ich stelle mir "verkraulen" gerade bildlich vor. :-D

Aber ich kenne das vom Kater, anfangs findet er's meistens ganz nett, aber irgendwann hat er die Nase voll und verzieht sich.

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 17:12
von BlackVivi
..irgendwie absurd, die Diskusion. Man wählt eine Partei nicht, weil man sich sicher ist, dass sie nicht ins Parlament kommt. Aber deswegen kommt sie ja nicht ins Parlament, weil jeder der sie vielleicht wählen würde, denkt: "Ach, sie kommen eh nicht rein, dann ist ja meine Stimme verschenkt."

Solche Leute sollten ihren Wahlzettel ungültig machen, wäre wesentlich sinnvoller als'ne schlechte Partei zu wählen...

Die Piraten haben übrigens auch eine Meinung zu vielen anderen Themen, die Europa betreffen. Diese Meinungen sind nur prioritär auf einer anderen Stufe, vorrangig will sie sich für Datenschutz einsetzen. Eine solche Opposition zu haben wäre überaus sinnvoll... Aber nein, lieber nicht wählen. Sind ja nur eine "Protestpartei", können ja nix. Sie zu wählen wär total doof, aus den Gründen die die Partei hat ... Ach, keine Ahnung. Finds doof, wenn man so über Politik denkt... Man sollte das wählen, was die eigene Meinung am stärksten repräsentiert, ungeachtet davon ob sie denn tatsächlich ins Parlament kommen könnte oder nicht. ...

Verfasst: Montag 8. Juni 2009, 17:36
von snafu
@BlackVivi:

Irgendwie vermischst du gerade ein paar verschiedene Aussagen unterschiedlicher Personen.

Meinung 1 ist doch: Wähl' ich nicht. Ist keine richtige Partei, weil sie sich nur um ein paar bestimmte Themen kümmert und sich damit ausgrenzt.

Meinung 2: PP ist unterstützenswert, auch wenn sie sich "nur" (oder gerade deshalb) spezialisiert haben. Wenn sie es nicht ins Parlament schaffen, hat man immerhin ein Zeichen (Protest) gesetzt.

Dein Verständnis von den Meinungen hier: Wähl' ich nicht, *weil* sie nur Protest ist und daher keine Chance hat. Lohnt also eh nicht. Lieber eine "Volkspartei" wählen.

Und letzteres habe ich nämlich überhaupt nicht herausgelesen. Die Begründung zur Nichtwahl war lediglich die (vermeintlich) fehlende Kompetenz der Partei.

Verfasst: Dienstag 9. Juni 2009, 08:46
von kbr
cofi hat geschrieben:Last but not least: Man darf nicht vergessen, dass die Volksparteien im Kopf vieler Leute fest verankert sind, lange Zeit hatten wir nur 3 Parteien (wobei die FDP unter die Bettdecke geschlupft ist, die ihr am wärmsten war) ...
Das stimmt so nicht: in einem Dreiparteien-System, mit zwei großen und einer kleinen Partei, bestimmt die kleine stets die politische Richtung, solange es für eine der beiden großen nicht für die absolute Mehrheit reicht. Als "Unterschlupf" würde ich dies nicht bezeichnen. Ein alter Spruch aus dieser Zeit war sinngemäß: "wir können wählen was wir wollen, am Ende werden wir stets von der FDP regiert". Im WahlOMat habe ich interessehalber mal die Piratenpartei mit einbezogen und war recht erstaunt, dass diese bei meinen Kriterien recht weit vorne und direkt nach der FDP kam :wink:

Verfasst: Dienstag 9. Juni 2009, 09:53
von jens
BlackVivi hat geschrieben:Man wählt eine Partei nicht, weil man sich sicher ist, dass sie nicht ins Parlament kommt.
Ja, sowas ähnliches habe ich auch von einigen Nichtwähler gehört. "Bringt ja eh nix, die machen sowieso was sie wollen" usw. Echt traurig.