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Wissenschaftliche Theorie und Kreationismus

Verfasst: Dienstag 29. April 2008, 20:35
von BlackJack
Edit (Leonidas): Von "Zufallszahlen!!" abgetrennt.

Was natürlich viel mit Glauben zu tun hat, denn die Quantentheorie ist eben eine solche: Theorie. Das heisst auch hier können die "Zufälle" einfach nur mangelndes Wissen sein, mit dem man den "Zufall" dann doch vorhersagen könnte.

Verfasst: Dienstag 29. April 2008, 20:47
von Sr4l
Das halte ich nicht mal für unwahrscheinlich. Ich glaube nicht an Zufälle.
Mir ist Physik jedoch egal, bis man mir einen praktischen Nutzen zeigen kann, deshalb beschäftige ich mich nicht gerne mit Theorien ;-)

Verfasst: Dienstag 29. April 2008, 21:50
von birkenfeld
BlackJack hat geschrieben:Was natürlich viel mit Glauben zu tun hat, denn die Quantentheorie ist eben eine solche: Theorie. Das heisst auch hier können die "Zufälle" einfach nur mangelndes Wissen sein, mit dem man den "Zufall" dann doch vorhersagen könnte.
Das nennt sich "hidden variables"-Theorie und ist ein interessantes Forschungsthema (Stichwort Bellsche Ungleichung).

Natürlich könnte auch die gesamte Quantenmechanik falsch sein, nur sprechen da Jahrzehnte von Experimenten, Präzisionstests und Technik dagegen. Ob du sie "glaubst", ist dabei ziemlich unerheblich.

OK, es gibt auch Leute, die die Relativitätstheorien "widerlegen" können...

Verfasst: Dienstag 29. April 2008, 21:52
von birkenfeld
Sr4l hat geschrieben:Das halte ich nicht mal für unwahrscheinlich. Ich glaube nicht an Zufälle.
Mir ist Physik jedoch egal, bis man mir einen praktischen Nutzen zeigen kann, deshalb beschäftige ich mich nicht gerne mit Theorien ;-)
Zusammenfassend: Ich beschäftige mich nicht mit der Theorie, aber ich behaupte einfach mal, dass sie falsch ist.

Gut, dass du kein Wissenschaftler bist.

Verfasst: Dienstag 29. April 2008, 22:09
von Sr4l
birkenfeld hat geschrieben: Zusammenfassend: Ich beschäftige mich nicht mit der Theorie, aber ich behaupte einfach mal, dass sie falsch ist.

Gut, dass du kein Wissenschaftler bist.
Unendlich und etwas das sich nicht vorhersagen lässt passt einfach nicht in mein (hmm nennen wir es) Weltbild.

Verfasst: Dienstag 29. April 2008, 22:19
von birkenfeld
Dass die Quantenmechanik keine Voraussagen macht, ist schlicht falsch -- sie macht sehr präzise Voraussagen. Über Wahrscheinlichkeiten.

Von Unendlich haben wir ja noch garnicht angefangen. (Wenn ich dir jetzt erzählen würde, dass in der (perfekt funktionierenden) Quantenfeldtheorie Unendlichkeiten auftreten, die man vermeidet, indem man die Zahl der Dimensionen von 4 auf 4-epsilon ändert?)

Edit (jens): "Python 3.0 und Unicode Quelltext" abgetrennt: http://www.python-forum.de/topic-14471.html )

Verfasst: Mittwoch 30. April 2008, 11:27
von CM
off-topic:

Sorry, aber da möchte ich doch mal was Klarstellen:
Quantentheorie, ich vermute mal die meisten verstehen darunter implizit Quantenelektrodynamik, macht sehr wohl nicht nur Aussagen über Wahrscheinlichkeiten, sondern auch über meßbare (!) Größen. Das beste daran: Diese Aussagen / Vorhersagen sind auch bestätigt.

In den Naturwissenschaften schert man sich im allgemeinen weder um den umgangssprachlichen Theoriebegriff noch um irgendwelche Wissenschaftstheorie. Eine Theorie ist etwas was Phänomene möglichst gut beschreibt. Punkt. Wenn Experimente oder Beobachtungen gegen eine best. Theorie sprechen, so wird diese Theorie auf den historischen Schrottabladeplatz gebracht (was dauern kann, aber das kann man mit soziologischen Theorien gut beschreiben ;-) ).
Was eine Theorie (im naturwissenschaftlichen Kontext) nicht ist: Wilde Spekulation.

Nutzen der Physik insb. der Quantentheorie: http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenmec ... nwendungen (Ok, ok. Das ist eine Seite, über die man sich natürlich köstlich streiten kann.)

Gruß,
Christian

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 08:39
von search
Hallo zusammen,
@lunar: Danke für den Tipp, dass ist echt eine gute Idee!
Und auch meinen Dank an alle anderen für die vielen Infos. Geht doch!!! :D
Und nicht vergessen: jede Wissenschaft beginnt mit einer Theorie (egal ob falsch oder richtig!)... der Weg ist das Ziel. :lol:

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 09:12
von Leonidas
search hat geschrieben:Und nicht vergessen: jede Wissenschaft beginnt mit einer Theorie (egal ob falsch oder richtig!)... der Weg ist das Ziel. :lol:
s/Theorie/Hypothese/

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 19:04
von birkenfeld
search hat geschrieben:Und nicht vergessen: jede Wissenschaft beginnt mit einer Theorie (egal ob falsch oder richtig!)... der Weg ist das Ziel. :lol:
Die Theoretiker würden sagen, die Theorie *ist* die Wissenschaft. Und dazu haben sie auch allen Grund.

Verfasst: Donnerstag 1. Mai 2008, 21:13
von CM
birkenfeld hat geschrieben:
search hat geschrieben:Und nicht vergessen: jede Wissenschaft beginnt mit einer Theorie (egal ob falsch oder richtig!)... der Weg ist das Ziel. :lol:
Die Theoretiker würden sagen, die Theorie *ist* die Wissenschaft. Und dazu haben sie auch allen Grund.
Sorry, aber: Nein & Nein. Wissenschaft beginnt weder per se mit einer Theorie, noch ist Theorie Wissenschaft. Die Naturwissenschaften sind mit Beobachtungen angefangen, die Erklärung verlangten. Und *gute* Theoretiker anerkennen *immer* den Wert einen Experimentes. (Weiß jemand eine Ausnahme?)

Verfasst: Freitag 2. Mai 2008, 04:32
von birkenfeld
Ich wollte hier eher zwischen Theorie und Anwendung unterscheiden, das ist nicht so wirklich rübergekommen. Experimente zur Bestätigung der Theorie rechne ich eher in die erste Kategorie.

Und zum Anfang: Beobachtung ohne Erklärung ist noch keine Naturwissenschaft.

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 14:50
von CM
Sehe schon: Wir sind ziemlich einer Meinung.

Aber in der letzen Zeit reagiere ich etwas empfindlich, was aber eher an dem Mist liegt, den ich mir sonst so anhören muß ...

Nichts für ungut, lassen wir es dabei.

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 15:01
von birkenfeld
Wenn ich fragen darf: Wo darfst du dir denn welchen Mist anhören? :)

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 17:05
von CM
Du darfst ...

In meiner Arbeit muß ich implizit von der Gültigkeit versch. Theorien in Art von Frameworks ausgehen: Keine sinnvolle Bioinformatik ohne Anerkennung der Evolutionstheorie, kaum eine auswertbare Messung in meiner Arbeit ohne Berücksichtigung der spez. Relativitätstheorie, usw. .
Was glaubst Du wieviel Ärger Anhänger von Freikirchen (z. T. Kollegen(!)) hier - im Kontext von "Theorie" - machen können?

Im Alltag kommen mir ständig Anhänger irgendwelcher kruden med. "Theorien" entgegen (ich übertreibe mit dem "ständig" keineswegs). Ich sage jetzt nicht welche Ansichten das im Einzelnen sind - das bleibt Deiner Phantasie überlassen - sonst würde der Threat Gefahr laufen völlig zu entgleisen. Punkt ist, daß Anhänger der Esoterik sehr häufig "wissenschaftliche" Glaubwürdigkeit in Anspruch nehmen.

(Eine Anekdote: Mir hat eine Nachbarin im Restaurant mal erzählt, daß mir das bestellte Gericht nicht schmecken könne - bei meiner Blutgruppe. (Ich war so dumm die entsprechende Frage zu beantworten.) Ob ich denn nicht "wissenschaftlichen" Nachweise irgendeines "Wissenschaftlers" kennen würde, bei meinem Beruf? - Ich kannte den Typen nicht.

Das ist immer noch meine "Lieblingsanekdote", ich habe inzwischen aber eine umfangreiche Sammlung.)

Das ist der tiefere Grund, warum ich mich manchmal nicht zurückhalten kann, wenn es um die Einschätzung und Beurteilung von "Wissenschaft" geht.

Gruß,
Christian

PS Wie geht die Zeichenfolge ein Smiley kotzen zu lassen? ;-)

edit: Vielleicht sollte ich das nächste Mal eine andere Anekdote erzählen? Mir viel auf, daß ich diese schon mal gebracht habe. Aktuell ist z. B. die Anekdote von einer Geburtstagsfeier wo in geselliger Runde eine Pharmareferentin (Lehramt Chemie / Biologie) "interessante" & "wissenschaftliche" Dinge über die Pille für den Mann erzählt hat - bei eifrigem Nicken der anwesenden Frauen. Ich habe geschwiegen ... :(

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 17:10
von EyDu
Und dank "Galileo Mystery" werden jetzt noch mehr "Wissenschaftler" fernausgebildet.

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 17:12
von birkenfeld
Ich beneide dich nicht :)

Als Physiker geht es mir da nicht anders. Zum Beispiel frage ich mich immer wieder, warum sich Leute an Einstein (z.B. Zwillings"paradoxon") aufhängen, und dann ohne Schwierigkeiten an solche Sachen wie "Und Noah wurde 955 Jahre alt" glauben.

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 17:16
von Leonidas
CM hat geschrieben:(Eine Anekdote: Mir hat eine Nachbarin im Restaurant mal erzählt, daß mir das bestellte Gericht nicht schmecken könne - bei meiner Blutgruppe. (Ich war so dumm die entsprechende Frage zu beantworten.) Ob ich denn nicht "wissenschaftlichen" Nachweise irgendeines "Wissenschaftlers" kennen würde, bei meinem Beruf? - Ich kannte den Typen nicht.

Das ist immer noch meine "Lieblingsanekdote", ich habe inzwischen aber eine umfangreiche Sammlung.)
Hahaha, ich liebe sowas (das ist fast wie den Wissensteil der TV-Zeitung lesen). Falls du mal ein Buch mit Anekdoten schreibst, lass es mich wissen :)
CM hat geschrieben:PS Wie geht die Zeichenfolge ein Smiley kotzen zu lassen? ;-)
Davon gibt es erstaunlich viele, such dir einen aus, etwa den: Bild | :)

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 17:16
von CM
Du bist Physiker? Warum fragst Du dann? ;-) (Dann hätte ich meine Eingangssätze nicht so schwammig formulieren müssen ...)

edit: @Leonidas: Die Frage war nicht ernst gemeint - aber dennoch danke für den Link (habe jetzt ein bookmark).

Verfasst: Dienstag 6. Mai 2008, 17:38
von numerix
birkenfeld hat geschrieben:Als Physiker geht es mir da nicht anders. Zum Beispiel frage ich mich immer wieder, warum sich Leute an Einstein (z.B. Zwillings"paradoxon") aufhängen, und dann ohne Schwierigkeiten an solche Sachen wie "Und Noah wurde 955 Jahre alt" glauben.
Laut Gen 9, 29 wurde Noah "nur" 950 Jahre alt ...

Aber im Ernst, wenn das Thema nunmal dran ist: Es gibt auch dafür Erklärungen und man macht es sich m.E. durchaus zu einfach, wenn man den "Glauben" an solche Aussagen als Frage der Intelligenz ansieht. Es ist ja durchaus nicht so, dass - um mal an das anzuknüpfen, was CM oben genannt hat - Vertreter des Kreationismus (und darum scheint es in seinem Fall ja u.a. zu gehen; das hat mit dem anderen Beispiel - Esoterik - überhaupt nichts zu tun) einfach blöd wären oder unwissenschaftlich arbeiten oder argumentieren würden. In den USA hat der Kreationismus bekanntlich z.B. einen ganz anderen Stand als in Deutschland, wo er in der Regel den Stempel "religiöser Extremismus" aufgedrückt bekommt - das ist ein Totschlagargument.

Weiter will ich das jetzt nicht ausführen - ist ja eine Forum zum Programmieren, nur noch darauf hinweisen, dass das, was in den letzten Postings in einen Topf geworfen wird, nicht zusammengehört: Pille für den Mann, Blutgruppe und Geschmacksempfinden, Anhänger von Freikirchen und das Alter von Noah.