Wie sehen die beruflichen Aussichten aus, wenn man in Python programmieren kann?

Wenn du dir nicht sicher bist, in welchem der anderen Foren du die Frage stellen sollst, dann bist du hier im Forum für allgemeine Fragen sicher richtig.
Wunderkind89
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Hey Leute nach Beendigung meines Studiums bin ich jetzt auf der Jobsuche und bin da auf das folgende Video gestoßen:

https://www.youtube.com/watch?v=zFOH6ds9xXY?

An die Experten unter euch: was haltet ihr davon? Sagt er die Wahrheit? Besonders im letzten Abschnitt des Videos sagt er, dass man nur mit Kenntnissen in Python Schwierigkeiten haben wird einen Job zu finden und empfehlt zweigleisig zu fahren z.B. Java + Python und sagt auch dass die Stellenausschreibungen, die nach Leuten mit Python Kenntnissen suchen im Grunde Experten wollen und man da mit paar Grundlagen nicht weiter kommt. Er sagt auch, dass es kein Sinn macht "Backend" und "Frontend" mit Python zu programmieren bzw. diese Sprache ist nicht dafür geeignet.

Das macht einem schon Sorgen, denn wie soll ein Absolvent der gerade sein Studium frisch beendet hat ein Experte sein? Das ist doch Schwachsinn und man könnte so ein Argument auf nahezu jede Stellenausschreibung in der Softwareentwicklung bringen oder etwa nicht? Außerdem ist meiner Ansicht nach Python Einsteigerfreundlich aber der Typ zieht Java oder Java Script Python vor.

Ist das alles Marketing/Vermarktungs-Gelaber? Gerne eure Einschätzung, denn auf Youtube ist gefühlt jeder ein "Experte" der dann zum Ende des Videos seine Seminare empfehlt usw.

Schreibt mir gerne eure Meinungen

Grüße
__deets__
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Also als Nachteil beschreibt er, dass Python nur im backend eingesetzt wird, und man darum eine zweite Sprache (JS) braucht. Als vorteilhaft aber beschrieben er, zwei Sprachen zu beherrschen. Aha. Was nun?

Und das Argument, man braucht Erfahrung jenseits der Sprache, aber in anderen Sprachen würde man das nicht brauchen, weil man andere Sachen bauen kann - welche denn? Warum sind die denn einfacher, und warum kann man die nicht in Python bauen?

Der Typ pitched halt mit einer provokanten These seine Dienstleistung 🤷‍♂️
rogerb
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@Wunderkind89,

nur ein paar Stichpunkte:
Ich halte nicht viel von solchen Videos. Es gibt davon zig verschiedene Varianten zu allen populären Programmiersprachen. In manchen Fällen geht das schon in den Bereich "Clickbait". Da lautet der reißerische Titel dann: "Lerne auf gar keinen Fall XYZ in 2022", oder so, nur damit man neugierig wird und draufklickt.

Als Studienabgänger erwartet Niemand von dir, dass du Experte bist. Du wirst eingestellt, weil man in dir das Potential sieht ein Experte zu werden.
Man kann eine Programmiersprache besonders im beruflichen Umfeld sehr schnell zu einem akzeptablen Level erlernen um damit produktiv umgehen zu können.
Daher sind meiner Meinung nach Eigenschaften wie Lernbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Vertrauenswürdigkeit, Zuverlässigkeit, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, ... viel wichtiger.

Genauso darf man nicht vergessen, dass die Programmiersprache ein Werkzeug ist um die eigentliche Aufgabe zu erledigen. In den meisten Fällen brauchst du zusätzliches Wissen in dem speziellen Bereich in dem deine Firma tätig ist. Das erwirbt man aber nur auf Dauer und das weiß die Firma, die dich einstellt auch.
Mit anderen Worten: Zeig, dass es sich lohnt Zeit und Geld in deine weitere Ausbildung und Einarbeitung zu Investieren, dann wird man dir bestimmt eine Chance geben.

Edit:
Ich könnte dir wahrscheinlich 10 verschiedene Videos auf YouTube verlinken die alle von diesem Frontend-Backend-Quark handeln. Das Video ist eine Kopie von einer bekannten Masche, mehr nicht.
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noisefloor
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Hallo,

die Aussage "sagt auch dass die Stellenausschreibungen, die nach Leuten mit Python Kenntnissen suchen im Grunde Experten wollen und man da mit paar Grundlagen nicht weiter kommt." ist per se ja Unfug. Wenn es wirklich so wäre, dann gäbe es irgendwann keine beruflichen Programmierer mehr, weil a) keine neue Leute eingestellt werden (weil keine "Experten") und b) alle "Experten" in Rente sind.

Es gibt in allen Feldern immer Firmen, die Berufsanfänger brauchen. Sei es, weil sie sich Nachwuchs ranziehen wollen oder sei es, weil sie Aufgaben haben, die auch Einsteiger mit wahrscheinlich geringerem Gehalt als "Experten" gut erledigen können.

Gruß, noisefloor
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__blackjack__
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Ich denke ganz grundsätzlich wird man auf Dauer mit *einer* Programmiersprache an Grenzen stossen und auch wenn man eine Haupt- oder Lieblingssprache hat, lohnt es sich andere Sprachen zu lernen. Insbesondere welche die auch mal ganz anders sind. Und auch wenn das dann nicht die sind, die man dann in einem Job braucht, lernt man dabei ja auch neues zu lernen. Das ist IMHO wichtiger als schon Topexperte in einer Sprache zu sein, die man dann beim Arbeitgeber braucht. Klar suchen die auch Experten in bestimmten Sprachen/Gebieten, aber das können sie von Berufsanfängern ja schlecht erwarten. Da ist wichtig, dass man sich einarbeiten kann.

Wobei man am Ende eines Studiums doch oft auch schon in mehrere Programmiersprachen mindestens mal reinschnuppern musste. Ich hatte im Studium näheren Kontakt zu Haskell, Java, C, MIPS Assembler, PHP, Matlab/Octave, Bah, und privat parallel VisualBasic, Perl, und Python. In der Schule davor Pascal + privat parallel x86 Assembler und C. Und privat davor BASIC und 6510 Assembler.

Kann man heutzutage wirklich aus einem Studium raus kommen und nur eine Sprache, also beispielsweise nur Python gesehen haben?
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tonikae
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Wie andere User schon schrieben.
Python ist zwar eine Sprache mit einem breiten Anwendungspektrum...aber nicht für jeden
Einsatzbereich geeignet. Mit nur einer Sprache wirst du auch beruflich nicht weit kommen.
Man sollte schon mehrere Sprachen zumindest halbwegs drauf haben.Spezialisieren
kann man sich immer noch

Unabhängig davon:
Wenn dir dein Boss sagt: "Dieses oder jenes Projekt will der Kunden nicht in Python,
sondern der Programmiersprache XYZ geschrieben haben. bzw. wir steigen generell um
auf die Programmierrsprache ABC"....dann kannst du dir persönliche Vorlieben kaum
noch leisten bzw. dir ganz schnell einen anderen Job suchen.

btw.
Ich selbst programmiere in Python, Julia, Fortran, C# und gelegentlich auch Pascal.
Persönlich habe ich aber gegen zumindest eine dieser Sprachen eine abgrundtiefe
Abneigung. Beruflich spielt das aber keine Rolle.
Wunderkind89
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Ok, erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich hätte da noch ein paar Fragen an euch alle:

1. Ich hatte mir im Laufe des Studiums einige Bücher zu Python zugelegt und es handelt sich konkret um die folgenden Bücher:

Data Science:
Quelle 1: https://www.amazon.de/gp/product/396009 ... UTF8&psc=1
Quelle 2: https://www.amazon.de/gp/product/396009 ... le_o03_s00
Quelle 3: https://www.amazon.de/gp/product/396009 ... UTF8&psc=1

Besonders dieses Buch im Bereich "Data Science" gefällt mir und dieses Buch hab ich als eBook:
https://www.amazon.de/Maschinelles-Lern ... oks&sr=1-1

Python allgemein:
Quelle 4: https://www.amazon.de/gp/product/396009 ... UTF8&psc=1

Numerisches Python:
Quelle 5: https://www.amazon.de/gp/product/344645 ... UTF8&psc=1

Wie ihr sehen könnt sind diese Bücher ALLE auf Deutsch. Die Bücher von O'Reilly Verlag fand ich jetzt nicht so Bombe, weil an vielen Stellen viel zu undeutlich beschrieben oder ich wusste nicht ganz genau, was da gemeint ist. Zum Beispiel wird bei dem Buch Quelle 3 gesagt "Die Mathematik hinter Backpropagation ist langweilig, deswegen überspringen wir diesen Schritt bzw. diesen Schritt überlasse ich Ihnen" oder so ähnlich, obwohl dies eigentlich essenziell ist, um die Funktionsweise dahinter zu verstehen anstatt vorgefertigte Funktionen aus Keras zu nutzen. Ich hab mir diese Bücher während meines Pflichtpraktikums und Bachelorarbeit zugelegt aber so wirklich geholfen haben sie nicht.

Die Frage, die ich mir stelle ist, ob es sich überhaupt lohnt mit diesen Büchern aus Data Science zu arbeiten. Ich denke das hängt ja davon ab, wo ich später hinmöchte und reine Softwareentwicklung mit Backend/Frontend, Softwarearchitektur usw. hat ja wenig mit Data Science zu tun. Konkret: wenn ich jetzt mit diesen Büchern arbeiten würde, dann wäre es irgendwo verschwendete Zeit, wenn es wirklich in Richtung Softwareentwicklung und nicht Data Science gehen soll. Außerdem soll reine Softwareentwicklung schwieriger sein als Data Sciencce.

Die erste Frage, die sich mir stellt ist wie ihr anfangen würdet zu programmieren? Mein Ziel ist es am Anfang eine solide Basis aufzubauen und das die Zeit die man da investiert sich am Ende auch auszahlt. Ich hab folgende Alternativen:

1.1. Bücher komplett durcharbeiten (zum Beispiel Quelle 1 und 2)
1.2. YouTube Videos anschauen und nachprogrammieren
1.3. Eigene Ideen versuchen umzusetzen z.B. Eigenwertberechnung bel. Matrizen usw.

Welche dieser Alternativen ist Zielführender? Habt ihr da ein paar Tipps?

2. Würdet ihr einen Master nach Bachelor empfehlen? Ich denke das ist in der Softwareentwicklung nicht nötig und da reicht doch ein Bachelor aus oder etwa nicht? Während ein Master weiter die Schulbank drückt bildet man sich als Bachelor in einem Unternehmen weiter bzw. sammelt dort Erfahrungen und das ist doch mehr Wert als so ein Master Abschluss. Das Master auch mehr verdienen muss nicht unbedingt sein, weil manche Berufsfelder erfordern Master Abschluss und es mag sein, dass diese besser bezahlt sind aber wenn man die gleiche Tätigkeit ausübt, dann spielt es keine Rolle ob Master oder Bachelor. Master kommt nur in Frage wenn man Führungsposition anstrebt oder Promotion, sonst macht in meinen Augen Master keinen Sinn.

Ich bin jetzt 32 Jahre alt, hab einen Bachelor mit 3,1 als Gesamtdurchschnittsnote und hab etwas länger studiert als Regelstudienzeit: 7 Semester Regelstudienzeit und Bachelor im 11 Fachsemester bekommen (hatte da Nierenstein Operation, Nagelbettentzündung Operation, war bei einem Fach im dritten Versuch und so hat sich das Ganze in die Länge gezogen). Mein Hochschulsemester liegt bei 13, weil ich von Ingenieurinformatik zu angewandter Mathematik gewechselt hab. Grund: es war hardcore. Das war unglaublich schwer. Ich hatte da Notentechnisch nur fünfen und beim zweiten Versuch bei einigen Fächern 4 oder wieder 5. In Physik (ein Nebenfach, was erstmal nichts mit Informatik zu tun hat) war ich schnell im dritten Versuch. Wir haben das Studium mit 50 Leuten angefangen und nur 3 haben es in Regelstudienzeit geschafft und ca. 10 Studieren immer noch und sind im dreizehnten Fachsemester. Alle anderen haben Ingenieurinformatik an der FH aufgegeben. ich hab da Notbremse gezogen und bin frühzeitig zu angewandter Mathematik gewechselt.

Meine bisherigen Erfahrungen waren: c++ (Das eine Bisschen in Ingenieurinformatik und in angewandter Mathematik ist aber nicht der Rede wert würde ich behaupten), Matlab in angewandter Mathematik und Python (in der Bachelorarbeit und Pflichtpraktikum). Eigene Projekte hatte ich noch nicht programmiert will aber jetzt damit loslegen.

Was sagt das jetzt aus? Naja das sagt leider aus, dass ich ein schlechter Kandidat bin um überhaupt einen Fuß in die Softwareentwicklung fassen zu können, denn wenn ich mir die jüngeren Leute anschaue, die dort eingestellt werden, dann sind es meist high Performer und haben schon mit 30 einen Doktor oder weiß nicht was alles und haben schon in ihrer Jugend programmiert. Ein Kandidat der Schwierigkeiten in Ingenieurinformatik hatte und in die Softwareentwicklung will, ja das beißt sich.

Hab ich da also überhaupt Chancen wenn man ehrlich ist? Worauf muss ich jetzt bei meiner Bewerbung und bei meinen Vorstellungsgesprächen achten? Und wie sollte ich meine noch freie Zeit am besten nutzen? Über jeden Tipp wäre ich euch sehr sehr dankbar.

3. Letzte Frage: Python gefällt mir und ich möchte bei Python bleiben. Welche Sprache würdet ihr zusätzlich zu Python empfehlen? Ich denke da an eine die komplett anders ist und ebenfalls einsteigerfreundlich ist, wie z.B. Java? Ich denke mit Python und Java ist man schon gut unterwegs. Was noch wichtig ist: soll ich eine Sprache erstmal vernünftig lernen bevor ich weitere lerne oder mit zwei direkt loslegen?

Kurz zu mir: ich kam mit 11 aus Kasachstan nach Deutschland (Jahr 2000), meine Eltern waren auch keine Akademiker, meine Mutter Reinigungskraft (bis heute noch) und mein Vater hat stark getrunken und war gefühlt 18 Jahre auf Hartz4 und das war für ein Kind sehr schwer, vor allem wenn man in der Ausbildung schikaniert und gemobbt wurde und zu Hause auch keine Ruhe finden konnte, weil die Eltern sich ständig gestritten haben. Warum wurde ich gemobbt und schikaniert? Weil mit in meiner Kindheit seitens Vater nichts beigebracht wurde und einem Einzelkind alle Arbeiten abgenommen wurden. ich verstand nicht alles auf anhieb und man musste mir gewisse Sachen drei mal erklären und das ist eventuell auch heute noch so und das macht mir wirklich Sorgen. Nur durch Mutter hatte ich eine sorglose Kindheit, weil sie ein Mädchen für alles war und irgendwo möchte ich ihr danken und sie auch unterstützen, weil sie lebt mit Vater auch nur von 1200 Netto im Monat.

Ich hab Ausbildung gemacht, ich hab Abi gemacht, bis zum Abi hat mir 1 Punkt gefehlt also nur Fachabi bekommen und zur FH gegangen und weiter mein Ziel verfolgt. Zwischendurch war ich bei LIDL an der Kasse, weil ich von etwas leben musste. Mein Ehrgeiz hatte ich nie verloren und meine Lernbereitschaft und ich hatte immer höhere Ziele vor Augen. Spätestens bei Ingenieurinformatik bin ich auf meine Grenzen gestoßen, weil da reichte Ehrgeiz nicht aus, sondern man musste da auch gewisse Skills haben, die mir gefehlt haben. Naja und wie man sieht hat mein Lebenslauf (bis auf das eine Bisschen programmieren in angewandter Mathematik) NICHTS mit Informatik zu tun. Tja, und wie stehe ich nun da? Das Einzige was ich vorweisen kann ist Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft und auf der anderen Seite muss man sich nur meine Bewerbungsunterlagen anschauen wie Lebenslauf, Durchscnittsnote um mich abzulehnen.

Vielleicht denke ich auch zu negativ und manche Firmen sehen das Ganze etwas lockerer nach dem Motto "es kommt nicht auf das an, was bei dir auf Papier steht sondern auf das, was du in der Firma leistest und Programmieren ist ein schwieriger Prozess der die Inhalte im Studium bei weitem in den Schatten stellt".

Achja und das zu dem Video, was ich hier gepostet habe:

Die Typen von dem YT Kanal arbeiten bei "Developer Academy" und ich hab mir die Erfahrungen angeschaut und da ist kein einziger negativer Kommentar dabei (46 Bewertungen und alle positiv). Die Kommentare könnten natürlich gekauft sein. Diese Aussagen auf YT wurden bereits hier kritisiert und dann steht m.M.n. nicht in Relation zu dem was hier steht: https://de.trustpilot.com/review/developerakademie.com

Vor allem dieser Kommentar hier:

"Ich bin seit 2014 Taxifahrer gewesen und hatte, bis ich die Weiterbildung bei der Developer Akademie begonnen habe, keine Zeile gecodet.
Angefangen habe ich Ende April 2021 und meine ersten Jobangebote hatte ich bereits im Oktober, was wie ich finde wirklich sehr sehr schnell ist".

deutet auf einen Fake Kommentar, weil wer vorher ein Taxifahrer war, nie studiert hat und sich nur 6 Monate mit Coden beschäftigt hat, derjenige wird mit 99,99% keine Jobangebote bekommen, außer er ist ein Wunderkind der in 6 Monaten mehr lernt als gewöhnlicher Mensch.

Grüße
Wunderkind89
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Jetzt wisst ihr eigentlich alles über mich. Familiäre Hintergründe, Fleiß zählen in dieser Leistungsgesellschaft nicht wirklich, sondern das was am Ende auf Papier steht oder noch genauer: die Ergebnisse zählen + schleimen in den Vorstellungsgesprächen mit viel verlogenem blablub (wie gut man sich verkauft). Wenn meine Bewerbung nicht stimmt, dann werde ich einfach aussortiert. Ende
DasIch
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Mehrgleisig muss man ohnehin fahren wenn man über Junior Positionen hinaus möchte. Mindestens ein bisschen Javascript/Typescript kann nicht schaden. Es ist auch sinnvoll sich unterschiedliche Sprachen (Haskell, Scheme, Rust, Prolog, C, ...) zumindest mal anzuschauen um den eigenen Horizont zu erweitern.

Java ist zwar viel nachgefragt dem steht aber auch gegenüber dass sehr viele Leute Java können, da es viel auch an Unis eingesetzt wird. Dementsprechend wirst du da jetzt nicht mit offenen Armen begrüsst von Leuten die froh sind endlich jemanden gefunden zu haben der Java kann.

Was die Nachfrage angeht wird Python massiv nachgefragt, gerade im Applied Science (Data Science, Machine Learning, Operational Research) aber auch Backend und Data Engineering. Im Applied Science Bereich ist Java übrigens irrelevant ist aber auch ein etwas spezieller Bereich und teilweise ist dass natürlich mehr Mathematik als Informatik und die Erwartungen sind da dann auch andere.

Grundsätzlich würde ich mir aber weniger Gedanken um die Frage der Programmiersprache machen als darum bei welchen Unternehmen du arbeiten möchtest. Wie einige schon angesprochen haben ist die Erwartung bei einem Berufsanfänger dass da noch viel gelernt werden muss. Auf der anderen Seite heisst dass das du noch viel lernen musst und es in deinem Interesse ist ein Unternehmen zu finden dass dich dabei unterstützt. Idealerweise arbeitest du irgendwo in einem Team mit Menschen die mehr Erfahrung haben und deren Aufgabe es auch ist dich zu unterstützen.

Man sollte meinen dass das selbstverständlich ist, ich muss aber leider immer wieder in Vorstellungsgesprächen sehen dass dem leider nicht bei allen Unternehmen so ist. Das wird deutlich sowohl bei der Leistung im Vorstellungsgespräch als auch einfach von den konkreten Antworten. Teilweise sitzen Berufsanfänger dann tatsächlich alleine irgendwo und bekommen kaum Unterstützung. Auf die Weise lernt man dann natürlich nicht sonderlich schnell und manche Dinge wahrscheinlich auch gar nicht (SRE Themen z.B.), sowas ist natürlich auch langfristig problematisch. Ich würde also dringend empfehlen in Vorstellungsgesprächen Fragen zu stellen wie:
  • Wieviele Mitglieder hat das Team?
  • Wie ist das Verhältnis von Junior zu Senior Entwicklern?
  • Wie arbeitet man zusammen, ist es kollaborativ und jeder ist in den gesamten Entwicklungsprozess eingebunden oder kümmert sich jemand anders (Lead, Senior, Architekt oder so) ums Design und du setzt nur um, bekommst vielleicht sogar noch Tickets zugewiesen.
  • Wie sieht es mit dem Scope aus, bist du z.B. auch fürs operative zuständig?
  • Gibt es on-call? Wenn ja, wie geht man mit Incidents um, wie häufig passieren die usw. (on-call kann ok sein ist aber ein Alptraum wenn man SRE Themen nicht sinnvoll umgeht)
  • Wieviele Frauen sind im Team? (Wenn die Antwort hier "Keine" oder sowas ist definitiv ein Warnsignal auch wenn man ein Mann ist)
Das sind sicherlich alles Fragen die wesentlich wichtiger sind als "Welche Programmiersprache sollte ich lernen?"
DasIch
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Wunderkind89 hat geschrieben: Donnerstag 9. Dezember 2021, 16:33 Meine bisherigen Erfahrungen waren: c++ (Das eine Bisschen in Ingenieurinformatik und in angewandter Mathematik ist aber nicht der Rede wert würde ich behaupten), Matlab in angewandter Mathematik und Python (in der Bachelorarbeit und Pflichtpraktikum). Eigene Projekte hatte ich noch nicht programmiert will aber jetzt damit loslegen.

Was sagt das jetzt aus? Naja das sagt leider aus, dass ich ein schlechter Kandidat bin um überhaupt einen Fuß in die Softwareentwicklung fassen zu können, denn wenn ich mir die jüngeren Leute anschaue, die dort eingestellt werden, dann sind es meist high Performer und haben schon mit 30 einen Doktor oder weiß nicht was alles und haben schon in ihrer Jugend programmiert. Ein Kandidat der Schwierigkeiten in Ingenieurinformatik hatte und in die Softwareentwicklung will, ja das beißt sich.

Hab ich da also überhaupt Chancen wenn man ehrlich ist? Worauf muss ich jetzt bei meiner Bewerbung und bei meinen Vorstellungsgesprächen achten? Und wie sollte ich meine noch freie Zeit am besten nutzen? Über jeden Tipp wäre ich euch sehr sehr dankbar.
Vergleich dich nicht mit der "Instagram Version" des Lebens dass andere von sich selbst präsentieren. Die meisten Menschen machen nicht mit unter 30 ihren Doktor und steigen dann bei irgendwelchen Unternehmen ein, dass ist die absolute Ausnahme. Dich damit zu vergleichen bringt dich nicht weiter und ist äußerst ungesund. Du hast nicht viel Erfahrung, dass ist nicht schlecht sondern völlig normal. Schlecht ist wenn du auf dem Papier 5 Jahre Erfahrung hast und im Gespräch deutlich sind dass die Erfahrung nur daraus besteht dass du anwesend warst.

Ich würd jetzt gern aus unseren (Zalando) internen Dokumenten zu Erwartungen zitieren um mal einen kleinen Einblick zu geben was tatsächlich bei Berufseinsteigern erwartet, ist glaub ich nicht erlernt deswegen nur ein paar umformulierte Stichpunkte:
  • Es wird angenommen dass du Unterstützung brauchst (die du auch bekommen sollst) um deine Arbeit zu erledigen.
  • Es wird erwartet dass du im Laufe der Zeit autonom arbeiten kannst. Was natürlich impliziert dass du beim Einstieg dazu nicht in der Lage bist.
  • Es wird erwartet dass du primär kleine Features oder bug fixes umsetzt. Im Kontext von schon existierenden Anwendungen.
Da kommt noch ein bisschen mehr hinzu aber der rote Faden ist: Du hast potential und lernst. Niemand erwartet dass du dazu in der Lage bist selbstständig und ohne Hilfe eigene Ideen umzusetzen. Gibt Leute ohne Berufserfahrung die sowas können ist aber die Ausnahme.
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Solche Fragen sind natürlich immer schwierig, weil nicht schlüssig zu beantworten - wenn es ein Patentrezept für die IT-Karriere gäbe, wäre das vor 10 Jahren in der Brigitte erschienen, und seitdem einfach nur noch angewandt.

Das positive am gewählten Feld: programmieren ist gefragt, die Wege dazu vielfältig, und es gibt viele Quereinsteiger, und auch ungewöhnliche Erwerbsbiografien. Damit stößt du also weit weniger aus der Masse raus, als du das selbst zu glauben scheinst. Ich würde mich bewerben, und erstmal schauen, was wirklich passiert, statt prophylaktisch zu verzweifeln. Und wenn der Job nicht toll ist, dann ist das kein Beinbruch - wechseln ist ok, und wer da formulaisch die Lebensläufe nach “Fehlstellen” abgrast, und Bewerber darum ablehnt, ist selbst schuld.

Da Programmieren ein Muskel ist, ist mehr Training natürlich immer besser. Wenn du die Zeit & Motivation hast, an etwas eigenem zu arbeiten, tu das. Alleine, weil es den Umgang mit dem Werkzeug übt. Es wird aber wohl eher weniger unmittelbar im Bewerbungsgespräch helfen, weil es eben keine belegbare Erfahrung ist. Aber es gibt dir selbst mehr Sicherheit, und damit vielleicht auch ein selbstbewussteres auftreten.

Wenn du kannst, nimm an deinem Mentorenprogramm in der Firma teil. Das kann auch ein Auswahlkriterium sein, ob es sowas gibt.
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__blackjack__
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Anknüpfend an DasIch, dass Berufsanfänger erst einmal kleine Bugfixes und Features umsetzen und nicht gleich grössere Sachen vollkommen alleine, könnte ein Weg um Erfahrung zu sammeln, auch sein bei bestehenden OpenSource-Projekten mal zu schauen ob man da etwas machen kann. Denn neben dem programmieren um das zu trainieren, ist Feedback wichtig, den man dann ja in der Regel bei Pull Requests bekommt. Wobei es oft sinnvoll ist vorher zu fragen ob es Bugs oder Feature Requests gibt, von denen die regulären Programmierer des Projekts glauben, dass sie für einen Einsteiger geeignet sind. Das kann dann auch verhindern, dass von denen jemand zeitgleich am gleichen Issue arbeitet. Versionsverwaltung ersetzt keine Kommunikation. 🙂
„All religions are the same: religion is basically guilt, with different holidays.” — Cathy Ladman
rogerb
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Wunderkind89 hat geschrieben: Donnerstag 9. Dezember 2021, 16:55 Jetzt wisst ihr eigentlich alles über mich. Familiäre Hintergründe, Fleiß zählen in dieser Leistungsgesellschaft nicht wirklich, sondern das was am Ende auf Papier steht oder noch genauer: die Ergebnisse zählen + schleimen in den Vorstellungsgesprächen mit viel verlogenem blablub (wie gut man sich verkauft). Wenn meine Bewerbung nicht stimmt, dann werde ich einfach aussortiert. Ende
Ich glaube das ist ein großes Missverständnis. Das was auf dem Papier steht ist nur eines der Kriterien nach denen man dich einschätzen kann. Aber wie du aus den anderen Beiträgen ließt, hat man längst erkannt, dass es eben nicht alles ist. Schleimen in Vorstellungsgesprächen ist das genaue Gegenteil von dem was dir weiter hilft. So etwas wird schnell durchschaut und geht nach hinten los. Offenheit und Ehrlichkeit sind viel wichtiger. Das schafft Vertrauen. Zeig, dass du dir deiner Stärken und Schwächen bewusst bist und dass du bereit bist an dir zu arbeiten.
Man bekommt nichts geschenkt, aber wer sich ernsthaft Mühe gibt, bekommt auch eine Chance. Vor allem solltest du selbst an dich glauben.
2. Würdet ihr einen Master nach Bachelor empfehlen
Keinen Master zu habe ist nicht unbedingt ein Nachteil. Es kommt darauf an was deine persönlichen Ziele sind.
Es könnte auch ein guter Einstieg in ein Unternehmen sein. Bei manchen Firmen werden studentische Hilfskräfte gesucht, die dort ihre Masterarbeit ablegen wollen. Das hat den Vorteil, dass du Berufserfahrung sammeln kannst, unterstützt und motiviert wirst und dich beweisen kannst. Die Chance, dass du übernommen wirst ist hoch.
Buchfink
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@Wunderkind89
Was sagt das jetzt aus? Naja das sagt leider aus, dass ich ein schlechter Kandidat bin um überhaupt einen Fuß in die Softwareentwicklung fassen zu können, denn wenn ich mir die jüngeren Leute anschaue, die dort eingestellt werden, dann sind es meist high Performer und haben schon mit 30 einen Doktor oder weiß nicht was alles und haben schon in ihrer Jugend programmiert. Ein Kandidat der Schwierigkeiten in Ingenieurinformatik hatte und in die Softwareentwicklung will, ja das beißt sich.

Hab ich da also überhaupt Chancen wenn man ehrlich ist?
Ist denn deine Bachelor-Arbeit im "Produktiv-Status"? Sprich: Läuft sie bei einem Kunden? Das kann eine wichtige Info für einen möglichen Arbeitgeber sein. Und wenn sie produktiv ist, dann solltest Du es erwähnen.

Derzeit sind Entwickler stark gesucht. Aus meiner persönlichen Erfahrung entnehme ich, dass viele Firmen auch bei Einstellungen sehr viel etwas mutiger agieren. D. h. man schaut sich auch Bewerber mit nicht so perfektem Lebenslauf (Studienabbruch etc) an. (Talentierte Leute erkennt man ja nicht zwingend nur an Noten).

Von einem Berufsanfänger würde bei uns keiner zwei oder mehr Sprachen erwarten. (Natürlich schadet es nicht, wenn jemand zwei, drei Sprachen mitbringt)
Wichtiger wäre eher mal ein kleineres Beispielprojekt zu sehen und zwar in der Sprache, die der Bewerber beherrscht. Ebenfalls ist wichtig, sich auf im Unternehmen vorhandene Sprachen "einzulassen" und diesbezüglich eine gewisse Flexibilität mitzubringen.


Viel Erfolg!
Wunderkind89
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Hey Leute, ich melde mich wieder.
Also meine Bewerbung und Lebenslauf sind soweit fertig und ich hab seitens Fachhochschule zwei Softwareentwickler Firmen bereits kennengelernt und zwar:

1. u+i interact, die Frontend-Entwickler sucht (und Senior Entwickler)
2. Ferchau, die zum Beispiel Data Scientists suchen

Die erste Firma machte auf mich sehr guten Eindruck. Suchen aber jemanden der für die Webentwicklung typischen Sprachen wie Javascript, CSS, PHP usw. beherrscht und das kann ich derzeit nicht bieten, da ich weder im Studium, Praktikum noch in meiner Bachelorarbeit damit in Berührung kam. Natürlich ist reine Frontend und Backend Entwicklung mit Data Science nicht zu vergleichen und ich wäre eher ein Kandidat für Data Science (Praktikum und BA in Python geschrieben + BA Thema war neuronale Netze und das Erkennen von handgeschriebenen Ziffern aus MNIST und damit einhergehend die Analyse sowie Implementierung von Backpropagation). Trotzdem hoffe ich auf eine Zusage beim ersten Unternehmen und wäre bereit mich weiter fortzubilden.

Bei der zweiten Firma hab ich so ein mulmiges Gefühl, weil diese Firma hat z. B. auf kunuu deutlich mehr Bewertungen die erste (ca. 30 zu ca. 1400) aber man liest oft "Zeitarbeitsfirma", "Leihfirma", "Home Office wird verpönt, selbst in der Corona zeit", "gehen Projekte zu Ende, dann ist man direkt Arbeitslos, daher die Leute werden mit Zeitverträgen abgespeist", manche kennen weder ihre Vorgesetze noch ihre Arbeitskollegen oder "wenn man sich dort bewirbt ist das eher negativ für den eigenen Lebenslauf" u.v.m. Hier sind nur paar Quellen, denn Ferchau scheint seht bekannt zu sein und dazu steht vieles im Netz:

1. Quelle: https://www.kununu.com/de/ferchau/kommentare
2. Quelle: https://www.studis-online.de/Fragen-Bre ... 11,2587230

Da gibt es viele Beispiele zu Ferchau, wenn man nur "Ferchau Bewertungen" auf google eingibt.

Ferchau wäre für mich jedenfalls insoweit attraktiv, weil es a) nach Data Scientists sucht und das wäre eher etwas für mich, weil ich bereits Erfahrungen mit Python hatte und b) reine Softwareentwicklung/Softwarearchitektur ist so wie ich es gehört habe deutlich anspruchsvoller als z. B. Data Science und ich würde mich damit sehr schwer tun aber ich bin motiviert genug um es durchzuziehen und von 0 anzufangen. Mein Motto: man kann im Leben alles Lernen und es ist kein Hexenwerk.

Der eine oder andere in Bezug auf Ferchau hat folgendes geschrieben "Jobs über die sogenannten Dienstleister sind für Akademiker praktisch immer Abzocke. Lass die Finger davon und such lieber weiter, lass dich auf keinen Fall von OEM-Namen blenden, wenn du dort nicht direkt angestellt bist. Du wärst dort nur Arbeitnehmer dritter Klasse".

Was ist eure Meinung? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mit der ersten Firma nichts falsch mache aber bei der zweiten aufpassen muss. Ich lese mir gern solche Bewertungen von Mitarbeitern, die da gearbeitet haben um zu erfahren worauf ich mich einlasse und ich hab auch schon gehört, dass bei einem negativen Kommentar direkt 5 positive Kommen, daher diese gekauft werden oder vom Personal selbst geschrieben werden.

Grüße

Euer Wunderkind
rogerb
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@Wunderkind89,
eine Bewerbung verpflichtet zu nichts, es spricht also nichts dagegen sich bei beiden zu bewerben. Bei einem Vorstellungsgespräch stellt sich der Arbeitgeber ja in gewisser Weise auch bei dir vor. Du wirst dadurch Erfahrung sammeln und einen besseren Eindruck von den jeweiligen Arbeitgebern erhalten. Wenn du nach dem Gespräch deine Meinung ändern möchtest kannst du das immer noch tun.
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noisefloor
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Hallo,

Ferchau ist ein Dienstleister, das ist richtig. Sprich: Ferchau macht soweit ich weiß selber nichts, sondern bei Ferchau holen sich Firmen Fachkräfte, wenn sie (temporär) welche benötigen. Wobei ich Ferchau "nur" als Dienstleister für "klassische" Ingenieursdienstleistung bzw. technische Berufe (wie technische Zeichner) kannte, dass die im Softwaresektor aktiv sind wusste ich nicht.
Wir hatten in der Firma zwar mal Kontakt mit Ferchau (u.a. für Zeichner), aber haben nie mit denen zusammen gearbeitet. Keine Ahnung, wie deren Geschäftsmodell genau ist.

Gruß, noisefloor
Buchfink
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Hallo @wunderkind

mit kununu ist das gar nicht so einfach. Denn ob eine Bewertung gut oder schlecht ist, hängt ja teilweise auch sehr stark vom direkten Vorgesetzten ab und der kann wechseln etc. (Zumindest beobachte ich ähnliches bei meinem AG. Ob das jetzt Zufall ist oder ob es da einen kausalen Zusammenhang zu Vorgesetzenwechsel gibt, sei mal dahingestellt. Ich wollte es nur erwähnen )

Bei einem Dienstleister muss ich allerdings gestehen, wäre ich auch eher skeptisch. Aber das mag auch an meiner Persönlichkeit liegen: ich habe lieber einen Schreibtischnachbarn, den ich kenne und ich bin lieber in Produkten als in Projekten tätig.
Vorteil eines Dienstleisters kann aber sein, dass Du auf diese Weise verschiedene Firmen/Techniken/Entwicklungsmodelle/etc kennenlernst. (Zumindest wurde mir das mal von jemanden berichtet, der für einen Dienstleister arbeitet)

Wenn trotz Corona kein Homeoffice "gewünscht" ist, das wäre bei mir allerdings ein sehr negativer Aspekt. Denn das deutet auf einen eher "traditionellen Ansatz" hin. Hier stellt sich dann die Frage, wie es sonst so um die Flexibilität und Freiheitsgrade bestellt ist.
Wunderkind89
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Registriert: Sonntag 15. November 2020, 01:28

Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Was mein Berufswunsch angeht da hab ich auch meine Prioritäten und diese sind:

- ich bin jemand, der einen festen Job sucht und keine Projekte, wo man nach Ablauf (nach paar Wochen oder Monaten) im Ungewissen steht, ob jetzt die Kündigung kommt oder noch weitere Projekte kommen.
- ich will meine Arbeitskollegen bzw. mein Team kennen und hab eine ähnliche Vorlieben wie Buchfink
- Quer durch Deutschland pendeln, irgendwo in Hotels übernachten usw. käme für mich auch nicht in Frage und bei einem Dienstleister der Arbeitskräfte vermittelt wäre es demnach. Also ein weiterer Punkt der mir nicht zusagt.

Zu Bewerbung an sich: ich bin mir ziemlich sicher, dass man bei solchen Arbeitgebern mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit genommen wird. Warum also nicht gleich auf die Berufe sich bewerben, wo man von vorn herein weiß, dass man in einem Team arbeiten wird und nicht für eine Firma, welche dich weiter vermittelt. Kommentare durchlesen, direkte Fragen in den Vorstellungsgesprächen und z. B. Speed Networking seitens FH/Uni mit den ganzen Firmen wahrnehmen, machen es deutlich, ob eine Firma einen weiter vermittelt oder nicht.

Durch Homepage der ganzen Unternehmen wird man meist nicht schlau, weil jede Firma sich nach außen hin immer gut vermarktet und jeder ist gefühlt ein Profi mit Kunden Weltweit. Apropos Homepage: auch die Homepage von u+i wirkt auf mich professioneller als die von Ferchau.

Ich kenne mich mit der ganzen Bürokratie leider nicht aus aber das Geschäftsmodell von Ferchau hört sich irgendwie nach Leiharbeit an (Ausbeutung?) und das wäre nichts für mich und ein Vorstellungsgespräch würde ich mir direkt von vorn herein ersparen bzw. wozu ein Vorstellungsgespräch wenn ich schon ungefähr weiß worauf ich mich da einlasse.

ich hab eine Mietwohnung, ich bin verheiratet und suche eine Arbeit, wo ich jeden Tag hinfahre und dann wieder nach Hause oder halt Home Office. So ähnlich habe ich mir zumindest den Beruf eines Softwareentwicklers vorgestellt und nicht, dass ich weiter vermittelt werden kann usw. weil das klingt tatsächlich nach Leiharbeit im Handwerk und ich dachte, dass man als Softwareentwickler besser dran ist, vor allem wenn man einen akademischen Abschluss hat.

Nehmt es bitte nicht falsch auf, denn es geht nicht um "akademischer Abschluss = ich bin was besseres", sondern ich möchte schon ein Gefühl haben, dass ich mit meinem Abschluss gebraucht werde, weil sonst hätte ich mir das ganze Studium usw. auch sparen können und könnte direkt beim Handwerk bleiben.

Ich vermute mal es gibt noch zig Klauseln in kleingedruckt, warum Ferchau keine Leiharbeiter sucht und sich zu gewöhnlichen Leiharbeit unterscheidet oder sie nutzt es geschickt aus, um als so eine Firma nicht abgestempelt zu werden.

Achja es ist nicht nur so, dass Home Office verpönt wird, man hört auch, dass man kein Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld bekommt und Fahrtkosten/Übernachtung auch nur ab gewissem Kilometerstand übernommen werden usw. Jedenfalls muss ich schauen, dass ich keine Bewerbung an irgendwelche Dienstleister schicke (das ist so meine Priorität).

Grüße

Wunderkind
Zuletzt geändert von Wunderkind89 am Donnerstag 30. Dezember 2021, 23:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Solche Bewertungsportale haben auch noch das Problem, dass die natürlich nicht prüfen (können) ob das stimmt was die Bewerter dort schreiben. Die schauen da drüber ob gewisse Kriterien erfüllt sind, aber ansonsten können dort ehemalige Mitarbeiter auch lügen, sowohl was ihre Stellung im Unternehmen angeht, als auch inhaltlich. Umgekehrt können auch Unternehmen wenn sie sich nicht allzu blöd anstellen Mitarbeiter erfinden und gute Bewertungen einstellen.

Das heisst nicht, dass solche Portale komplett wertlos sind, aber man sollte das im Hinterkopf haben, IMHO.
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