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Verfasst: Montag 13. November 2006, 12:24
von gerold
Y0Gi hat geschrieben:k, v: `for k, v in some_dict.iteritems(): print k, '=', v` (kein optimales Beispiel, zugegeben, aber dass da von "key" und "value" die Rede ist, liegt einfach auf der Hand)
[...]
anyone even hints at breaking the tradition honoured since FØRTRAN of using i, j, and k for indexing variables
Hi Y0Gi!

Letzte Erklärung von mir zu diesem Thema:

Erstens zitierst du, dass i, j, und k Variablenamen sind, die gerne für Indizes heran gezogen werden und im gleichen Aufwischen verwendest du k um darin einen **Key** abzulegen. Was du dir mit ``k`` gedacht hast, ist nur im direkten Kontext ermittelbar.

Zweitens, möchte ich klar stellen, dass Programme wachsen und es nicht sicher ist, dass man 20 Zeilen weiter unten nicht doch wieder den Wert einer Variablen braucht, die vorher nur mit k, x oder v zugewiesen wurde.
Durch die Verwendung von nicht aussagekräftigen Variablenamen zwingst du andere oder später auch dich selbst dazu, mehr Code durchlesen zu müssen, um herauszufinden was den jetzt wirklich in k, x oder v drinnen steht.

Ich persönlich bevorzuge Code, den ich mit den Augen scannen kann. Also Quellcode, in dem ich ziemlich schnell die Stelle finde, in der ich z.B. ein Problem vermute. Wenn ich mir den Quellcode komplett durchlesen muss um eine Stelle zu finden, dann empfinde ich das als großen Nachteil.

Das Problem ist nicht das Verwenden von solchen Kurzbezeichnern in einfachen Schleifen, sondern die Verwendung von Kurzbezeichnern in komplexeren oder längeren Algorithmen. Und wenn ich nicht ausschließen kann, ob es komplexer wird, dann sind aussagekräftige Variablen schon etwas feines.
someXmlThingy = SomeXmlThingy()
Das ist schon ein bischen übertrieben. Man könnte ja auch kürzere Namen finden, die trotzdem aussagen, was darin gespeichert ist. Z.B.:

Code: Alles auswählen

root = XmlThing().get_root()
# oder
article = get_article(1234)
# oder
for adr in cur.fetchall():
    print adr["vorname"], adr["nachname"]
Ich sehe z.B. öfter so etwas wie ``for i in c.fetchall():`` -- ganz im Ernst -- bei so etwas kriege ich einen Anfall.

Wie auch immer... Meist ist der mittlere Weg nicht schlecht. In einfachen Schleifen kann man ja machen wie man will, aber in längeren sollten die Bezeichner aussagekräftig sein.

@birkenfeld: In der Physik haben diese Buchstaben eine, meist exakt definierte, Bedeutung. Wenn ich ein Programm schreiben würde, in dem mit Einheiten der Elektrik gerechnet wird, dann ist es ja auch für niemanden ein Problem, wenn ``v``, ``w`` oder ``a`` verwendet wird. Jeder weiß sofort, was damit gemeint ist. Wenn ich diese Variablenamen aber in einer Rezeptverwaltung verwende, dann weiß niemand was damit gemeint sein könnte. (Das ist wieder so ein Extrembeispiel, aber mir ist nichts besseres eingefallen.)

...just my two cent...

lg
Gerold
:-)

Verfasst: Montag 13. November 2006, 12:57
von Y0Gi
Gerold: Dass das 'k' in dem von mir zitierten Teil auftaucht, ist Pech für mich; ich wäre gerne nur bei i und j geblieben. ;)

BlackJack: Bei enumerate() benutze ich gerne ein i, ist ja schließlich auch der Index.

gerold hat geschrieben:Was du dir mit ``k`` gedacht hast, ist nur im direkten Kontext ermittelbar.
Dass genau dieser Kontext für das Verständnis essentiell ist, habe ich glaube ich schon mehrmals geschrieben. Dass solche "super-lokalen" Variablen später verwendet werden sollen, habe ich ebenso wenig befürwortet. Wenn dann auch noch "20 Zeilen weiter unten" die Variable verwendet *würde*, hat man definitiv den Code nicht gut aufgeteilt. Wenn Programme wachsen, muss man beim Refactoring auch schon mal ein paar Variablennamen anpassen, *wenn* es denn sein muss.
gerold hat geschrieben:Durch die Verwendung von nicht aussagekräftigen Variablenamen zwingst du andere oder später auch dich selbst dazu, mehr Code durchlesen zu müssen, um herauszufinden was den jetzt wirklich in k, x oder v drinnen steht.
In ihrem - sehr kleinen - Kontext(sic!) sind die Namen sehr wohl aussagekräftig, da braucht man keine zehn Zeilen nach oben oder unten springen, um deren Bedeutung zu erfahren.
gerold hat geschrieben:Das Problem ist nicht das Verwenden von solchen Kurzbezeichnern in einfachen Schleifen, sondern die Verwendung von Kurzbezeichnern in komplexeren oder längeren Algorithmen.
Das habe ich ebensowenig befürwortet!


Das riecht mir persönlich hier zu sehr schon nach Glaubenskrieg, obwohl wir vermutlich zu großen Teilen identische Ansichten haben. Insgesamt halte ich PEP 8 für ein sehr wichtiges "Feature von Python" und ich bin ebenso erfreut wie erstaunt, dass sich doch so viele Leute zu sehr großen Teilen daran halten. Dagegen ist das, was übrig bleibt, schon kaum mehr der Rede wert.

Verfasst: Montag 13. November 2006, 13:19
von gerold
Y0Gi hat geschrieben:Das riecht mir persönlich hier zu sehr schon nach Glaubenskrieg, obwohl wir vermutlich zu großen Teilen identische Ansichten haben. Insgesamt halte ich PEP 8 für ein sehr wichtiges "Feature von Python" und ich bin ebenso erfreut wie erstaunt, dass sich doch so viele Leute zu sehr großen Teilen daran halten. Dagegen ist das, was übrig bleibt, schon kaum mehr der Rede wert.
Hi Y0Gi!

...bin deiner Meinung! :D

lg
Gerold
:-)

Verfasst: Montag 13. November 2006, 22:06
von sape
@gerold:
Zum Post vom Fr Nov 10, 2006 17:39 :
Danke für das Beispiel. Ich werde dann auch überall eine -1 übergeben.

oliver1974 hat geschrieben:Mein erster Post hier im Forum und dann gleich mal hier voll einsteigen...
:wink:

An die Regel von wegen 80 Zeichen Länge.. Haltet Ihr euch wirklich dran?

Das ist SEHR kurz, wie ich finde.....
Jepp, jetzt halte ich mich auch dran. Vorher hatte ich ca. EOL90 und jetzt EOL79. Wen etwas länger ist als 79 dann breche ich einfach um. Bei Parametern die ich per Keywords übergebe, wird das jeder Parameter ehe von mir umgebrochen, weil es schöner aussieht.

Ich finde EOL79 sehr sogar sinnvoll, da in einer Konsole max. 79 angezeigt werden kann. Ich benutze zwar die Konsole eher weniger, aber es gibt noch genug Läute die es benutzen und warum sollte man denen einen EOL90 oder gar ELO100 zumuten.

lg

Verfasst: Montag 13. November 2006, 22:16
von birkenfeld
Von was für Konsolen redet ihr hier eigentlich alle? Die, die ich kenne, haben alle variable Größe oder sind ziemlich viel breiter als 80 Zeichen. ;)

Verfasst: Montag 13. November 2006, 22:42
von sape
birkenfeld hat geschrieben:Von was für Konsolen redet ihr hier eigentlich alle? Die, die ich kenne, haben alle variable Größe oder sind ziemlich viel breiter als 80 Zeichen. ;)
Naja, ich meine z.B. die Eingabeaufforderung (DOS-Box) von Windows oder die Shell unter Linux ;) Bei Linux bin ich mir nicht sicher (habe ich nicht), aber bei Windows hat die Eingabeaufforderung einen EOL von 80. Und ich glaube das einige Konsolen Editoren, auch nen EOL von 80 haben. Oder wenn man sich z.B. dann mit pydoc die Doku in der Konsole anschaut und die Zeilen über EOL80 sind, werden die umgebrochen was nicht schön aussieht.

Auch das was gerold angesprochen hat kann ich zustimmen: Z.B. Unter Eclipse, hat man rechts eine Anzeige die alle Variablen, Klassen und Funktionen anzeigt. Wenn man im Editor dann ca. über EOL 80-90 hinaus ist, muss man vertikal scrollen was ein wenig nervt.

lg

Verfasst: Montag 13. November 2006, 22:46
von birkenfeld
Also wer unter Windows die Eingabeaufforderung zum Editieren oder Code anzeigen verwendet, den musst du mir erst noch zeigen. Und zumindest bei mir bricht pydoc nicht bei 80 Zeichen um, wenn das Terminal breit genug ist.

Die Sache mit den Editoren ist allerdings schon eher einzusehen.

Verfasst: Montag 13. November 2006, 23:17
von BlackJack
birkenfeld hat geschrieben:Also wer unter Windows die Eingabeaufforderung zum Editieren oder Code anzeigen verwendet, den musst du mir erst noch zeigen.
Ich habe die schon ein paar mal für `svn` benutzt und mir dabei auch Diffs angeschaut. Auf dem Rechner war leider kein `xterm` und keine `bash` und das `svn` habe ich auch auf einem USB-Stick selbst mitgebracht. :-)

Verfasst: Dienstag 14. November 2006, 00:56
von Y0Gi
Oh, hat's noch keiner erwähnt? Ausdrucke! Über die exakte Breitengrenze, die ja irgendwo auch vom Editor samt Font-Einstellungen abhängt, kann ich nichts genaues sagen, aber IIRC war das meistens so ausgelegt, dass Code mit einem Monotype-Font in "humaner" Größe (vllt. 10 oder 12 Punkt, wer weiß) mit 80 Zeichen Breite gerade so draufpasste. Mag vielleicht auch von damals(tm) herrühren, als Ausgaben nicht nur auf Bildschirmen sondern auch (teilweise ausschließlich) auf Druckern landeten.

Verfasst: Dienstag 14. November 2006, 08:15
von Nirven
Stimme euch zu, 80 ist eine gute Grenze, wenn man mal Sachen nebeneinander betrachtet wird es sonst auch auf großen Monitoren eng, von Editoren ganz zu schweigen. Wobei ich sagen muss das ich noch recht frisch bekehrt bin, als ich PEP8 vor zwei Monaten oder so das erste Mal gelesen habe dachte ich auch "Was soll das denn?".
XtraNine hat geschrieben:
birkenfeld hat geschrieben:Bei Linux bin ich mir nicht sicher (habe ich nicht), aber bei Windows hat die Eingabeaufforderung einen EOL von 80.
Bei mir ist die Eingabeaufforderung 130 Zeichen breit ;)
Kann man unter (aktuellem) Windows einstellen, manchmal ganz praktisch (bei Logfiles mit langen Zeilen und ähnlichem).

Verfasst: Dienstag 14. November 2006, 19:12
von Y0Gi
Standard ist aber immer noch 80x25 Zeichen.

Verfasst: Dienstag 14. November 2006, 20:18
von Joghurt
Y0Gi hat geschrieben:Standard ist aber immer noch 80x25 Zeichen.
Unter Windows... Unter Xterms sinds die 80x24 der VT100-Terminals.

Verfasst: Mittwoch 15. November 2006, 00:29
von Y0Gi
Na, nun wird's aber Haarspalterei und es geht ja auch um die Breite ;)

Nein, hast schon recht, danke für die Korrektur.